Konstanzer OB-Wahl: Fünf Männer wollen diesen Job
Fünf Kandidaten möchten Oberbürgermeister in Konstanz werden. Neben dem noch amtierenden Uli Burchardt treten an: Andreas Hennemann, Andreas Matt, Luigi Pantisano und Jury Martin. Damit sich die Bürgerinnen und Bürger ein Bild von den OB-Anwärtern machen können, findet am Mittwoch, 9. September um 19 Uhr die Bewerbervorstellung im Bodenseeforum statt, heißt es in einer Pressemitteilung. Dazu ein Kommentar zur momentanen Wahlkampflage.
Zuerst die Pressemitteilung:
„Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen ist eine begrenzte Anzahl an kostenlosen, personifizierten Tickets ab 3. September online über Reservix und bei der Tourist-Information im Bahnhof erhältlich.
Darüber hinaus können Interessierte den Livestream der Kandidatenvorstellung online über www.konstanz.de/wahlen verfolgen. Ab 10. September finden sich dort auch Videos der Veranstaltung.
Weitere Infos zur Wahl, das Hygienekonzept und Antworten auf die häufigsten Fragen auf der Homepage der Stadt Konstanz unter www.konstanz.de/wahlen oder unter der Wahlhotline 07531-900-3333.
MM/hr
[the_ad id=“70230″]
Und hier der aktuelle Kommentar:
Burchardt keilt aus
(hr) Lange hat sich Oberbürgermeister Uli Burchardt bedeckt gehalten. Jetzt aber holte er in einer Video-Botschaft die Wahlkampfpeitsche raus und wedelte damit vorrangig in Richtung Pantisano, der in breiten Kreisen als aussichtsreichster Gegenkandidat von Burchardt gesehen wird. Pantisano, so der aktuelle Rathauschef, sei ja „ein waschechter Linker“, dem der Sinn „in Wahrheit“ nach einem gesellschaftlichen Umsturz und einer anderen Gesellschaft stünde.
Da muss die Not schon sehr groß sein, wenn CDU-Kandidat Burchardt versucht, mit der muffigen „Rote-Socken-Kampagne“ zu punkten. Mag sein, dass dem bislang siegessicherem Amtsinhaber allmählich schwant, dass seine Wiederwahl auf wackligen Beinen steht, denn nicht nur mit Pantisano, sondern auch mit Hennemannn und Matt stehen ihm durchaus ernstzunehmende Kandidaten gegenüber. Auch bei einem Teil seiner bisherigen Unterstützer haben Burchardts unqualifizierte Attacken gegenüber den anderen Mitbewerbern eher Kopfschütteln ausgelöst.
[the_ad id=’68671′]
Noch mehr Verwunderung machte sich breit, als Burchardt noch eine Schippe drauflegte und sinngemäß erklärte, allen anderen OB-Bewerbern fehle der finanzpolitische Sachverstand. Das sagt der Richtige, denn dessen marodes Lieblingsprojekt Bodenseeforum hat mittlerweile weit über 20 Millionen Steuergelder verschlungen. Auch in Sachen Verkehr war von ihm wenig Verwertbares zu hören. Seine mittlerweile verworfene Seilbahnidee war bestenfalls ein drittklassiger Kabarettversuch.
Ähnlich holprig verhält es sich mit dem von ihm hochgelobten „Handlungsprogramm Wohnen“, das nur marginal dazu führen wird, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Er hätte vehement dafür kämpfen müssen, vor allem die Grundstücke Vincentius und Siemens in kommunale Hand zu bekommen, die städtischen Finanzen hätten das damals erlaubt. Doch in beiden Fällen rollte man lieber privaten Investoren rote Teppiche aus, was dazu führte, dass beispielsweise auf dem ehemaligen Vincentius-Gelände, heute „Laubenhof“, der Quadratmeterpreis für Wohnungen zum Kauf bei weit über 7000 Euro liegt.
Burchardt wäre gut beraten, seinen Wahlkampfstil zu überdenken, denn alleine mit billigen Rundumschlägen bröckelt sein Amtsbonus beträchtlich.
@Andreas Remark:
Das ist natürlich die bequemste aller Haltungen: Jammern, dass sich sowieso nie nichts verändern lässt.
