Machtkampf lähmt die Chérisy
Der Konflikt schwelt seit Herbst letzten Jahres und spätestens seit Februar wird im Chérisy-Machtkampf auch schmutzige Wäsche gewaschen. Dieter Bellmann und Andreas Maucher, beide Geschäftsführer in der ‚Neuen Arbeit‘, der Trägergesellschaft des Chérisy-Projekts, unterstellen sich gegenseitig schlimme Machenschaften – von Erpressung und Unterschlagung ist die Rede, von Verleumdung, Schmiergeldern und Suspendierung. Aber erst auf der Mitgliederversammlung am 15. Mai ist mit einer (Auf)Klärung zu rechnen
Die ersten Gerüchte waberten im November 2012 durch Konstanz, von Zoff wurde gemunkelt. Nach achtjähriger, fast freundschaftlicher Zusammenarbeit gibt es den ersten, ernsten Konflikt zwischen den Geschäftsführern. Bellmann, der kurz vor der Pensionierung steht, kann sich mit seinem Co-Geschäftsführer nicht über die Neubesetzung des Bauleiter-Postens einigen, ein für die Chérisy mit ihren Bau- und Sanierungsvorhaben ungemein wichtiger Posten, den Bellmann zwischenzeitlich kommissarisch betreute. Als Bellmann die Vorstände und Gesellschafter der beiden tragenden Vereine ESG e.V. und Soziale Arbeit e.V. zu einer Personalentscheidung drängt, fühlt sich Maucher übergangen.
Der aufkommende Streit, so beschließt man bei der ‚Neuen Arbeit‘, soll intern bereinigt werden. Die meisten Chérysianer und fast alle Journalisten halten sich an diese Vereinbarung. Doch dann, im Januar, kommt es zu einer Anzeige an die Staatsanwaltschaft, die bis zur Klärung durch eine Anwaltskanzlei dennoch nicht ermittelt, und im April zu einer anonymen Information an den Südkurier, die über die Lokalredaktion Radolfzell die Konstanzer Redaktion erreicht, die eilfertig einen Artikel zimmert.
Erpressung kommt ins Spiel
Und Andreas Maucher verschärft die Kontroverse. Ein Erpressungsversuch (es ging um Mietrückstände, die man nicht zahlen wolle, anderenfalls kämen „unliebsame Erkenntnisse“ an die Öffentlichkeit) bringt Maucher in Erklärungsnöte. Unversehens werden vermeintliche Versäumnisse und Mauscheleien des Co-Geschäftsführers Bellmann ins Tageslicht gerückt:
- Da sollen Beschäftigungsverhältnisse der Bellmann-Kinder nicht ordnungsgemäß abgerechnet worden sein, sogar der Verdacht wird laut, es handele sich um Schein-Arbeitsverhältnisse. Obwohl Bellmann das weit von sich weist, versichert er, mögliche Fehlzahlungen über sein Guthaben-Konto bei der ‚Neuen Arbeit‘ auszugleichen.
- Da sollen Schmiergelder beim Verkauf von Eigentumswohnungen geflossen sein. Bellmann sammelte diese Gelder – es handelt sich in zwei Fällen um 13 oder 14 000 Euro, da gehen die Angaben beider Seiten auseinander – in einer „schwarzen Kasse“, aus der er mit Wissen seines Geschäftsführer-Kollegen und des Vorstandes ein Weihnachtsgeld für die Beschäftigten finanzierte. Niemand unterstellt irgendwem persönliche Bereicherung, von Unterschlagung ist zwar die Rede, Belege aber fehlen.
- Dem Finanzamt könnte dadurch eine Steuerschuld entstanden sein. Dabei sollte es sich höchstens um 500 Euro handeln, so Bellmann, „und dieser Steuerschaden kann unschwer zurück erstattet werden“.
Solche Vorwürfe reichten einer Gesellschafter-Versammlung am 27.Februar, zu der Dieter Bellmann nicht zugelassen war, auf der er folglich auch nicht angehört werden konnte, die womöglich sogar nicht ordnungsgemäß war, zu dessen Suspendierung. Wohlgemerkt: Bellmann stand zu dem Zeitpunkt drei Tage vor der Pensionierung, eine Job-Kündigung war mithin überflüssig. Die Abgabe der Büroschlüssel allerdings verweigert Bellmann bis auf den heutigen Tag.
Machtkampf ist angesagt
In der Folgezeit gibt es zahlreiche Versuche zur gütlichen Einigung, doch werden Freunde, Chérisy-Gründungsmitglieder oder auch Fachanwälte von dem einen oder anderen Streithahn nicht als Mediatoren akzeptiert. Immer deutlicher schält sich heraus: Es geht um einen Machtkampf zwischen den beiden Geschäftsführern – der eine will das alleinige Sagen haben, der andere will nicht loslassen.
