Lesbische Feministinnen feiern stolzes Jubiläum
Sie sind die Pionierinnen der queeren Frauenbewegung in Konstanz: Seit nunmehr 40 Jahren fordern lesbische Frauen im feministischen Projekt belladonna ihre Rechte ein und streiten für gesellschaftliche Akzeptanz. Vor allem aber bietet das Kollektiv bis heute Frauen, ob hetero oder lesbisch, Freiräume für politischen und kulturellen Austausch. Damit ist es eines der ältesten Frauenprojekte seiner Art in der Republik und zudem der Lesbentreff am Bodensee. Ihr Jubiläum wollen die Aktivistinnen gebührend feiern, unter anderem mit einer Ausstellung im Neuwerk, die vier Jahrzehnte belladonna Revue passieren lässt. Die Schau soll nach corona-bedingter Zwangspause zugleich der Startschuss für weitere Veranstaltungsangebote werden.
Einen Vorgeschmack auf die Ausstellung liefert das belladonna-Kollektiv in einer Medienmitteilung, die wir im Folgenden leicht gekürzt dokumentieren.
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In Aufbruchstimmung gründeten engagierte und bewegte Frauen 1980 einen Verein und bezogen eigene Räume im Obermarkt, nachdem die Gruppe Frauen&Kultur bereits Ende der 70er Jahre in der Politik und Kultur von Frauen für Frauen Zeichen in Konstanz setzten. Eine neue Art von Flugblättern machte die Runde: „Es gibt in Konstanz lesbische Frauen: Wir sind 3 ½. Wo sind die anderen??????“. Damals alles andere als eine Selbstverständlichkeit. In den Anfangsjahren gab der Verein Frauen&Kultur sogar eine eigene Zeitschrift heraus mit feministischen Artikeln, Debatten und Veranstaltungshinweisen.
Der Verein belladonna. Frauen & Kultur e.V., ursprünglich ein Projekt der Frauenbewegung, ist eine feste Größe im kulturellen und frauenpolitischen Leben von Konstanz und der Bodenseeregion. Als gemeinnützig anerkannt hat sich das belladonna der Kultur von Frauen für Frauen verschrieben. Außerdem ist es der Lesbentreff am Bodensee.
Im belladonna ist der Gedanke des Non-Profit-Kollektivs lebendig. Die Mitfrauen wollen in unserer Gesellschaft Freiräume schaffen, in denen sich lesbische, hetero- und bisexuelle sowie frauenpolitisch engagierte und interessierte Frauen* begegnen können. Der Verein bietet damit eine offene Struktur für alternative Lebensweisen und einen Beitrag zum queer life aus der Perspektive von Frauen*. Regelmässig beteiligt sich das belladonna auch am Christopher Street Day in Konstanz sowie am jährlichen Festival Queergestreift im Zebrakino.
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Die Corona-Pandemie hat auch das belladonna in eine Krise gestürzt. Seit März konnten keine Veranstaltungen oder Treffen mehr angeboten werden. Im September öffnet der Verein wieder mit regelmäßigen Barabenden freitags ab 21 Uhr und für einzelne Veranstaltungen, die mit den geltenden Hygieneregeln vereinbar sind. Dennoch blickt das belladonna als kleiner weitgehend selbstfinanzierter Verein in eine ungewisse Zukunft.
Die bewegte Geschichte dieses Frauenprojekts sowie der Frauenbewegung in Konstanz dokumentiert die Ausstellung 40 Jahre belladonna. Frauen – Politik – Kultur, für die das belladonna seltene Fundstücke aus dem Archiv zusammengestellt hat.
MM/jüg
Wann? Eröffnung am Samstag, 5. September 2020, um 17 Uhr.
Wo? Neuwerk, Oberlohnstraße 3.
Was noch? Hygieneregeln sind einzuhalten.