Kommen Sie aus dem Knick, krempeln Sie ihre Ärmel hoch und leisten einen Beitrag, damit wir nicht noch weitere Jahre Uli B. ertragen müssen! Sie haben doch sicher ein Umfeld, dem sie eine Wahlempfehlung geben können. Schnappen Sie sich von ihrem favorisierten Kandidaten Flyer und verteilen sie bei Ihnen im Haus in den Briefkästen oder oder. Möglichkeiten, die OB-Wahl zu beeinflussen gibt es, die Hände in den Schoss legen ist dabei nicht die richtige.
Highlights zum Thema „nicht eingelöste Versprechen“:
> Neben dieser Diskussion wird am Seerhein etwas Grundlegendes deutlich: Seerhein und Seestraße sind zu Begegnungsorten im größten und heterogensten Stadtteil von KN geworden. Diese Orte dürfen nicht weiter als Problemzone verstanden, sondern müssen als Chance wahrgenommen werden. Hier treffen die unterschiedlichen Interessen von Alt und Jung und von unterschiedlichen sozialen Gruppen aufeinander. Hier beweist sich, wie integrativ Konstanz in der täglichen Begegnung sein kann. Dies zu moderieren und mit Projekten zu begleiten muss das Ziel sein. So könnte etwa ein jährliches Fest der Kulturen einen Beitrag dazu leisten, das Gebiet positiv zu besetzen. Vorbild dafür kann etwa der Gassenfreitag in der Niederburg sein. Natürlich sollte dies nur mit den Anwohnern und nicht gegen sie umgesetzt werden und damit auch mit Einbeziehung der Bürgergemeinschaft Petershausen.
Link: https://web.archive.org/web/20120609235904/http://www.uliburchardt.de/themen/buergergesellschaft/
> Die regionalen und überregionalen Bahnverbindungen wie Gäubahn, Bodensee-Gürtelbahn und Südbahn sind für Konstanz Verkehrsverbindungen, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Gleichzeitig ist ihre Taktung und Leistungsfähigkeit dem nachhaltigen Ziel, den Umstieg vom Automobil auf die Schiene zu fördern nicht angemessen. Deshalb werde ich mich für Verbesserungen einsetzen. Mit dem Interessenverband Gäubahn werde ich für einen zügigen zweigleisigen Ausbau der Strecke nach Stuttgart kämpfen.
> Die Stadtwerke Konstanz organisieren in der Stadt ein sehr gutes, dicht getaktetes Nahverkehrssystem. Dennoch gibt es weitere Potenziale für den Ausbau des Nahverkehrs. Dies gilt für die Busse ebenso wie für den Seehas. Ich kann mir zum Beispiel für die Zugverbindungen einen durchgehenden Nachtbetrieb nach Schweizer Vorbild für Konstanz und die Region sehr gut vorstellen. Die schlechte Auslastung des Katamarans kommt für mich nicht von zu viel, sondern von zu wenig Angebot.
> Nach jahrelangen Erfahrungen mit der Katamaran-Linie als Direktverbindung zwischen Konstanz und Friedrichshafen, muss nun geprüft werden, ob es in Absprache mit dem Land, das die Infrastruktur mitfinanziert, ein neues Konzept geben kann, das auch andere Häfen mit in den Schnellkurs aufnimmt und somit die Attraktivität und die Wirtschaftlichkeit steigert.
Link: https://web.archive.org/web/20120609235917/http://www.uliburchardt.de/themen/verkehr/
> Konstanz braucht ein Konzerthaus, aber einen anderen Weg dorthin: Mit allen Kulturschaffenden und der Bürgerschaft muss geklärt werden, was sie von einem Konzerthaus erwarten und welcher Standort für die Bürgerinnen und Bürger der richtige ist. Dann muss ein inhaltliches und kulturelles Konzept und schließlich eine Finanzierungsplanung erstellt werden. Ziel muss sein, ein Haus für alle Bürgerinnen und Bürger zu errichten. Entscheidend ist damit eine umfassende Bürgerbeteiligung bei jedem Schritt. Dies gilt umso mehr nach dem Bürgerentscheid aus dem vorletzten Jahr.
Bodenseeforum ist kein Konzerthaus, aber gab es da Bürgerbeteiligung?