Inzwischen sind beiderseits Anwälte eingeschaltet – es muss mit gerichtlichen Auseinandersetzungen gerechnet werden. Es sei denn, die Mitgliederversammlung am 15.5. schafft doch noch einen Schulterschluss wie bei früheren Streitigkeiten auch: Dann könnte es, so hofft Andreas Maucher, einen „Neu-Aufbruch für die Chérisy“ geben. Oder es wäre ein Kompromiss denkbar, an dem – wie man hört – einige Gründungsmitglieder schon fleißig basteln. Oder, dritte Möglichkeit, die Neue Arbeit steht am 16. Mai ganz ohne Geschäftsführer da – Maucher zumindest soll sich bereits nach beruflichen Alternativen umgeschaut haben.
Derzeit jedoch wagt niemand in der Chérisy eine Vorhersage zum Ausgang des Streits. Denn nicht nur die Mitglieder, auch die Vorstände und Gesellschafter teilen sich jeweils in ein Bellmann- und ein Maucher-Lager. Und über das Kräfteverhältnis beider Gruppen gibt es je nach Lager-Zugehörigkeit unterschiedliche Einschätzungen. Erst die Mitglieder-Versammlung am 15.Mai, auf der auch eine neue Satzung beschlossen werden soll und auf der zudem Vorstandswahlen anstehen, kann für Klarheit sorgen.
Übrigens: Die gegenwärtigen juristischen Auseinandersetzungen um den Bau zweier Studenten-Wohnheime auf dem Chérisy-Terrain sind von diesem Zwist nicht betroffen – da stehen offensichtlich Geschäftsführer wie Vorstände wie Mitglieder wie ein Mann hinter den Forderungen des Bürgerprojekts Chérisy. Und um das Geld für etwaige Prozesskosten gibt es ausnahmsweise auch keinen Streit.
Autor: hpk
Weitere Links:
Der Chérisy-Streit kommt vor Gericht
Nach langen internen Diskussionen und auch Nachfragen beim Autoren haben wir den letzten Kommentar frei geschaltet. Immer noch mit Bauchschmerzen. Denn wir erleben in dieser Diskussion, wie auch bei anderen Kontroversen auf seemoz, wie fließend die Grenzen zwischen sachlicher Auseinandersetzung und Internet-Mobbing sind. Dem wollen und werden wir auch zukünftig keinen Vorschub leisten. Wir schließen deshalb mit diesem Beitrag die Kommentar-Funktion zu diesem Thema. Und hoffen, dass die Mitgliederversammlung am kommenden Mittwoch der Chérisy und ihren Bewohnern die Klärung und Ruhe verschafft, die zum Fortbestand dieses großartigen Projektes nötig ist.
Die Redaktion
Shitstorm vom feinsten..oder die Faulheit siegt..
Hat sich von meinen Vorkommentatoren auch nur einer mit Vereinsrecht
oder GmbH Gesetz beschäftigt? Vom Strafgesetzbuch ganz abgesehen?
Organisationsstruktur und Rechtsverhältnisse im Projekt…interessieren
nicht… BGB und GmbH Gesetz..alles das gleiche.
Kein Schelm wer böses dabei denkt.
Da wird eine,eigentlich hervorragende, Projektstruktur zum Bereicherungs
und Machtinstrument eines „Königs“ pervertiert,Recht gebeugt und ignoriert
aber was solls?
Wo Vorstände ihre eigene Satzung nicht kennen,ja nicht einmal vorliegen haben,
Vorstandsmitglieder „besseres zu tun haben“ als Bilanzen zu lesen und Vorstandsvorsitzende
nicht in der Lage sind schwerwiegende,rechtsverbindliche Entscheidungen zu treffen
und dann auch zu verantworten ,wundert das nicht.
Was sind Gefahren für die Gemeinnützigkeit sowohl für Vereine als auch für GmbH
schon wert, wenns auf der anderen Seite um den guten Ruf eines „Verdienten“ Projekt-
machers geht?
Warum sollten Vorstände von Trägervereinen,in diesem Fall die ESG, schon Mitgliederversammlungen und Vorstandswahlen fristgerecht und Satzungskonform durchführen ,wenn der „Grosse Führer“doch noch Zeit und einen willfährigen Vorstand braucht, um noch schnell seine Altersversorgung abnicken zu lassen?
