Singen: “Kein Podium für Rechtsradikale!”

Bild: Benjamin Hennes; Foto: Morgenthau, linksunten.indymedia.org

Konstanzer linke Gruppen forderten heute in einem Offenen Brief die Landtagskandidaten der demokratischen Parteien im Wahlkreis Singen dazu auf, dem Kandidaten der NPD, Benjamin Hennes, kein Podium zu bieten. Hennes wurde gemeinsam mit den Landtagskandidaten aller Parteien im Wahlkreis Singen vom Singener Wochenblatt zu einem „Politischen Aschermittwoch“ am 9. März in die Scheffelhalle in Singen eingeladen (Siehe auch seemoz vom 19.2. und 23.2.)

Die Falken, Ortsgruppe Konstanz, der Antifaschistische Freundeskreis, die Linksjugend[solid] Konstanz und dielinke.SDS Hochschulgruppe der Uni Konstanz schreiben, Hennes sei ein „überzeugter Faschist“, der mehrere Neonaziaufmärsche in der Region organisiert habe. Es sei ein Skandal, dass das Singener Wochenblatt mit der Einladung Hennes‘ sowie der Kandidatin der rechtspopulistischen REP, Simone Bek, zum ersten Mal seit 1945 Rechtsradikalen in Singen ein öffentliches Forum biete. „Wir bitten Sie als Vertreter einer demokratischen Partei eindringlich, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten dafür einzusetzen, dass es am 9. März 2011 nicht dazu kommt,“ heißt es weiter in dem Schreiben.

„Der NPD-Landtagskandidat für die Wahlkreise Singen und Konstanz, Benjamin Hennes, ist ein mehrfach wegen Körperverletzung vorbestrafter überzeugter Faschist“, so die Gruppen. Hennes ist Mitgründer des „Freikorps Baden“, einer so genannten „Freien Kameradschaft“, die seit ca. zehn Jahren im Bodenseeraum aktiv ist. Er zählt zu den Organisatoren von 5 Naziaufmärschen in Singen und Friedrichshafen zwischen 2005 – 2009. Bei einigen Aufmärschen trat er auch als Redner auf.

Hennes schreckt bei der Verfolgung seiner politischen Ziele auch nicht vor Gewaltanwendung zurück. So war er zusammen mit etwa 20 weiteren Neonazis Mitte März 2007 an einem Überfall auf eine Podiumsdiskussion von Konstanzer Schüler/-innen beteiligt, welche im Rahmen der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ stattfand. Am 7. März 2009 versuchte er die Demonstration „Kein Profit durch Neofaschismus!“ in Konstanz zusammen mit anderen Neonazis anzugreifen.

Die NPD, heißt es weiter in dem Brief, sei „keine ’normale Partei'“, die es zu tolerieren gälte: „Benjamin Hennes mag auf den Wahlunterlagen ein formaler Demokrat sein, seiner politischen Überzeugung nach ist er das glatte Gegenteil.“

Hier der  Brief im Wortlaut, der an folgende Podiumsteilnehmer ging: Wolfgang Reuther (CDU), Hans-Peter Storz (SPD), Oliver Kuppel (FDP), Udo Engelhardt (Grüne), Michael Krause (Linke), Franz Weber (ödp), Markus Haberstock (Piraten)

„Sehr geehrte/r Herr/Frau […],

Das Singener Wochenblatt veranstaltet am 9. März um 11 Uhr einen Politischen Aschermittwoch in der Scheffelhalle. Dort sind auch die rechtspopulistischen Republikaner und die neofaschistische NPD geladen. Zum ersten Mal seit 1945 wird damit Rechtsradikalen in Singen ein öffentliches Forum geboten – das ist für uns ein Skandal! Wir bitten Sie als Vertreter einer demokratischen Partei eindringlich, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten dafür einzusetzen, dass es am 9. März 2011 nicht dazu kommt.

Wir, ein Zusammenschluss politisch engagierter junger Menschen aus dem Hegau und dem Kreis Konstanz, fordern alle geladenen demokratischen Parteien und ihre Landtagskandidaten/-innen dazu auf, kein gemeinsames Podium mit Nazis abzuhalten. Der NPD-Landtagskandidat für die Wahlkreise Singen und Konstanz, Benjamin Hennes, ist ein mehrfach wegen Körperverletzung vorbestrafter überzeugter Faschist. Das Singener Wochenblatt macht sich zum Handlanger der rechtsradikalen Szene, indem es einem gewaltbereiten und überzeugten Nazi die Gelegenheit gibt, seine menschenverachtende Ideologie auf dem politischen Aschermittwoch auszubreiten.

Hennes, u.a. Gründer des „Freikorps Baden“, versuchte in den letzten Jahren immer wieder, seine rassistischen menschenverachtenden und revanchistische Positionen in der Region zu verbreiten. Hennes bezieht sich auf der Website des „Freikorps Baden“ und auf verschiedenen Neonaziaufmärschen fortwährend positiv auf die Gräuelherrschaft des Nationalsozialismus. Dort präsentiert er sich in martialischem Outfit mit Waffe und „Masterrace“-T-Shirt (engl. „Herrenrasse“). Er zählt zu den Organisatoren von 5 Naziaufmärschen in Singen und Friedrichshafen zwischen 2005-2009. An einigen Aufmärschen trat er auch als Redner auf.

Zusammen mit etwa 20 weiteren Neonazis war er Mitte März 2007 an einem Überfall auf eine Podiumsdiskussion von Konstanzer Schüler/-innen beteiligt, welche im Rahmen der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ stattfand. Am 7. März 2009 versuchte er die Demonstration „Kein Profit durch Neofaschismus!“ in Konstanz zusammen mit anderen Neonazis anzugreifen.

Die NPD ist keine „normale Partei“, die es zu tolerieren gilt. Sie unterstützt u.a. verbotene nazistische Netzwerke wie etwa „Blood&Honour“, steht für unverhohlen positiven Bezug auf den historischen Nationalsozialismus und offen rassistische und antisemitische Politik. Benjamin Hennes mag auf den Wahlunterlagen ein formaler Demokrat sein, seiner politischen Überzeugung nach ist er das glatte Gegenteil. Wir bitten Sie, Stellung zu beziehen und die Diskussion mit Rechtsradikalen zu verweigern.

Mit freundlichen Grüßen

die Falken Ortsgruppe Konstanz

Antifaschistischer Freundeskreis

Linksjugend[solid] Konstanz

dielinke.SDS HSG Uni Konstanz“

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