Konstanzer Bahnhof wird endlich saniert
Kaum zu glauben: Das Eisenbahnbundesamt hat endlich die barrierefreie Sanierung des Hauptbahnhofs Konstanz genehmigt. Damit können vor allem die Bahnsteigerhöhungen sowie die beiden Aufzüge gebaut werden, die einen barrierefreien Zugang des Mittelbahnsteigs mit den Gleisen 2 und 3 ermöglichen. Im Baudezernat hofft man, dass nun auch die übrigen Bauvorhaben zügig angegangen werden.
Die Bahnsteigerhöhungen schlagen mit 1,5 Millionen Euro zu Buche, der Baukostenanteil der Stadt Konstanz beträgt 640 000 Euro, die Kosten für zwei Aufzüge übernimmt allein die Bahn, die viel kritisierte Unterführung hingegen bleibt unverändert. Immerhin kann durch diese Modernisierung des Hauptbahnhofs dann ab 2019 das verstärkte Zugaufkommen bewältigt werden: Die Schweiz (sie investiert bis 2025 sage und schreibe 300 Millionen Franken in den Zugverkehr allein im Kanton Thurgau) plant ab 2019, mehr Züge von Konstanz nach Zürich, aber auch nach St.Gallen einzusetzen, die dann auch im kürzeren Takt verkehren.
Der Zeitplan sieht die Realisierung der Maßnahmen von Januar 2018 bis April 2019 vor. Ab 2019 wird sich der Bahnhof dann technisch und optisch erneuert präsentieren.
MM/hpk
@Peter: jepp, wenn die Aufzüge beide funktionieren müssen (an beiden Enden). Ich hatte das wirklich als Ausfallsicherheit gelesen mit den beiden Aufzügen… Bin wohl blauäugig.
Die Schweizer Investitionen sind sicher vorbildlich, aber man sollte auch das ganze Bild sehen und die Preise mit vergleichen :
z.B ein Tagesausflug nach Bern ca 144 SFR
und nach Stuttgart 21,- €
(pro Person je ca 200km ohne Bahncard oder Halbtax )
Wenn man das als Gruppe oder Familie rechnet wirds noch viel krasser, hier beträgt der Unterschied das Fünzehnfache und mehr.
Ganz so schlecht ist unsere Bahn doch nicht
@Christian Kaiser: 0.1^n, Allerdings ist die Unterführung nicht mehr barrierefrei, wenn einer der beiden Aufzüge ausfällt, 1-0.9^n.
Übrigens hat die Bahn für Behinderte eine Webseite, auf der alle defekten Aufzüge sichtbar sind. Man hört allerdings, die Seite sei nicht besonders zuverlässig. http://www.bahnhof.de/bahnhof-de/ueberuns/innovationen/12189538/aufzuguebersicht.html
Bernhard: “ Bei zwei Aufzügen verdoppelt sich das Risiko des Ausfalls.“
Bitte nicht… Das ist durchschaubar tendenziös, hoffentlich nur ein Denkfehler. Es kommt nicht auf den Ausfall an, sondern die Zuverlässigkeit. Und die erhöht sich.
Kleine Aufgabe: Wenn ein Aufzug 10% der Zeit nicht zur Verfügung steht, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei 2 Aufzügen keiner funktioniert? Bei n Aufzügen?
Ich schließe mich den Worten von Herrn Wittlinger an. Jahrelange Verzögerungen von Bahnhofsanierungen, nicht nur in Konstanz, massive Investitionen in den Straßenverkehr der Region, einseitige Bevorzugung des Autoverkehrs. Das ist die verkehrspolitische Realität im Landkreis Konstanz. Wer das nicht wahrhaben will, der fährt einmal mit dem Auto von Singen nach Villingen und macht das Gleiche nochmal mit der Bahn.
Am Bahnhof Konstanz kommt jetzt die kleinste aller denkbaren Lösungen. Am Bahnhof Singen werden einmalige Reinigungsmaßnahmen von der Bahn als große Maßnahme verkauft, viele Bahnhöfe entlang der Seehasstrecke sind eine Katastrophe. Es geht nicht so weiter, wir müssen jetzt aufstehen und fordern, dass dieser verkehrspolitische Wahnsinn endlich ein Ende findet und der Bahnverkehr in der Region auf den Stand der Zeit gebracht wird.
Wir werden in Berlin seit 1949 von Menschen vertreten, die klare verkehrspolitische Schwerpunkte zugunsten des Autos haben. Ich hoffe, dass damit im September diesen Jahres Schluss gemacht wird.
Martin Schmeding
Singen
die Stadt sollte unbedingt darauf dringen dass der bestehende ebenerdige Zugang trotz Bahnsteigerhöhung erhalten bleibt !
Dass nach Duisburg ein solch enger Durchlass für solche gegenläufige Menschenmassen beim Befüllen und gleichzeitigem Leeren z.B. eines doppelstöckigen Schwarzwaldbahnzuges noch zulässig sein soll, erstaunt.
„Barrierefrei“ bei Aufzugslösung ist auch ein vollmundiger Begriff. Wer weiß, wie lange und wie oft technische Hilfsmittel ausfallen (Transportband, Aufzug am Lagoübergang), würde bestenfalls von einem öfters barrierefreien Zugang sprechen. Barrierefrei ist nur eine Rampe. Ganz zu Schweigen von den erheblichen Folgekosten, die die Wartung und Sicherheitsanforderung eines Aufzugs verursachen und der geruchlichen Zumutung, die oftmals in öffentlichen Aufzügen vorherrscht.
Der gravierende Umstand, dass die Unterführungstreppe jeweils zweimal entgegen der beabsichtigten Laufziele führt, was mit beidseitigem Zugang zur unterirdischen Querung beseitigt werden könnte, scheint nicht verbesserungswürdig.
Es ist nur von Optik die Rede. Wird die Toilette auch repräsentativ sein?
Auch die Chance, endlich einen breiten Zugang zum See zu erhalten
ggf. in einer Tiefe, die auch Rettungsfahrzeuge zulässt, um sich eine millionenteure andere Unterführung zu sparen, wird damit für die nächsten 50 Jahre vertan.
Statt kunden- oder bürgerfreundlicher Planung werden lediglich gröbste Mängel beseitigt (Bahnsteighöhe) und im Falle Barrierefreiheit sogar nur die anfälligste Lösung gewählt. Bei zwei Aufzügen verdoppelt sich das Risiko des Ausfalls.
Eine längst fällige Reparatur ist noch kein Grund zur Freude, eine jahrzehntelange Verzögerung kein Lob wert.
Das sind ja gute Nachrichten, vor allem, dass die Barrierefreiheit endlich umgesetzt werden soll.
Die schlechte Nachricht ist, dass die Unterführung, so wie sie ist, bleiben soll. Weiterhin so eine Zumutung: es stinkt und überall ist Dreck!
Aber wenn Hygiene sogar in Krankenhäusern nicht mehr gewährleistet ist, wer regt sich dann noch über einen Bahnhof auf?!
Der Bahnhof sollte die Visitenkarte einer Stadt sein!