Linke fordern Zulagen für Pflegekräfte
Eine außertarifliche Lohnerhöhung für Pflegekräfte im Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz fordern linke KreisrätInnen. Als freiwillige Zulage sollte den Beschäftigten umgehend ein monatlicher Zuschuss von 100 bis 200 Euro gewährt werden, verlangen Anke Schwede und Hans-Peter Koch. Adressat der Forderung ist Landrat Frank Hämmerle in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratschef des Gesundheitsverbundes.
Die KreisrätInnen Schwede und Koch verweisen auf die dramatische Situation in den Kliniken des Landkreises: Am Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell wurde eine Station der Abteilung Innere Medizin geschlossen – Grund ist der akute Personalmangel im Pflegebereich. Vorher schon konnten Betten im Klinikum Kostanz aus eben diesem Grund nicht belegt werden. Damit habe der Pflegenotstand im Landkreis Konstanz Ausmaße angenommen, die nicht mehr zu tolerieren seien. Die Geschäftsleitung des Gesundheitsverbunds als Arbeitgeber und der Kreistag müssten endlich aktiv werden, fordert die Linke.
Nicht der einzige, aber ein sehr wichtiger Grund für diese Entwicklung sei die mangelhafte Bezahlung der Pflegekräfte, stellen die linken KreisrätInnen fest: „Unsere Einflussmöglichkeiten auf eine Verbesserung der Entlohnung qua Tarifvertrag sind beschränkt – unsere Möglichkeiten, die Einkommenssituation der MitarbeiterInnen im Pflegebereich durch freiwillige Zulagen zu verbessern, sind es nicht“, so Hans-Peter Koch.
Angesichts millionenschwerer Investitionen in der Vergangenheit (Neubau in Konstanz) und Zukunft (Digitalisierung) sollten weit kostengünstigere Investitionen in das Personal kein Tabu mehr sein. Die Einschätzung von Landrat Hämmerle, noch vor wenigen Wochen in mündlicher Diskussion im Kreistag auf Anfrage hin kundgetan, solche Zulagen würden die Finanzkraft des Verbundes überschreiten, dürfe angesichts der dramatischen Lage bei der Patienten-Versorgung nicht mehr gelten. „Eine maßvolle Zulage von 100 oder 200 Euro pro PflegerIn sollte uns das Wohl der PatientInnen im Landkreis wert sein“, meint Kreisrätin Anke Schwede.
MM (Foto: ver.di)
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Lieber Herr HPK, eben weil richtig lesen nützlich ist empfehle ich die Lektüre des Tarifrechners von verdi:
https://gesundheit-soziales.verdi.de /tarifbereiche/oeffentlicher-dienst da gibt es eine Rechenhilfe: TVöd-Vergütung die sehr aufschlussreich ist. Es gibt für vieles Sonderzuschläge, um die man zunächst kämpfen muss. Als Gewerkschaftsmitglied z.B. In der Gewerkschaft gibt es auch Beratungsstellen. Die PflegerInnen verdienen sicher eine viel bessere Entlohnung – aber vor allem auch wesentlich mehr Erholungszeiten, bevor nämlich der Finanzminister sich über sprudelnde Steuereinnahmen freut und nacher weniger statt mehr auf dem Lohnzettel steht.
Richtig lesen kann richtig nützlich sein, lieber Herr Groß: Es handelt sich um eine Forderung, die noch nicht einmal diskutiert, geschweige denn abgestimmt wurde. Auch sonst strotzt Ihr wieder mal ellenlanger Kommentar, der auch Abseitiges nicht ausspart, vor Unterstellungen an die Adresse der PflegerInnen und wirkt darum nur kontraproduktiv.
Wenn Linke KreisrätInnen fordern. Was fordern Frau Schwede und Herr Koch 100 oder 200 Euro? Das macht nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben entweder fünfzig oder 100 Euro. Wer steht eigentlich hinter dieser Praxis fernen Forderung. Nicht einmal alle Kreisbüros der Partei? Aus Friedrichshafen hörte man das letzte Mal am 4.Mai 2017 (!) etwas von „Claudias Rede auf dem Friedensweg“ – seither schweigt DIE LINKE (am Nordufer) zu allen Themen. Ich weiß nicht, ob die PflegerInnen den pauschalen Kostenzuschuss des Arbeitgebers zu den Fahrtkosten in Anspruch nehmen – das sind Abgabenneutral 40 Euro monatlich netto. Der Fahrtkostenzuschuss des Landes für den Öffentlichen Dienst zum ÖPVN, in Höhe von inzwischen 25%, kann kombiniert werden, meine ich. Weitere Fragen sind ob alle tariflichen Zuschläge in Anspruch genommen werden, ob die tariflich tatsächliche Leistungsgruppe oder Altersstufe berücksichtigt ist und ob die PflegerInnen geleistete Überstunden als Freizeitausgleich oder Bezahlung tatsächlich einfordern. Wie stehen denn die anderen KreisrätInnen dazu. Teilen sie doch mal das „Abstimmungsergebnis“ mit – wer ist dafür, wer dagegen, gerade jetzt woch die Grunderneuerung der SPD verkündet wird. Es müssten ja alle Konstanzer Räte diese Forderung unterstützen. Es wäre sinnvoll, die Pflegkräfte würden selbst am 1. Mai in Singen und Konstanz für ihre Forderungen eintreten, bei den Maiveranstaltungen. Vorwärts und nicht vergessen, den Ist-Zustand abfragen, denn ArbeiterInnen die auf Überlastungsanzeigen, die Bezahlung von Überstunden bzw. Leistungszulagen verzichten sind vielleicht keine besonders zuverlässigen Bündnispartner. Ach da fällt mit noch ein, dass viele Menschen es versäumen eine Einkommensteuererklärung abzugeben und damit allein hunderte Euro jährlich verschenken, besonders Teilzeitkräfte. Ihnen wäre mit einer sachkundigen Beratung geholfen. Zum Schluss: Setzt euch vor so einer Forderung Partei intern zusammen, lest die Tarifverträge gründlich und bündelt eure Stimmen, sonst wirkt der ganze Alleingang eher peinlich – leider.