> Um die Stadt kurzfristig von den drängendsten Wohnungsproblemen zu entlasten, ist neben den Anstrengungen in der Stadt selbst auch eine bessere Seehas-Verbindung zu Stoßzeiten und in der Nacht anzustreben, um auch die Nachbarorte als Wohnalternativen zu stärken.
Link: https://web.archive.org/web/20120609235927/http://www.uliburchardt.de/themen/wohnen/
> Die Solarstadt Konstanz muss erhalten und weiter entwickelt werden. Wir wollen Solarstadt bleiben! Mit unseren Hochschulen und Unternehmen haben wir dafür gute Voraussetzungen. Ich sehe im Vermittlungsverfahren zum Photovoltaik-Gesetzes des Bundes eine Chance: Die Auswirkungen auf die Photovoltaik-Branche und damit auch auf die Konstanzer Unternehmen müssen entschärft werden. Vergleiche auch das Kapitel Wirtschaft.
> Alle Möglichkeiten der Stadtwerke sind zu nutzen, um erneuerbare Energien, nachhaltige Antriebe für Busse und Fähre zu erreichen, was ja bereits angedacht ist. Sofern die Stadt bei Car Sharing-Projekten einsteigt, muss sie auch hier auf die umweltverträglichsten Antriebsarten achten und beispielsweise durch Kraftstoff-Vergünstigung für Erdgasfahrzeuge hier nachhaltig unterstützen.
Link: https://web.archive.org/web/20120609235912/http://www.uliburchardt.de/themen/umwelt/
Link: https://web.archive.org/web/20120609235910/http://www.uliburchardt.de/themen/kultur/
Wen es interessiert: Hier ist die Wahlwebsite von Uli Burchhardt 2012 (samt Programm) noch zu finden:
https://web.archive.org/web/20120609235816/https://uliburchardt.de/
@Joachim Kohler
„Ratlos gehe ich zu meinem Fahrrad zurück und frage mich unfassbar, wie so jemand überhaupt in ein öffentliches Amt gewählt werden konnte“, – schreiben Sie am Ende Ihres Kommentars. Ratlos bin ich diesbezüglich schon lange nicht mehr. Burchardt himself und all die zahllosen anderen kleinen und größeren Burchardts dieser Welt verkörpern nun mal den Kleingeist des biederen Bürgertums, dem generell alles zuwider ist, was nach Aufbruch und Veränderung riecht. Selbst dann noch, wenn es wie in unserer Zeit geradezu danach schreit. Seien wir ehrlich, Leute – alle, die wir uns hier echauffieren, leben doch in einer (linken) Blase, die mit der Welt des Bürgertums – das Foto zum Bericht spricht doch Bände! – wenig bis gar nichts zu tun hat. Und so lautet denn auch meine (bittere) Prognose für die anstehende OB-Wahl: Die Gegenkandidaten, allen voran Luigi Pantisano, werden auch diesmal nicht über einen Achtungserfolg hinauskommen. Alles andere ist Selbstbetrug.
@Angelika Bernecker
Vielen Dank für Ihre ausführlichen Bemühungen, mir stellvertretend für Herrn Burchardt hilfreiche Informationen zu meiner Frage zukommen zu lassen (obwohl Sie ja nicht einmal seine Pressesprecherin sind 😉 Ich hatte mir tatsächlich auch Gedanken darüber gemacht, was die Ursache für das offensichtliche Sekundengedächtnis von Herrn Burchardt ist. Man kann das bei Erwachsenen mit traumatischen Hirnverletzungen beobachten, wenn die neuronale Verbindung zwischen intaktem Sprachzentrum und geschädigtem Frontallappen defekt ist aber das trifft ja in diesem Fall nicht zu. Auch Stress kann diese Konnektivität zwischen Gesagtem und selbstkritischer Reflexion temporär ausser Kraft setzen… für mich wäre auch interessant, ob diese Dysfunktion bereits vor der Wahl zum Oberbürgermeister bestanden hat oder sich erst in den letzten acht Jahren entwickelt hat? In letzterem Fall wäre es möglicherweise als Politikersyndrom zu erklären, im Sinne von „Was kümmert mich mein Geschwätz von vor 5 Minuten“.
