Kunstrasen auch in Konstanz auf dem Prüfstand
Kunstrasenplätze sind ökologisch bedenklich und stehen vor allem wegen des hohen Anteils an Mikroplastik in der Kritik. In vielen Kommunen setzt man mittlerweile wieder eher auf Naturrasen. Wir wollten wissen, wie der derzeitige Stand in Konstanz ist und haben bei Frank Schädler, Amtsleiter für Bildung und Sport (BSA), nachgefragt. Hier seine Antwort.
Seit dem Jahr 2003 wurden konsequent alle Konstanzer Tennenplätze („rote Erde“) in Kunstrasenplätze umgebaut. Alle Plätze wurde komplett über die Stadt Konstanz finanziert. Größenordnung zwischen 500.000 und 1,1 Millionen Euro, je nach Größe und Zusatzmaßnahmen (Beleuchtung, Umrandung, Zäune). Insgesamt handelt es sich um sechs Fußballplätze (Tannenhof, Waldheim, Sportzentrum, Oberlohn, Dettingen, Litzelstetten).
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Momentan wird der Kunstrasenplatz des Hockeyclubs saniert. Dieser wurde seinerzeit vom Hockeyclub gebaut und wird aktuell auf Kosten der Stadt saniert (Gleichbehandlung!).
Beim Hockey gilt es zu bedenken, dass dieser Platz weniger für Fußballer geeignet ist (sehr kurzer, unverfüllter Floor). Feldhockey wird aber ausschließlich auf Kunstrasen gespielt.
Die Vor- und Nachteile von Kunstrasenplätzen wurden intensiv diskutiert. Auch der ökologische Aspekt wurde dabei berücksichtigt. In Konstanz haben wir immer versucht, die Gesamtbilanz der Alternativen zu bewerten. Neben der ökologischen Verträglichkeit gehören dazu auch die sportliche Funktionalität und die Kosten. Gerade im Hinblick auf das Granulat hat die Umweltverträglichkeit sich hier trotz höherer Kosten durchgesetzt. Wir verwenden das verträglichere Produkt, ein ummanteltes EPDM-Granulat.
Aktuelle Hybrid-Rasensysteme sind derart teuer, dass sie sich nur im professionellen Fußballspektakel durchsetzen. Kork ist ein begrenztes Naturprodukt, welches noch nicht abschließend geprüft wurde. Vor allem hinsichtlich der beständigen Funktionalität gibt es hierbei Bedenken.
Im Hinblick auf die anstehenden Austauschmaßnahmen werden wir die aktuelle Thematik aufgreifen. Wir beabsichtigen im nächsten BSA eine Infovorlage zu bringen, in welcher die aktuelle Problemlage der Kunstrasenplätze aufgezeigt wird (auch die Frage nach der Entsorgung). Dabei wollen wir die bisherige Linie der Stadt Konstanz beschreiben und die Alternativen für die Zukunft aufzeigen.
Frank Schädler, Amtsleitung BSA (Foto: Drguttorm [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons)
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https://www.suedkurier.de/ueberregional/baden-wuerttemberg/news/Gruen-Schwarz-in-Stuttgart-stoppt-Granulat-fuer-Sportplaetze;art330342,10174218
Im Prinzip geht es nur um das Primat der Biologie.
Wie könnten wir Lebewesen ohne Nährstoffe überleben.
Kennt denn in Konstanz niemand nicht den ein oder anderen Kunstrasenplatz?
Der wohlbehütete Kunstrasenplatz des DJK liegt im Lorettowald. Der Platz ist eine grün gefärbte Mikroplastikschleuder. Die Spieler lieben ihr perfektes Fußballfeld wie Uhu-Schnüffler.
Schaut doch einfach einmal über die Grenze. Die KreuzlingerInnen haben in einer Volksabstimmung kürzlich den Bau eines Kunstrasenfelds abgelehnt. Der Verein Calcio Kreuzlingen wird voraussichtlich statt dessen einen Winterrasenplatz bekommen. Tägerwilen hat sich ebenfalls gegen einen Kunstrasen ausgesprochen und will auch lieber Winterrasen.