Linke-Kandidatin Röth: „Wir kämpfen für Arbeit, von der Menschen gut leben können“
Der 1. Mai ist traditionell der Tag, an dem arbeitende Menschen weltweit für ihre Belange auf die Straße gehen. In diesem Jahr gibt es mehr Gründe denn je, ein unübersehbares Zeichen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu setzen, meint Sibylle Röth, die für die Linke im Wahlkreis Konstanz zu den Bundestagswahlen antritt. Sie begrüßt deshalb, dass der DGB, trotz Corona, eine Mai-Kundgebung in Konstanz veranstaltet und ruft zur Teilnahme auf.
Zum zweiten Mal in Folge stehe der Kampftag der internationalen Arbeiter:innenbewegung im Zeichen der Corona-Pandemie. „Die Krise hat auf die sozialen Gegensätze wie ein Brandbeschleuniger gewirkt und die Lage vieler Lohnabhängiger teils dramatisch verschlechtert“, erklärt Röth. Hunderttausende müssten Einbußen durch Kurzarbeit hinnehmen, Entlassungen seien an der Tagesordnung, Tarifflucht und Union Busting hätten Konjunktur. Gleichzeitig seien Beschäftigte in den allermeisten Betrieben gezwungen, weiterhin zu arbeiten, als gäbe es die Gesundheitsgefahr durch das Virus nicht. „Gerade in den plötzlich als systemrelevant entdeckten Bereichen wie dem Gesundheitswesen, dem Einzelhandel, der Personenbeförderung oder der Logistik riskieren Lohnabhängige täglich ihre Gesundheit, meist für schlechte Bezahlung und unter miesen Arbeitsbedingungen“, beklagt die Linke-Kandidatin.
Hart geht Röth dabei mit dem staatlichen Corona-Management ins Gericht: „Während die Beschäftigten, trotz der Risiken überwiegend mit Applaus und warmen Worten abgespeist werden, und kleine Selbstständige viel zu lange auf Unterstützungsleistungen warten müssen, überschüttet die Politik die Großkonzerne mit Geld. Sie kassieren Milliarden und revanchieren sich mit Massenentlassungen, Überstundenzwang oder Betriebsverlagerungen und erfreuen nicht selten ihre Manager:innen und Aktionär:innen mit üppigen Zahlungen.“ Im Ergebnis würden einmal mehr viele ärmer und einige wenige immer reicher, kritisiert sie.
Diese Zustände, so Röth, forderten zu gemeinsamem Protest auf: „Meine Partei und ich stehen an der Seite derer, die für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt streiten.“ Denn die Kosten der Krise dürften nicht, wieder einmal, auf die Lohnabhängigen abgewälzt werden. „Dafür haben wir Vorschläge“, erklärt sie: „Die Linke will die reichsten 0,7 Prozent der Bevölkerung mit einer einmaligen Vermögensabgabe zur Kasse bitten. Wir kämpfen dafür, dass alle Menschen von ihrer Arbeit gut und sicher leben können. Als ersten Schritt in diese Richtung fordert Die Linke einen gesetzlichen Mindestlohn von 13 Euro – ohne Ausnahmen“.
MM/jüg (Bilder: Sibylle Röth, fotografiert von D. Schröder; 1. Mai-Plakat der Partei Die Linke)
Aktuell reicht es nicht, für einen Mindestlohn zu kämpfen, denn Hunderttausende stehen ohne Arbeit da oder werden diese verlieren. Mieten können nicht mehr bezahlt werden, was einst verdient wurde, und sei es durch einen Zuverdienst, 450 Euro-Job, um einigermaßen über die Runden zu kommen, reicht nicht mehr. Aufnahmen, wie sie aus Italien zu uns kommen, natürlich nicht täglich in ARD und ZDF, werden auch bei uns zum Alltag gehören, wenn die betroffenen Menschen verzweifelt genug sind. Menschen, die auf der Straße landen, die ohne ein Dach über dem Kopf da stehen, die keine Lebensmittel mehr kaufen können für ihre Kinder, für jene, für die sie die Verantwortung tragen. Menschen, die sich das Notwendigste nicht mehr leisten können, während die Preise in den Lebensmittelgeschäften weiter in die Höhe schießen und die Profiteure dieser Krise sich ungerührt die Hände reiben. Die Milliarden, die die BRD mit vollen Händen austeilt, werden den Steuerzahlern zur Last gelegt, für diese „Großzügigkeit`“, die nur die Wenigsten rettet, werden wir alle bezahlen. Dass es zudem immer mehr Bürger in allen Altersklassen geben wird bzw. gibt, die physisch und psychisch krank sind und daher keine Möglichkeit mehr haben werden, überhaupt noch Arbeit zu finden, dass diese Behandlung brauchen, die ebenfalls bezahlt werden muss, ist nur eine kleine „Nebensache“ . Tja, das waren noch Zeiten, als es „nur“ um den Mindestlohn. ging.
In Kreuzlingen gab es – bis zum lockdown – 18 Euro Mindestlohn, in Worten Achtzehn Euro, davon können wir hier nur träumen.