Lauter grüne Originale
…trafen sich die letzten zwei Tage im Konstanzer Konzil zur ersten Grünen Bodensee-Konferenz. Spitzenpolitiker der grünen Parteien aus Österreich, der Schweiz und Deutschland diskutierten die Eurokrise und die Zukunft erneuerbarer Energien, die Finanztransaktionssteuer und Verkehrsfragen. Und mittendrin Sabine Seeliger, grüne OB-Kandidatin für Konstanz, die das Konferenz-Motto: „Die grüne Lokomotive zieht“ gerne auch auf sich und ihren Wahlkampf beziehen möchte.
Und wenn es nur ein Foto mit Winfried Kretschmann, dem grünen Ministerpräsidenten, ist, der artig „der lieben Sabine alles Gute zur Wahl“ wünscht. Nein, in Kommunalwahlkämpfe will er sich nicht einmischen, weder in Konstanz noch in Stuttgart, sagt Kretschmann ganz in abgehobener Landesvater-Manier. Aber für Seeliger zahlt sich schon hier und heute aus, dass sie sich als einzige der 13 KandidatInnen der Unterstützung ihrer Partei sicher sein darf. Und wenn es auch nur um ein Foto mit Winnie geht.
Der Ministerpräsident besuchte Konstanz am Ende einer Reise durch den Südwesten. Am Donnerstag hatte er im schweizerischen Aarau über mögliche Auswirkungen von mehr Bürgerbeteiligung diskutiert und „viel über direkte Demokratie gelernt“; am Freitagvormittag das 50jährige Astrium-Jubiläum in Immenstaad gefeiert (nein, über Rüstungsaktivitäten des Luftfahrtkonzerns sei nicht gesprochen worden); am Freitagmittag war er Gast der ersten Grünen Bodensee Konferenz im Konstanzer Konzil, hielt den Abschlussvortrag und freute sich „über so viele grüne Gemeinsamkeiten“.
Denn immerhin war die Konzil-Konferenz, von der man im Vorfeld in Konstanz so gar nichts erfahren hatte, mit Eva Glawischnig-Piesczek (Bundesvorsitzende der Grünen in Österreich), Josef Lang vom Vorstand der Schweizer Grünen und dem deutschen Grünenchef Cem Özdemir (s. Foto unten) sowie fast 60 weiteren Delegierten prominent besetzt. Offensichtlich war das Treffen ein Erfolg, denn bereits 2013 soll es in Bregenz ein Nachfolgetreffen geben. Und offensichtlich war frau/man sich weitgehend einig: Das Schweizer Bankgeheimnis soll abgeschafft, das bilaterale Steuerabkommen nachgebessert, die Finanztransaktionssteuer durchgesetzt und die Verkehrsprobleme fair ausgehandelt werden.
Die ausländischen Gäste waren voll des (Eigen)Lobes. Josef Lang aus Bern adelte die Bodensee-Region als „Leuchtturm in der Durchsetzung erneuerbarer Energien“. Glawischnig-Piesczek, die Grüne aus Kärnten, brachte es auf den lokalen Wahlkampf-Punkt: „Die grüne Lokomotive zieht“.
Unter so vielen „grünen Originalen“ fühlte Sabine Seeliger sich sichtlich wohl. Und beeilte sich angesichts solcher Wahlkampf-Hilfe von Landes- und Bundesprominenz flott zu betonen: „Auch ich bin das einzige, das grüne Original im Konstanzer-OB-Wahlkampf“. Wenn das kein Wahlversprechen ist…
Autor: hpk
In der Tat ist die Kandidatur von Frau Seeliger mitnichten die einzige, welche von einer Partei unterstützt wird. Wir, von der SPD, unterstützen unseren Kandidaten Sven Zylla und sind von seiner Qualität fachlich wie menschlich überzeugt. Eine OB-Wahl ist eine Persönlichkeitswahl, in der die SPD vor Ort, im Kreis und darüber hinaus klar hinter Sven Zylla steht. Wenn Frau Seeliger glaubt, die Unterstützung des Ministerpräsidenten, Parteivorsitzenden, Parteifunktionäre von nah und fern im Wahlkampf zu brauchen, dann wird sie dafür gute Gründe haben. Dass Seemoz-Autor Hans-Peter Koch die Zwietracht, die Herr Schäfer von den Grünen schon länger ohne Erfolg zu säen versucht, aufgreift, ist bedauerlich, weil dies zu den versteckten Wahlkampffouls gehört, die ohne Substanz sind.
Wann, verehrte Frau Schreier, haben Sie bei einem Zylla-Wahlkampfauftritt mal namhafte SPD’ler erspäht? Eben. Auf solche Unterstützung kann/muss der Kandidat wohl verzichten.
hpk
„Aber für Seeliger zahlt sich schon hier und heute aus, dass sie sich als einzige der 13 KandidatInnen der Unterstützung ihrer Partei sicher sein darf.“
–> Das ist nicht richtig. Auch Sven Zylla wird von einer Partei, der SPD, unterstützt.