Kressbronner Bürgerbewegung: „Jetzt erst recht“

Bei nur vier Gegenstimmen hatte der Kressbronner Gemeinderat vorige Woche einen arg abgespeckten Bebauungsplan-Entwurf für das Areal „Bodan Werft“ verabschiedet. Doch ob dieser Beschwichtigungsversuch das Investitionsprojekt um Alt-Besitzer Dittmann, Bürgermeister Weiß und Bauträger Schmeh noch retten kann, darf bezweifelt werden. Denn die Bürger-Opposition in Kressbronn fühlt sich bestätigt: „Jetzt erst recht“ ist ihr Motto.

Ulrike Wunn und Sigrid Merz, Gründerinnen der Initiative „Bürger-Beteiligung“, finden immer mehr Zuspruch. „Personell, finanziell und städteplanerisch“ würde ihr Plan von immer mehr Menschen, darunter auch von zahlreichen Experten aus dem Umland, unterstützt, versichert Ulrike Wunn. „Und solche Unterstützung ermutigt uns“, denn nun werde aus der Initiative „eine richtige Bürgerbewegung“.

Selbst das autoritätshörige Lokalblatt berichtete von einer ‚emotionsgeladener Atmosphäre‘ vor 150 Zuhörern und Demonstranten in der letzten Gemeinderatssitzung, in der die doch reichlich verunsicherten Räte einem abgespeckten Bebaungsplan-Entwurf verabschiedeten. Nun sollen nur noch 120 Luxuswohnungen errichtet werden, und einen öffentlichen Fußweg am Bodenseeufer soll es auch geben. Und den Denkmalschutz will man auch beachten. Bis Ende Februar 2012 noch wird der Bebauungsplan-Entwurf öffentlich ausgelegt, bis dahin sind Einsprüche möglich. Vorher aber, am 24. Januar, soll er in einer Bürgerversammlung in der Aula des Parkschulzentrums noch öffentlich erörtert werden.

Doch ob diese Zugeständnisse den Kritikern reichen, darf bezweifelt werden. Die basteln nämlich weiter an ihrem Alternativ-Entwurf (seemoz berichtete) und lassen sich auch durch Schmähungen nicht entmutigen. Gegenüber der seemoz-Redaktion wurde in den letzten Tagen von Kressbronner Gemeinderäten und Stadtbediensteten der Vorwurf erhoben, Ulrike Wunn und Sigrid Merz seien ja nur auf einen Posten in der neu zu gründenden Betreibergesellschaft aus. Darüber kann Ulrike Wunn nur lachen: „Meine Agentur läuft so prächtig; die gebe ich nie auf. Berufliche Ambitionen im Zusammenhang mit diesem Projekt kann ich reinen Gewissens dementieren.“

Den jüngsten Gemeinderatsbeschluss betrachten viele Kressbronner denn auch als ein Einknicken der Stadtverantwortlichen aus Gemeinderat und Verwaltung vor der öffentlichen Kritik an den Bauabsichten. Der Kampf um das Bodan-Werft-Areal ist noch lange nicht entschieden. Das Motto der Kritiker: „Jetzt erst recht“.

Autor: hpk

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