„Lukmann Lawall zurück ins Konzil“

Angemeldet sei die Kundgebung nur für etwa 80 Personen gewesen, zeigte sich Konzil-Chef Manfred Hölzl (Bild links) am Montagabend sichtlich überwältigt. Denn tatsächlich waren es dann mehr als 500 KonstanzerInnen, die in den Innenhof des Rathauses gekommen waren, um ihre Solidarität mit Lukmann Lawall zu demonstrieren. Der Nigerianer, der zuletzt im Konzil gearbeitet hatte, war in der vergangenen Woche abgeschoben worden. Seine bisherigen KollegInnen, nicht wenige ebenfalls Geflüchtete, setzen sich seither für eine Rückkehr Lawalls nach Konstanz ein.

„Unser Protest gilt all denen, die in dem Vertrauen nach Deutschland kamen, in eine friedliche Nation zu gelangen und nun völlig in Frage gestellt sind“, sagte Hölzl. Die Politik ziehe rechtschaffene Menschen weg von ihren Arbeitsplätzen, Nachbarn und neuen Freunden. Der ganze Betrieb sei fassungslos, berichtete der Konzil-Wirt, der aus Protest derzeit sein CDU-Gemeinderatsmandat ruhen lässt.

Einer seiner Angestellten, dem es gelungen ist, mittlerweile Kontakt zu Lukmann Lawall aufzunehmen, schilderte die entwürdigenden Umstände der Polizeiaktion. Der bestens integrierte Konzil-Mitarbeiter durfte in aller Eile kaum das Nötigste zusammenpacken und wurde wie ein Krimineller in Handschellen abgeführt. „Diese Abschiebepraxis zerreißt unsere Gesellschaft hier vor Ort“, kommentierte auch Bürgermeister Andreas Osner. Es sei blanker Hohn, wenn man auf bundespolitischer Bühne „Wir schaffen das!“ skandiere, gleichzeitig aber bestens integrierte und rechtschaffende Menschen aus ihrer neuen Heimat herausgerissen würden.

dsc/red (Fotos: dsc, hr)