Luft für Ausbau der Bodensee-S-Bahn

Die Initiative Bodensee-S-Bahn nimmt zur Kenntnis, dass neun Jahre nach der Lancierung der Luftseilbahn-Idee ein solches System für Konstanz definitiv gestorben ist. Die Gutachter kommen zum Schluss, dass eine Luftseilbahn für Konstanz nicht in Frage kommen kann. Diese Erkenntnisse waren zu erwarten, sind doch Luftseilbahnen in dicht bebauten, ebenen Altstädten mehr als unpraktisch.

Die Initiative fordert nach dem Ende der Seilbahn-Pläne verstärkte Anstrengungen, endlich den Ausbau der Bodensee-S-Bahn voranzutreiben. Hier ihre aktuelle Mitteilung:

Niemand hat je detaillierte Pläne gesehen, wie die Masten in das historisch gewachsene Konstanz zu stehen gekommen wären, wie hoch sie geworden wären und vor allem, wie massig und unproportioniert die Stationen in halber Höhe oder noch höher geworden wären.

Bahn-Angebot seit 30 Jahren gleich

Die neun Jahre und die Ressourcen, die für die Idee einer Luftseilbahn verbraucht wurden, sind komplett verloren. Bezeichnenderweise wurden in diesem Zeitraum kein Ausbau und kein greifbarer Fortschritt im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) erreicht.

Die Region Konstanz kann heute immer noch vom außerordentlich erfolgreichen, halbstündlich verkehrenden Seehas (ein Projekt der 1990er), von der stündlichen Schwarzwaldbahn und den meist halbstündlichen Bahnverbindungen von Thurbo in die Schweiz profitieren.

[the_ad id=“87862″]Auf deutscher Seite sind die (guten) Fahrplanangebote auf dem Stand von 1994 stehengeblieben – dem Jahr der Einführung des halbstündlichen Seehas zwischen Engen und Konstanz, resp. seit 2004, seitdem die DB-Schwarzwaldbahn GmbH auf der Schwarzwaldbahn Offenburg – Konstanz im Stundentakt fährt (leider allerdings durch unerklärliche Gegebenheiten eben nicht). 2

Forderungen nach Fahrplanverdichtungen – z.B. ein Halbstundentakt auf der Schwarzwaldbahn oder ein Viertelstundentakt auf dem Seehas – scheitern jedoch regelmäßig am zentralen Bahnhindernis in der Region: Dem einspurigen Streckenabschnitt KN-Petershausen – Konstanz.

Umsetzung des Projekts Agglo-S-Bahn

Es ist nicht so, dass es im Bereich Schiene keine sinnvollen Projekte gäbe. Mit dem Projekt Agglo-S-Bahn (siehe Wikipedia oder Gutachten von sma auf der Seite der Stadt KN) existiert ein brauchbares Vorhaben, das nun endlich in die Umsetzung kommen sollte. Die darin enthaltenen Maßnahmen sind vor allem:

1. Haltestelle Sternenplatz realisieren (Mittelfristiges Ziel bis 2030!)

Gleichzeitig mit der Zweigleisigkeit KN-Petershausen – Konstanz ist auch die seit Jahrzehnten diskutierte, jedoch immer wieder verworfene neue S-Bahn-Haltestelle Sternenplatz zu realisieren. Hier besteht ein großes Potenzial an Fahrgästen. Diese Haltestelle erfüllt deshalb alle Anforderungen an ein dichtes S-Bahn-System innerhalb der Stadt Konstanz. Leider wurden auch beim jüngsten Umbau des Sternenplatzes keine vorbereitenden Maßnahmen für die Erstellung eines Bahnhalts getroffen.

2. Doppelspurausbau KN-Petershausen – Konstanz (Bahnhof)

Aus Konstanzer Perspektive fällt die einschränkende Wirkung dieses kurzen Doppelspurabschnittes nicht so auf, allerdings sollte es jeden zum Nachdenken anregen, weshalb es keinen Zug gibt, der durch den Konstanzer Bahnhof hindurch fährt. Faktisch wird er von beiden Seiten her als Kopfbahnhof betrieben – jede Verbindung wird im Mittelpunkt gebrochen und es kommt zu unattraktiven Umsteigemanövern.

Die Initiative Bodensee-S-Bahn fordert deshalb alle Verantwortlichen auf, sich für die sofortige Umsetzung des Projekts Agglo-S-Bahn einzusetzen. Vor allem die Schließung der Doppelspurlücke KN-Petershausen – Konstanz ist der entscheidende Punkt für eine Ausweitung des Angebots. Insbesondere ist das Land Baden-Württemberg gefordert, eigene Finanzmittel bereitzustellen.

Initiative Bodensee-S-Bahn (IBSB)

Text: MM IBSB, Bild: O. Pugliese