Das „Projekt“ Cherisy ist schon lange zum „System „ Bellmann mutiert,unter Mithilfe des
Vorstandes eines Trägervereines,der ESG,der sich mehrheitlich als Stimmvieh für Bellmanns
Mauscheln,fragwürdiges Rechtsverständnis und laienhaftes Handeln,sowohl als Geschäftsführer
als auch als Bauleiter verstanden hat.
Hier wurde den verantwortlich handelnden Vorstandsmitgliedern der Trägervereine Abhängigkeit
durch ihre Beschäftigung bei der GmbH unterstellt….
Ein Blick in die öffentlichen Bilanzen der GmbH lässt ganz andere Abhängigkeiten erahnen.
Billigkäufe,Privatkredite,nicht fakturierte oder umgebuchte Forderungen die,wenn schon nicht
rechtlich,so doch moralisch bedenklich sind, lassen, wenn schon Dreck geworfen wird ,andere
Schlüsse zu.
Es wäre übrigens interessant zu erfahren ob da nicht bei so manchem eilfertigem Rufverteidiger auch der Geldbeutel den Kompass fürs „Moral“empfinden darstellt.
Ein Moralempfinden das sich augenscheinlich auch nicht auf die moralische Verpflichtung gegen-
über von Mietern und Mitarbeitern des Projekts bezieht.
Unzumutbare Mietzustände sowohl in der „Cherisy“, als auch in der „Limousin“,zusammen mit
dem offensichtlichen Bauzustand der Gebäude lassen da sehr zweifeln.
Vielleicht hätte sich die „Objektivität“ des Artikelschreibers auch mal auf die korrekte Bedienung
des „Objektiv,s“ seiner Kamera erstrecken sollen,wenn schon nicht auf das regelgerechte Recherchieren von tatsächlichen Rechtsverhältnissen und Organisationsstrukturen oder das
Befragen aller Seiten,sprich Vorstände.
Der immer erwähnte „gute Ruf“ Bellmanns ist nicht durch die Gesellschafter ruiniert worden.
Das hat er selber unter tatkräftiger Mithilfe seines Verteidigungskomitees geschafft.
Wer verteidigt eigentlich den guten Ruf des Projektes und seiner Mitarbeiter?
Der Trägervereine und ihrer Mitglieder?
Nächste Woche steht die Mitgliederversammlung eines der Trägervereine an.
Es wird interessant sein zu sehen wie dort mit der Problematik umgegangen wird.
Ob ein Herr Bellmann,der nur so nebenbei als bezahlter Kassenwart der ESG agierte,seinen Kassenbericht vorlegen wird.
Sein Verschweigen von dringend notwendigen Satzungsänderungen und sonstiger Gefahren
für die Gemeinnützigkeit des Vereines erklären wird.
Diverse Nochvorstände das Einbringen eines „Reichsermächtigungsgesetzes“ in Form eines
überbordenden Schlichtungsverfahrens verteidigen werden.
Um die GmbH kümmern sich die zuständigen Stellen..sprich Staatsanwaltschaft und
Finanzamt.Nicht zuletzt auch der amtierende Geschäftsführer Maucher….. dessen
„guter Ruf“nebenbei bemerkt,den wohlmeinenden Kommentatoren sch..egal ist.
Um den Verein und dessen Handlungsfähigkeit müssen sich die Mitglieder kümmern.
Mitglieder die hoffentlich nicht so dumm sind wie so mancher (Un)Geist und manche
ver“meessende“ Naivität voraussetzen.
zum artikel von marco m.
ich glaube manche haben es immer noch nicht begriffen.
wenn man nur einseitig informiert ist, oder momentan interne vorgänge nicht kennt, sollte man auf solche artikel verzichten.
schaltet sich die staatsanwaltschaft denn ein, wen kein grund besteht?
sind die vorgänge und tatsächlichen begebenheiten denn „peanuts“?
durch solche artikel wird rechtsbeugung unterstützt!
betreff „know how“ von herrn bellmann
wenn das areal cherisy besichtigt wird, muss man sich bei dem zustand fragen, was sie unter „know how“ verstehen.
bei der fraglich fachlichen beurteilung ihrerseits, müsste es auch gelingen, ein rohes ei auf die eisenbahnschiene zu nageln!
