Leben ohne Mops oder Google
Linke Maustaste, Folge 6: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ (Loriot). Für Internet-Nutzer hingegen ist ein Leben ohne Google kaum noch möglich. Da ist es an der Zeit, bei allem (linken?) Jammern über diese Datenkrake eine Google-Lobhudelei anzustimmen.
Die Verdienste von Google (abgeleitet von der Zahl „Googol“ = zehn Sedezilliarden, 10 hoch 100) liegen nicht nur darin, dass es die Zugänglichkeit zu Informationen revolutionierte, sondern dass es die Internetnutzung entscheidend zugunsten der Nutzer beeinflusste. Vor Google überwog die Ansicht, im Internet ließe sich nur Geld durch Einziehen von Gebühren oder durch Werbung verdienen. Die früheren großen Suchmaschinen („Altavista“) waren deshalb mit Werbung zugepflastert, und Suchen war wegen der vielen Werbeeinblendungen unübersichtlich und langsam.
Google hingegen war und ist enorm schnell (mein Standardtest für das Bestehen einer Internetverbindung ist „ping google.de“) und jahrelang auch völlig werbefrei. Man muss Google dafür loben, dass heute im Internet das Geschäftsmodell vorherrscht: Eine Dienstleistung kostenlos anbieten, und dann erst daraus Kapital schlagen. Oder, etwas ketzerisch: Google hat das Internet mehr als jede andere Firma demokratisiert. Bezahlkanäle tun sich schwer.
NSA-Sprüche der Woche:
– Die Bundesregierung zur Anhörung von Edward Snowden: „ … Beeinträchtigung der Kooperation mit US-Sicherheitsbehörden … “ und „die Außen- und sicherheitspolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschlands überwiegen gegenüber dem möglichen Interesse des Untersuchungsausschusses an einer Vernehmung von Herrn Snowden in Deutschland“.
– Ein von der Bundesregierung in den USA (!) bestelltes Gutachten besagt: eine Anhörung von Edward Snowden sei ein krimineller Akt; Bundestagsabgeordnete, die Einzelheiten veröffentlichen, könnten in den USA angeklagt und eingebuchtet werden!
Siehe https://netzpolitik.org/wp-upload/2014-05-02_Snowden-rwdhc.com_.pdf
Aber nicht verzagen, auch hier gilt der Klassiker: Zwei Juristen, drei Meinungen!
Aus diesem Geschäftsmodell folgte fast zwangsläufig, dass Nutzerdaten einen enormen Wert gewannen. Der erste Sündenfall waren dabei die vom damaligen Quasi-Browser-Monopolisten Netscape 1994 eingeführten Computer-Cookies: unbemerkt vom Nutzer werden Dateien auf Rechner eingeschleust, mit deren Hilfe Nutzerdaten übermittelt werden. Solange diese nur für Werbe- und Verkaufszwecke eingesetzt wurden, konnte man noch trefflich über Kommerzialisierung streiten. Der zweite Sündenfall war, dass Firmen den US-Geheimdiensten Zugriff auf diese Daten erlaubten. Damit wird die Zivilgesellschaft endgültig herausgefordert, Wege zu finden, die Herrschaft weniger über die Vielen zu zähmen. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 13. Mai 2014 (Verpflichtung von Google zur Datenlöschung) ist eine wichtige Wegmarke.
Wir werden uns dabei aber weder auf Gerichte, Regierungen oder auch nur technische Lösungen verlassen können, sondern müssen uns auch selbst kümmern.Es reicht nicht mehr aus, ein Antiviren-Programm zu installieren und zu denken: „jetzt isses gut“. Es hilft nichts: man muss sich informieren, nach dem alten Hacker-Motto: „Der gefährlichste Trojaner sitzt vor dem Bildschirm“.
Als zugegeben winziger Beitrag von seemoz : Fünf Sicherheitstips
1. Gefährliche Mailanhänge erkennen
Machen Sie den Mail-IQ-Test:
http://german.mailfrontier.com/survey/phishing_de.jsp
oder befolgen Sie die Tips zum Erkennen gefährlicher Mails:
http://german.mailfrontier.com/survey/de_phish_tips.jsp
seemoz-Spezial-Tip: Mails mit fehlerhaftem Deutsch und Rechtschreibfehlern, die zu Klicks auffordern, sind fast immer gefährlich!
