Konstanzer Studenten wollen die Welt fairwandeln

Die Konstanzer Hochschulgruppe des Vereins „Bridging Gaps e.V.“ (Foto) hat den FAIRwandler-Preis der Karl Kübel Stiftung gewonnen. Die Stiftung fördert die Arbeit junger, engagierter Menschen, die sich entwicklungspolitisch einsetzen. Was den Verein, der gegen Rassismus hierzulande und in Afrika kämpft, umtreibt, wie er arbeitet und was er erreichen will, ist derzeit auch in einer Ausstellung im Konstanzer Bürgerbüro zu erfahren.

Der Verein Bridging Gaps e.V. setzt sich mit Projekten in Deutschland und Südafrika gegen Rassismus und Vorurteile ein: Was ist Rassismus, was ist rassistisches Handeln und wie prägen rassistische Strukturen unsere Sozialisation und alle Bereiche der Gesellschaft?

Marlene Gärtner, Kulturwissenschaftlerin und Mitbegründerin von Bridging Gaps, freut sich: „Dieser Preis ist eine echte Anerkennung für die kräftezehrende Arbeit unseres Teams. Denn viele Menschen, die nicht von Rassismus betroffen sind, schrecken vor einer offenen Auseinandersetzung mit rassistischen Gesellschaftsstrukturen zurück. Wir wollen sie ermutigen, sich mit den Konsequenzen des eigenen Handelns auseinanderzusetzen und arbeiten nun umso motivierter an neuen Projektideen.“

Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Bensheim (Hessen). Sie wurde 1972 durch den Unternehmer Karl Kübel gegründet. Die materielle Grundlage für die Stiftungsarbeit bietet die unternehmerische Tätigkeit durch Erträge aus Vermögensverwaltung und Beteiligungsmanagement. Weitere Finanzierungsquellen sind öffentliche Mittel und Spenden.

Ein Stiftungsmitglied lobte ausdrücklich den postkolonialen Blick, der die Arbeit des Vereins präge. „Entwicklungs-Zusammenarbeit wird kritisch betrachtet – das heißt die Mitglieder sind sich der Notwendigkeit bewusst, die Position des eigenen Handelns stets im Netzwerk globaler Asymmetrien zu verorten und zu reflektieren“. Die Konstanzer Gruppe regt daher eine öffentliche Diskussion über Privilegien, globale Machtfragen und Alltagsrassismus in der eigenen Gesellschaft an.

Das Konstanzer Bridging Gaps Team hat 2015 eine Dokumentation über Alltagsrassismus gedreht, die seither erfolgreich an der Uni, der HTWG und in der Stadt gezeigt und diskutiert wurde (seemoz berichtete). In diesem Jahr entwickelten schwarze und weiße KonstanzerInnen Statements, die in einer dialogischen Fotoausstellung festgehalten wurden: „Wo kommst du wirklich her? Unsichtbarkeiten – Alltagsrassismus in Deutschland“ ist noch bis zum 16.12.2016 im Bürgerbüro zu sehen.

MM/hpk

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06.06.16 |