Ich möchte die Arbeitgeberseite, nämlich die der Gesellschafter (= die beiden Vereine) und das eigenmächtige, zweifelhafte Gebahren mancher/einzelner Vorstandsmitglieder „beleuchten“ und ein wenig in den Fokus stellen:
Wie kann es angehen, dass ein Geschäftsführer, der FÜR das Projekt Cherisy steht einfach mal so von Gesellschaftern bzw. Teilen hiervon „abgestzt“ wird, ohne dass der korrekte und demokratische Weg hierzu eingehalten wurde? Hier sehe ich erhebliche Verstöße gegen das Vereinsrecht, denn es ist ohne Vorstandsbeschluss geschehen – oder haben die jeweiligen Vorstände (also der gesamte Vorstand) hiervon gewusst? und womöglich nicht auf Einhaltung der Satzung(en) und BGB „bestanden“? Wurde zu den Vorstandsitzungen satzungsgemäß geladen oder wurden mutwillig Vorstände von Geheimsitzungen ausgeschlossen..? (!)
Es ist desaströs, dass Gesellschafter eines solchen „Sozialprojektes“, einem Geschäftsführer nicht gebührend in den Ruhestand verabschieden und dessen Verdienste würdigen (eine „Verabschiedung“ in den Ruhestand bedeutet nicht automatisch Kriegserklärung und „Absetzen“ vom Amt des Geschäftsführers).
Hier gibt es eine Menge aufzuarbeiten; die Vorwürfe um Schwarze Kassen sind nur ein Symptom pseudodemokratischer Gebahren einzelner Vorstände (Frau Meesen, Sie sind nicht gemeint!), die sich nicht einmal um Satzung und andere wichtige Vereinsregeln kümmern.
Ihr Vorstandsvorsitzenden: besteht bitte auf eine gerechte Aufklärung, auf Rehabilitation des Herrn D.B., kümmert Euch um eine anständige und würdigende Verabschiedung in den Ruhestand und schaut, dass D.B. weiterhin beratend und tatkräftig als Geschäftsführer dem Sozialprojekt „dienen“ kann – er hat das „know how“; schaut bitte, dass Vorstandsmitglieder ihr Amt nicht missbrauchen und ohne Vorstandsbeschluss eigenmächtig handeln (hier könnte es sich nämlich um Mißbrauch eines Amtes handeln).
Das Projekt Cherisy ist aus der Pubertät hinausgewachsen und befindet sich in der Adoleszenz; vielleicht ist es möglich das eigene Verhalten „anzupassen“……
es ist nur zu hoffen, dass die staatsanwaltschaft diesem verwirrspiel von herrn bellmann und seinem gefolge ein ende macht. als beobachter bin ich der meinung, dass das verhalten einiger vorstndsmitglieder der esg in keiner weise mehr akzeptabel ist. die erste vorsitzende, frau meessen ist merklich auch nicht mehr vom geist beseelt! als auch geschädigter durch herrn bellmann kann ich nur bestätigen, dass eine unsinnige materialbeschaffung betrieben wurde, baustellen mit abteilungen nicht korrekt abgerechnet wurden, dass trotz eingetüteter. mündlicher verträge selbstherrlich geschäftsschädigende zusagen zu ungunsten der neuen arbeit gemacht wurden.
herr dieter bellmann ist nicht das gesetz der cherisy!
auch muss man seine handwerklichen anweisungen infrage stellen! tatsachen gibt es genug (sihe baulicher zustand cherisy, ohne sonderprojekt briefkastenanlage). für alle nachfolgenden kommentare währe es sinnvoll, wenn man sich nur noch mit tatsachen beschäftigt und nicht mit gerüchten und halbwahrheiten, sowie lügereien als kommentargrundlage benutzt.
Gibt es in der Cherisy nicht auch eine sogenannte Moser Wohnung? Ein Schelm wer dabei…
Es geht hier weniger um Schwarzgeld, es geht um massive Kriminalisierung eines Geschäftsführers, um falsche Beschuldigung, um manipulierte Gesellschafterversammlungen ohne Mitglieder und die Hälfte der Vorstände. Und das muss endlich zur Sprache kommen.
Was immer auch GF Mauchers Motive sind, er wollte Bellmann ganz einfach moralisch vernichten und loswerden. Dazu war ihm jedes Mittel recht und zwar ohne Rücksicht auf die Risiken für das Chérisy-Projekt.
Fest steht: GF Maucher hat GF Bellmann schwerwiegende Verbrechen unterstellt. Vom Käufer einer Wohnung soll er 20.000,- € Schmier-und Schwarzgelder erhalten und unterschlagen haben, 10.000,- € von einem weiteren Käufer. Er soll außerdem seine Kinder ohne Gegenleistung bezahlt und gedeckt haben, dass weitere Mitarbeiter für ihr Gehalt fast nicht gearbeitet haben.