Zu Joachim Kohler: Danke für Ihre ausführliche Schilderung, da haben Sie „unseren“ OB völlig ungeschminkt kennengelernt: desinteressent und ignorant gegenüber Menschen, die ihm nicht nützen bzw. ihm keinen Profit bringen, arrogant, mit grenzenloser Selbstüberschätzung. Da er Ihnen keine Antwort auf Ihre Frage gab, was er denn damals versprochen hat, werde ich Ihnen einiges aufzählen: Uli B. ist, wie Sie wissen, CDU Mitglied, trat damals jedoch als unabhängiger „Überraschungskandidat“ an und bediente sich der Wahlprogramme- und versprechen anderer MitbewerberInnen. Erstaunlich, dass dies damals offenbar nur ein kleiner Teil der Konstanzer Bürger erfasst hat, denn durchsichtig genug was das Manöver, Er versprach folgendes: mehr Bürgernähe, aktivere Bürgerbeteiligung, falls notwendig „radikale“ Maßnahmen zur Verringerung des Verkrs, Wohnraum für Studenten und für Familien, vor allem Reihennhäuschen, da sich das ja jeder Familienvater leisten kann, grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie gute nachbarschaftliche Beziehungen zu anderen Städten am See oder in Seenähe, Bsp. Singen. Ganz groß stand auf der Fahne: NACHHALTIGKEIT.
Seine Versprechen hat er nicht gehalten und Konstanz ist gespaltener denn je. Sein von Beginn an verfolgtes Ziel des profitorientierten (Wirtschafts-)Wachstums sowie bereits beschlossene Zukunftsplanungen widerspricht der letztjährigen medienwirksamen Ausrufung des „Klimanotstands“. Dass er sich in Talkshows und Medien ungeniert als „Klimapionier“ feiern läss, zeigt mir erneut, dass er keinerlei Skrupel hat.
Der aktuelle Angriff gegen Luigi Pantisano, dem er nicht das Wasser reichen kann, zeigt, dass Uli B. bereit ist „seinen“ Chefsessel mit den fiesesten Methoden zu verteidigen.
Eine Frage: warum ist es nicht möglich, die Podiumsdiskussion auf Großleinwand zu übertragen, so dass mehr Menschen teilhaben können? Das Grundstück neben dem Bodenseeforum bietet eine dafür geeignete Fläche. Oder ist das nicht im Interesse der Stadt Konstanz?
Ich war heute morgen auf dem Wochenmarkt, weil ich in einer regionalen Zeitung gelesen habe, dass der amtierende Oberbürgermeister dort einen Stand hat, um mit der dort einkaufenden Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Es waren dann de facto und in gebührendem Abstand voneinander insgesamt drei Stände, wobei die Herren Burchardt und Hennemann persönlich anwesend waren, während Herr Pantisano nicht selber präsent war.
Ich war überrascht, auf wie wenig Resonanz das Angebot insgesamt stiess. Herr Burchardt war an seinem Stand in ein Gespräch mit einem älteren Herrn vertieft, ansonsten war da niemand weit und breit. Die Wahlhelfer an den beiden anderen Ständen hatten sichtlich zu tun, die Marktbesucher zum Stehenbleiben zu animieren, um einen Schwatz zu halten. Ich hatte gedacht, dass der gemütliche Wochenmarkt wesentlich mehr Appetit auf politische Häppchen machen wird aber die frischen, regionalen Lebensmittel waren bei diesem Rennen ganz klare Start-Ziel-Sieger. Später ist dann Herr Burchardt sogar am Stand von Herrn Hennemann aufgetaucht und hat ihn kollegial belehrt, dass er doch bitte keine falschen Zahlen verwenden solle. Anscheinend hielt er es an seinem einsamen Stand einfach nicht mehr aus und mischte sich etwas unters Volk, was tatsächlich auch klappte. Obwohl ich nun schon in meiner Linken eine unfreiwillig über Herrn Hennemann und in meiner Rechten eine aus der persönlichen Hand von Herrn Burchardt erhaltenen Broschüre für mein Gespräch mit ihm bereit war schoss plötzlich eine Dame aus dem Hintergrund