Lehmann: „Die rassistische Hetze endlich stoppen“

seemoz-S LehmannUm rechte Propaganda im Internet zu suchen, muss man nicht nach ‚Altermedia‘ fahnden und nicht nach St. Georgen fahren – Radolfzell und die Facebookseite „Asylantenheim Radolfzell, nein danke“ reichen schon. Der grüne Land­tagsabgeordnete Siegfried Lehmann fordert jetzt erneut die Sperrung dieser Facebookseite, deren Macher wohl in der Nachbarschaft sitzen: „Facebook muss seinen Versprechungen Taten folgen lassen und endlich die rassistische Hetze stoppen.“

Nach der jüngsten Entscheidung von Facebook, in Deutschland erstmals gegen Hasskommentare auf ihrer Plattform vorzugehen, bekräftigt der Konstanzer Landtagsabgeordnete Siegfried Lehmann seine Forderung nach einer Sperrung der Facebookseite „Asylantenheim Radolfzell, nein danke“: „Ich begrüßte es, dass Facebook endlich seine Mitverantwortung bei Hasskommentaren auf seiner Plattform öffentlich anerkennt und rate zu einer schnellen Sperrung der Seite.“

Bereits im Oktober hatte Lehmann in einem Offenen Brief an Facebook auf die Facebookseite und deren fremdenfeindlichen und rassistischen Inhalte aufmerksam gemacht. „Diese Seite streut erwiesenermaßen Unwahrheiten über Straftaten von Flüchtlingen. Ich halte dies für sehr gefährlich, weil damit gezielt Ausländerfeindlichkeit geschürt wird.“, so der Abgeordnete. Er ist empört, dass Facebook auf sein Schreiben vom Oktober bisher nicht geantwortet hat.

Nun hat sich auch die baden-württembergische Landesregierung in einem Schreiben an Facebook (16.12.2015) für die Sperrung der Seite „Asylantenheim Radolfzell, nein danke“ eingesetzt und ihre Sorge über rassistische Hetze im Internet zum Ausdruck gebracht. Mit der Einsetzung eines Kontrollverfahrens beugt sich Facebook nun zwar dem politischen, rechtlichen und öffentlichen Druck der letzten Wochen und Monaten, aber praktisch habe sich kaum etwas getan, so Lehmann.

Die Verbreitung von Hassbotschaften im Internet hatte Bundesjustizminister Heiko Maas veranlasst, im September eine Task Force aus Internetanbietern, Facebook und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu bilden. „In Ihrem Bericht kommt die Task Force eindeutig zum Ergebnis, dass Hassbotschaften in sozialen Medien keinen Platz haben und unverzüglich entfernt werden sollen,“ erklärt Lehmann. „Es besteht kein Zweifel,“, so der Konstanzer Abgeordnete, „dass die Radolfzeller Seite alle Kriterien erfüllt, die eine Sperrung im Rahmen der jüngsten Vereinbarungen rechtfertigt. Facebook muss nun endlich den Versprechungen Taten folgen lassen und Hassseiten wie „Asylantenheim Radolfzell, nein danke“ endlich sperren.“

MM/hpk

Mehr zum Thema:
29.10.15 | Radolfzell: Post für Facebook