Kontrastprogramm zum Frei.Wild-Auftritt
Immer noch ist die Empörung groß über den morgigen Auftritt der Rechtsrocker von „Frei.Wild“ in der Kreuzlinger Bodenseearena. Jusos, Linke und verschiedene Hochschulgruppen protestieren lautstark; die Jusos organisieren sogar ein Kontrastprogramm in Konstanz: Der Film „Blut muss fließen“ des Undercover-Journalisten Thomas Kuban beschreibt die Rechtsrock-Szene in all ihrer Brutalität. Dazu zwei aktuelle Presse-Erklärungen:
Wenn am 19. April die Band Frei.Wild in der Kreuzlinger Bodenseearena auftritt, ist der öffentliche Protest gegen die Südtiroler sicher wieder groß. Die Nominierung der Band für den größten deutschen Musikpreis „Echo“ hatte im März einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Trotz ihrer öffentlicher Distanzierungen wird der Band immer wieder vorgeworfen, eine Scharnierfunktion zwischen rechtsradikaler Ideologie und Mainstream einzunehmen. Die Evangelische Studierenden- und Hochschulgemeinde, die Katholische Hochschulgemeinde, sowie der Juso Kreisverband und die Juso-Hochschulgruppe nehmen den Auftritt von Frei.Wild in Kreuzlingen zum Anlass, den Film „Blut muss fließen“ am Freitag, den 19. April 2013 um 19 Uhr im Thomas Blarer Haus (Rheingutstraße 32, 78462 Konstanz) zu zeigen.
Radojevic: Musikantenstadel plus E-Gitarre
„DIE LINKE Konstanz kritisiert den Auftritt der Rockband „Frei.Wild“ in der Bodenseearena in Kreuzlingen am 19.04.13. Die Südtiroler Band, die stets betont „unpolitisch“ zu sein, verbreitet in ihren Texten aber nationalistisches und sexistisches Gedankengut. Nicht nur die rechtsradikale Vergangenheit des Sängers Philipp Burger, der als Mitglied der Band „Kaiserjäger“ Zeilen wie „Diese Neger und Yugos werden sesshaft, doch den größten Teil der Schuld tragt nun mal ihr, weshalb hab’n wir auch dieses Gesindel hier!“ sollten zu denken geben. Wenn Frei.Wild darüber lamentieren, dass alle „Weiber“ im Suff schön sind und davor Angst machen, dass ihr „kleines Volk“ stirbt, dann verschwimmen die Grenzen zwischen konservativem Rebellentum und Blut- und Boden Ideologie.
Frei.Wild ist eine Band, die mit nationalistischen und völkischen Klischees spielt und damit Rechtsradikalen Nährboden gibt. Der Rumpelrock von Frei.Wild ist musikalisch alles andere als aufregend und bewegt sich auf dem Niveau von „Musikantenstadel“ plus E-Gitarre. Die Inhalte dieser Band aber sind brandgefährlich, es ist eine Schande, dass sie in direkter Nachbarschaft ihren nationalistischen Müll verbreiten können “, so Marco Radojevic, Bundestagskandidat der Partei DIE LINKE in Konstanz“.
Seit Anfang der 1990er Jahre recherchiert ein Journalist, der unter dem Pseudonym Thomas Kuban auftritt, in der deutschen und europäischen Rechtsrock-Szene. Aus Angst vor Übergriffen durch Neonazis verbirgt er seine Identität. Auf rund 90 Rechtsrock-Konzerten hat er in den vergangenen 10 Jahren mit versteckter Kamera ein Milieu gefilmt, das vielen leider nicht völlig fremd ist und immer mehr junge Menschen anzieht. „Blut muss fließen“ ist eine Reise quer durch Deutschland und Europa mit verstörenden Einblicken. Der Film rüttelt zugleich aber auf und regt zum Nachdenken an.
Im Anschluss an den Film steht Andreas Basler von der Antifaschistischen Bildungsinitiative für eine Diskussion über die Rechtsrock-Szene in Deutschland und die Scharnierfunktion die dabei Bands wie Frei.Wild zukommt, zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.
Autor: PM/hpk
hallo sibla kornelia ang,
bei ihrem text kam mir spontan die überlegung, ob man an das sorgerecht für kinder nicht doch strengere massstäbe anlegen sollte. gehen sie doch mit ihrem sohn lieber auf einen ganz normalen spielplatz.
hr
ein absolutes friedliches und super tolles konzert mein sohn 9 jahre alt war dabei und begeistert wir kommen immer wieder gerne auf ein Frei-Wild Konzert
Vom angekündigten Protest war nicht viel zu merken an dem Abend des Konzerts. Es war einfriedliches Konzert mit ganz normalen Gästen, aus den verschiedensten Szenen. Vielelicht haben hier einige Leute ja mal gesehen, daß Frei.Wild-Fans nicht unbedingt gleich mit den Rechten gleichgesetzt werden müssen. Bin gespannt auf den Artikel, den ihr zum Konzert schreiben werdet. Denn wenn ich es richtig gesehen habe, war ja auch ein Kollege von euch da, ist aber leider viel zu früh gegangen.