ganz aufgeregt auf ihn zu, worauf er sich mit selbiger zurückzog, um sich ganz der Antwort auf ihre Frage zu widmen. Ich blieb mitten auf dem Markt einfach stehen und wartete. Das intensive Gespräch zeigte Wirkung. Ein weiterer Herr stellte sich brav in die imaginäre Schlange, um, sobald das Gespräch endete, als Nächster „dran“ zu sein. Ich nutzte meine Wartezeit, um etwas in seiner Broschüre zu stöbern. Als auch dieses kurze Intermezzo zu Ende war, trabte Herr Burchardt dynamisch und achtlos an mir vorbei zurück zu seinem Stand. Ich hinterher. Er trank schon einen Kaffee, als ich bei ihm ankam und schaute mich fragend an. Ich hätte da mal eine Frage, in ihrer Broschüre steht, dass Sie alle Wahlversprechen von vor acht Jahren umgesetzt hätten. Wissen Sie noch, was genau Sie damals den Wählern versprochen haben? Ich habe alles umgesetzt! Wissen Sie denn noch, was genau Sie den Wählern damals versprochen haben, das sie inzwischen umgesetzt haben? Ich habe eben alles umgesetzt! Ja, aber was genau war das denn, was sie damals den Wählern versprochen haben? Das können Sie alles nachlesen! Ja schon, aber ich bin extra wegen Ihnen auf den Wochenmarkt gekommen, weil ich Sie gerne persönlich fragen wollte, was Sie damals vor acht Jahren, als Sie in der Situation wie jetzt Ihre Konkurrenten waren, den Wählern genau versprochen haben? Ich weiss wirklich nicht, was Sie wollen, wer sind Sie und wie heissen Sie denn? Ich bin ein nicht wahlberechtigter Wahlkonstanzer, dem die Stadtentwicklung am Herzen liegt und mich würde wirklich interessieren, was Sie den Wählern vor acht Jahren versprochen haben und wie Ihre Haltung ist? Es fängt jetzt gleich zu regnen an und wir würden gerne unseren Stand vor dem Regen retten, das müssen Sie doch verstehen, ausserdem sind Sie ja gar kein Konstanzer, der mich wählen darf, wir beenden dieses Gespräch jetzt besser, Sie sind mir zu aggressiv. Ratlos gehe ich zu meinem Fahrrad zurück und frage mich unfassbar, wie so jemand überhaupt in ein öffentliches Amt gewählt werden konnte.
Matthias Schäfer,
da scheinen die CDU-Bonzen über eine Schablone zu verfügen. Im folgenden Link ist zwar nur der aktuelle Status der „Laune der Götter“ nachvollziehbar:
https://www.vrt.be/vrtnws/de/2017/06/13/europaeisches_parlamentinbruesselrenovierenodergleichganzabreiss-1-3001918/
Meines Wissens war die landläufige Bezeichnung „Laune der Götter“ der Brüsseler aber auf folgenden Umstand zurückzuführen: Das Gebäude wurde für satte Kosten von der EU erstellt, danach aber einem Unternehmen für 1 (!!!!) € verkauft, das es schließlich an die EU vermietete. Bestimmt nicht für 1 €.
Die EU-, NATO- und INSM-Jubelmedien haben diesen Aspekt diskret ins Nirwana verbannt. Die ursprüngliche Meldung las ich glaube ich in der Süddeutschen Zeitung, aber auch da wird hinter Paywall u.ä. vermieden, eine der häßlichen Fratzen der EU abzubilden. Wenn ein User dazu Genaueres beisteuern kann, wohlan.
Letztlich ist es aber der Zynismus der bürgerlichen Fraktionen, die tausendmal am Tag warnen, die Linken könnten nicht mit Geld umgehen, die einen auf die Palme kriegen. Was ich nebenbei von Uli Burchardts Wahlkampfslogan von der Nachhaltigkeit denke… – es ist schwierig, sich im Zaum zu halten.
Hm.
Wenn dieser Herr Burchardt kein waschechter Linker ist, wieso sollte ich ihn dann wählen?
Bei mangelnder Weitsicht bei Grundstücksverkäufen und damit finanzpolitischem Irrsinn ist der Verkauf des Parkhaus Grundstücks an der Elberfeldspange hinzuzufügen. Dies soll nun für Park and Ride aufwändig zurück gemietet werden.