2. Cookies kontrollieren
Cookies werden von Ihrem Browser gesetzt. Wenn Sie im Internet nichts einkaufen, werden Sie wohl Cookies gar nicht brauchen: dann können Sie das Setzen von Cookies generell abschalten. Jeder Browser kann unter „Einstellungen“ so eingestellt werden, dass er Cookies überhaupt nicht zulässt, nur auf bestimmten Webseiten zulässt, oder zumindest nach jedem Schließen des Browsers vorhandene Cookies löscht. Empfohlene Einstellungen am Beispiel von Firefox (unter „Einstellungen“ – „Datenschutz“):
3. Verfolger abschütteln
Finden Sie heraus, wer Sie im Internet verfolgt und beschweren Sie sich. Dazu gibt es eine kleine einfach zu installierende Browsererweiterung: https://www.ghostery.com/de/. (Erläuterungen und Intallationshinweise: https://www.datenschutzzentrum.de/tracking/schutz-vor-tracking.html).
Diese Browsererweiterung zeigt mit einem kleinen Geist-Symbol in der rechten oberen Ecke des Browsers an, wieviele „Tracker“ Ihr Surfverhalten mittels Cookies beobachten. Beim „Südkurier“ beispielsweise sind es fünf bis acht Stück.
Ein Klick auf das „Ghostery“-Symbol zeigt die Tracker an und bietet Schalter zum Abschalten der Verfolgung an. Diese Tracker sind damit in diesem Browser überall (also nicht nur für die Südkurier-Seiten) blockiert. Und das sieht dann so aus:
4. Browserverlauf löschen
Ein Relikt aus Zeiten langsamer Internet-Verbindungen ist, dass Browser die Adressen aufgerufener Seiten und deren Inhalte zwischenspeichern. Auch dieses Verhalten lässt sich in den „Einstellungen“ des Browsers steuern. Das ist den meisten wohl zu umständlich, aber zumindest die Adressen der besuchten Seiten lassen sich einfach löschen: CTRL + H zeigt die zuletzt aufgerufenen Seiten an. Bei den meisten Browsern wird dann auch eine Löschmöglichkeit angezeigt (Internet-Explorer: mit der rechten Maustaste auf Einträge klicken).
5.Windows-Updates zulassen
Entgegen einer verbreiteten Meinung sind Betriebssystem-Updates kein bloßer Verkaufs- und Marketing-Trick, sondern dienen in aller Regel zum Stopfen von Sicherheitslücken. Sie haben als Normalmensch sowieso keine Chance, herauszufinden, was Microsoft Ihnen da unterjubelt. Empfehlung deshalb: Von Microsoft als “wichtige Updates“ bezeichnete Updates installieren.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: teleMAIK
Mike´s Forumbeiträge sind ja immer gespickt mit wertvollen Tricks und Kniffs zur Erhöhung der Computersicherheit. Auch die politischen Betrachtungen sind äußerst interessant.Dafür vielen Dank.
Zwei Anmerkungen seien mir doch gestattet: Thema Cookies!—-wenn ich um Internet-Explorer-Google -Einstellungen- die ABWEHR VON COOKIES auf HOCH einstelle, verweigert mir GMX den Zugang zum E-Mail-Postfach!!!!
2. Löschung von Daten -Google – Europäischer Gerichtshof! Geklagt hatteja ein spanischer geschäftsmann, der ehemals viel Schulden hatte, die er jetzt aber beglichen hat. Er wollte die Schuldendaten gelöscht haben. Im Grunde ist das ja ein Weißwaschung. Wie soll man bei Einkäufen recherchieren, ob man es mit einem schwarzen Schaf zu tun hat, wenn es keine Auskunft darüber gibt.
Andererseits gibt es Menschen die unschuldig negative biographische Daten im Netz haben. zB. der Fall Mollath, oder der Fall Kurmaz, der unschuldig in Guantanamo saß.
Könnten große Anlagebetrüger wie Lehman . ihre negativen Daten löschen lassen?