Landeszentralbank: Investor startet Testballon

Dass Konstanz vor allem bei Immobilienhaien als beliebter Tummelplatz für gewinnversprechende Investitionen gilt, ist weithin bekannt. Nun steht das seit Jahren leerstehende Gebäude der Landeszentralbank an der Unteren Laube im Fokus der Begehrlichkeit. Frei nach dem Motto: Wie mache ich mir ein Grundstück in guter Lage zur Beute. Eine Bauvoranfrage an dieser Stelle wird heute wohl auch in nichtöffentlicher Sitzung den Technischen- und Umweltausschuss (TUA) beschäftigen.

Aufmerksamen TUA-Mitgliedern von FGL und LLK ist der kleine Hinweis über aktuelle Bauanträge und Bauvoranfragen nicht entgangen. Unter dem Aktenzeichen BV-2019-1701-1 ist da zu lesen: „Nutzungsänderung Landeszentralbank in Wohnungen – Neubau Wohngebäude mit Tiefgarage – geänderte Planung vom 25.9.2019“.

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Es geht um das imposante Gebäude an der Unteren Laube 34, das seit vielen Jahren Leerstand aufweist. Gekauft zum Schnäppchenpreis von angeblich nicht mal drei Millionen Euro hat es der bekannte Konstanzer Immobilienmakler Hubert Reimann. Der umtriebige Geschäftsmann warf es schon mehrmals für zuerst 13 und dann rund 10 Millionen Euro auf den Markt und verhandelte auch mit der Stadt über einen Ankauf. Die allerdings schreckte bislang verständlicherweise davor zurück, denn die Summe ist ihr zu hoch.

Nun setzt Reimann die Stadt gewissermaßen und durchaus geschickt unter Druck. Nach aktuellen Informationen von Kennern der hiesigen Immobilien-Szene soll sich derzeit ein finanzstarker Investor aus Norddeutschland um die Immobilie bemühen. Angeblich plant dieser den Abriss des Neubaus in der dahinter liegenden Schulstraße, um dort mehrgeschossige Wohngebäude hochzuziehen. Man darf getrost davon ausgehen, dass hier kein bezahlbarer Wohnraum entstehen würde. Die Rede ist auch von Büroflächen, einem Restaurant und – natürlich – einem unterirdischen Parkhaus.

Mittlerweile sickerte durch, dass der unbekannte Investor ins Spiel gebracht wurde, um vorab einen Testballon zu starten und herauszufinden, ob seine Projektidee bei den zuständigen Gremien auf Gegenliebe stößt. Gekauft von Reimann hat er das Gebäude noch nicht und wenn das Vorhaben abgelehnt wird, soll sich der ominöse Investor sofort zurückziehen können, da er angeblich mit Reimann eine Ausstiegsklausel vereinbart habe. Die TUA-Mitglieder wären also gut beraten, heute sehr aufmerksam die Ohren zu spitzen.

Für eine Stellungnahme war Hubert Reimann nicht zu erreichen.

red

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