Luigi Pantisano und meine Hoffnung auf eine soziale Region Bodensee
Ulrich Burchardt hatte acht lange Jahre Zeit auf drängende Fragen Antworten zu finden oder wenigstens Fachkompetenz herbeizurufen. Zu der Frage beispielsweise wie unsere Städte und Gemeinden vor dem Zugriff der Finanzmärkte und Spekulanten geschützt werden können. Oder wie auch nur ein wenig Licht in das Dunkelfeld illegaler Immobilientransaktionen gelangt. Zollkriminalämter, deutsche, italienische ErmittlerInnen wie auch Transparency International warnen bereits langjährig vor geheimen Finanztransaktionen, besonders der Mafia oder deren kalabrischen Schwester Ndrangheta, die im Verdacht stehen enorme Summen durch Immobilienerwerb in Deutschland zu waschen.
Burchardt tat wenig für betagte MitbürgerInnen die auf ein lebenslanges Wohnen in der Stadt hoffen und gegen wirtschaftliche sowie touristische Interessen nahezu keine Unterstützung finden. Die Identität oder geschichtliche Entwicklung einer Stadt bewahren, bedeutet für EinwohnerInnen, Nachbarn und den nächsten Oberbürgermeister alle Instrumente sozialen Miteinanders anzuwenden, betagten MitbürgerInnen nach oft jahrzehntelanger Arbeit, ein dauerhaftes Obdach zu gewähren und sich nicht mit dem Hinweis zurückzuziehen, dass sie ein Plätzchen in Seniorenresidenzen finden könnten. Das Kostenspektrum liegt dort von 1.800 Euro bis 2.700 Euro (zzgl. 675 Euro für eine 2. Person) für 40 bis 50 Quadratmeter incl. Betreuungspauschale (ohne Pflege und Frühstück).
Burchardt fehlt es, wie der gesamten CDU, an Vorstellungskraft wie ein zeitlich begrenzter Aufenthalt für Studierende zu erschwinglichen Kosten bewerkstelligt werden kann, obwohl es ein wichtiger Auftrag für einen sozial engagierten Oberbürgermeister wäre. Der Preis für das Zimmer in einer 2er Wohngemeinschaft für 584 Euro (Schafheutle) inspiriert Investorengruppen für ein Investment, ist aber keine vernünftige Dauerlösung für eine lebendige Universitätsstadt.
Ein Fünftel der unter 18-jährige in Deutschland wächst in Armut auf. Für die große Zahl von GeringverdienerInnen, es steht die Zahl von sieben Millionen im Raum, wird für Familien geeigneter Wohnraum benötigt. Besonders BerufsanfängerInnen von Altenpflege bis ZollbeamtIn finden, wie die Vielzahl von im Hotel- und Gastgewerbe beschäftigten, keine bezahlbare Wohnung. Kapital hat Heißhunger nach Mehrarbeit und der will durch Mehrarbeit befriedigt werden. Nur bei Mehrfachbeschäftigten, die unbegrenzt Mehrarbeit leisten müssen, steht demnächst niemand mehr für gemeinnützige oder ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung. Ihre Kinder dürfen Betroffene morgens wecken und abends nach Kita oder Ganztagesschule ins Bett bringen.
Heute ist es nicht mehr ausreichend über Klimabündnisse zu spekulieren, während Verantwortliche in anderen Städten der fortschreitenden Betonisierung entgegentreten, um der Aufheizung der Stadt zu begegnen und die in der Vergangenheit verdrängte Natur schrittweise zurückzuholen. Für eine Verbesserung bioklimatischer Effekte könnten Bürgervereinen Flachdächer städtischer Immobilien überlassen werden und begrünte Dächer und Fassaden in den Flächenausgleich einbezogen werden.
Ulrich Burchardt gehört aus vielen Gründen für die nächsten acht Jahre auf die Reservebank, damit er lernen kann wie in der Neuzeit erfolgreiche Stadtgestaltung und Stadtverwaltung im Rahmen eines demokratischen Miteinander umgesetzt werden kann.
Beispielsweise der Beginn zur Umsetzung des Projekts Bodensee-S-Bahn, das von der Deutschen Umwelthilfe vor 28 Jahren angeregt und vor 16 Jahren von der Initiative Bodensee-S-Bahn fortgeschrieben wurde, das immer noch auf einen ersten wichtigen Schritt, die Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn, wartet, besonders, weil davon die gesamte Vierländerregion betroffen ist. Eine einheitliche regionale touristische Gästekarte, wie ein einheitlicher Euregio-Bodenseetarif für den ÖPNV scheitern ausschließlich an institutionellen und persönlichen Egoismen der den See umschließenden CDU- Bürgermeister, deren hauptsächliche Interessen wohl darin bestehen, den Wichtigmann in möglichst vielen Aufsichtsräten zu spielen.
Warum meine Hoffnung für die zeitgemäße Gestaltung der gesamten Region bei Luigi Pantisano und, als engagierte Vertretung im Landtag, bei Antje Behler liegen ist in Kürze recht leicht erklärbar: Die SPD hat sich stets als Hilfsmotor der CDU erwiesen und ihre manchmal klugen Entwürfe sofort in der Schublade verschwinden lassen, wenn es um ein von der CDU in Aussicht gestelltes Pöstchen ging. Nochmal acht Jahre Burchardt oder CDU wären schon geeignet mein Demokratieverständnis auf eine harte Probe zu stellen. Wenn ich mich in der Republik umschaue, nach Berlin oder Thüringen blicke, ist nicht allein Bodo Ramelow einer von vielen erfolgreichen Linken den die WählerInnen ins Herz geschlossen haben.
Gehe ich heute durch Konstanz, genauer gesagt, Bodanstraße gegenüber Schnetztor.
Sehe ich das ein zweiflächig aufgestelltes Schild von der Stadtverwaltung Konstanz:
Das Virus macht keine Sommerpause, auf der anderen Seite Hygiene und Schutzmaßnahmen, die inzwischen jeder Bundesbürger mit einem IQ über 50 auswendig herbeten kann.
Ich vermute mal, ohne diese Schilder wären in Konstanz die Straßen bereits von Toten übersät, und der Sensenmann hätte uns von der Landkarte der bewohnbaren Gebiete getilgt.
Endlich gibt die Wahlkampfaussage des Obuli für mich Sinn, dass er eben den Wahlkampf später beginnen konnte, weil er zuerst Konstanz aus dem Strudel der Pandemie ziehen musste.
Sturz, Umbruch, Revolution: Wenn die inhaltlichen Argumente ausgehen, neigt manch ein Politiker zur Dramatik. Dabei kann ich die hilflosen Worte von OB Burchardt durchaus verstehen, denn mit Luigi Pantisano steht ihm ein erfahrener Gegenkandidat gegenüber, der zweifelsohne gute Chancen hat, dem Amtsinhaber in Bezug auf eine weitere Legislaturperiode gefährlich zu werden. Die Polemik, die der Oberbürgermeister aus der Mottenkiste zückt, ist ein Armutszeugnis für sein kaum ambitioniertes Wahlprogramm, das wesentlich auf den Verweisen zu seinen glücklosen Erfolgen in den vergangenen Jahren fußt. Dass er Pantisano als „waschechten Linken“ bezeichnet, ist keine Bürde, sondern eine Auszeichnung. Denn die Ideologie, die Burchardt vertritt, hat offengelegt, dass es dringend eines Perspektivwechsels bedarf. Der Weg des Kapitalismus führt in die Irre, das belegen Armut, Wohnungslosigkeit und wirtschaftlicher Abschwung. Pantisano fordert einen Wandel der Gesellschaft, eine sozialökologische Wende. Das ist nicht nur legitim, sondern notwendig. „Corona“ und Klimawandel haben uns bewiesen, dass die konservativen Konzepte dieser Tage den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht gewachsen sind. Deshalb braucht es auch im Konstanzer Rathaus einen neuen Wind von Modernität, Weltoffenheit und Nachhaltigkeit. Dafür steht Pantisano, den ich nach dem Rückzug von Felix Müller unterstützen werde.
Wiederlich, wie Burchardt agiert. Ich werde Andreas Hennemann wählen, der ist in meinen Augen der richtige Bewerber für das Amt.