Inzwischen wissen wir: Mit Ausnahme der von beiden Geschäftsführern zu verantwortenden Schwarzgelder, waren die speziell Bellmann unterstellten Straftaten von vornherein haltlos. Schlimmer noch: Maucher hat sie offensichtlich erfunden. Hinter jedem dieser Beschuldigungen stecken tatsächliche Sachverhalte, die Maucher selbstverständlich im Detail kannte. So hatte der Wohnungskäufer die Hälfte der angeblichen 20.000,- € Schmiergelder schon früher als Darlehen einbezahlt. Sie wurden mit dem Kaufpreis verrechnet. 5.000;- € übergab er GF Maucher selbst, der sie an eine Kollegin zum Ausgleich geleisteter Überstunden weitergereicht hat. Ca. 3.000,- € wurden 2012 schwarz für Weihnachtsgelder, Aushilfsarbeiten etc. ausgegeben, und 2.000,- € sind noch vorhanden. Zum Unterschlagen blieb also gar nichts mehr übrig. Ich erwarte, dass Dichtung und Wahrheit sämtlicher Bellmann unterstellten Straftaten in der Mitgliederversammlung erörtert werden.
Mit den konstruierten Straftaten wollte GF Maucher seinen Kollegen Bellmann anklagen und absetzen. So einfach ist das aber nicht, denn bei der Neuen Arbeit sind sämtliche Gremien, Vorstandssitzungen und beschlussfassende Gesellschafterversammlungen für alle Mitglieder der Neuen Arbeit grundsätzlich öffentlich. So ist es seit 30 Jahren Praxis, so verlangt es unsere interne Verfassung. Natürlich konnte Maucher seine konstruierten Beschuldigungen keiner öffentlichen Erörterung aussetzen. Insbesondere durfte der Kollege Bellmann selbst davon erst mal nichts erfahren. Maucher wollte erst vollendete Tatsachen schaffen und dabei kann er lästige Fragen, Klarstellungen und Widerrede nicht brauchen.
Er inszenierte deshalb am 27.2. eine „geheime, exklusive Gesellschafterversammlung“. Geladen wurden ausschließlich die vier Vorsitzenden der beiden Gesellschaftervereine. Drei davon sind als Angestellte der Neuen Arbeit von dem künftig einzigen GF Maucher ökonomisch abhängig, was vielleicht kein Zufall ist. Maucher konfrontierte die Anwesenden mit Bellmanns angeblichen Straftaten. Die waren schockiert (oder gaben sich schockiert) und ließen sich widerspruchslos bewegen, GF Bellmann des Amtes zu entheben, ihn zum Austritt aus den Vereinen und Verzicht auf seine vertraglichen Ansprüche aufzufordern. Die fertige Verfügung hatte Maucher gleich vorgefertigt mitgebracht, die Vorstände mussten sie nur noch unterschreiben. Nachfragen, Beweise, Zeugenvernehmung, zwingende Anhörung des Beschuldigten: Fehlanzeige. Allein der 1. Vorsitzenden der ESG e.V. fiel auf, was hier getrieben wird. Sie zog ihre Unterschrift kurz darauf zurück.
Dieses Versagen, dieser Missbrauch von Verantwortung und Befugnis durch gewählte Vertreter der Gesellschaft ist einmalig in der 30-jährigen Geschichte der Neuen Arbeit. Nicht ganz, denn vor 12 Jahren hatten sich Vorstände falsche Beschuldigungen gegen die Geschäftsführer (Betrug, Unterschlagung etc.), Anmaßung alleiniger Entscheidungsrechte auch schon mal herausgenommen. Der Schwindel flog auf, die GF wurden rehabilitiert und die Verantwortlichen durften den Hut nehmen. Muss es auch diesmal soweit kommen?
An die Vorstände der Sozialen Arbeit und der ESG e.V.: Ihr habt Euch überrumpeln lassen! Zieht endlich Eure Unterschriften unter dem Maucher-Papier zurück und setzt Dieter Bellmann wieder ins Amt des Geschäftführers ein.
Des Weiteren schlage ich die Hinzuziehung eines Mediators vor, damit Maucher und Bellmann wieder ins Gespräch kommen.
Bernd Moser, Mitglied der ESG e.V. seit über 32 Jahren
Ich stimme Bernadette Meesen vollumfänglich zu und was hier abläuft bereitet mir Magenschmerzen. Ich lebe seit über 28 Jahren hier und unsere Enkelkinder wachsen hier auf. Es ist ein guter Ort zum Leben. Sicher auch nicht frei von Konflikten, doch bis jetzt ist es immer gelungen Lösungen zu finden. Ich hoffe, dass sich die Beteiligten an ihre Verantwortung für das Projekt erinnern und zügig daran arbeiten.
Ich kenne Dieter Bellmann seit ich hier lebe und habe ihn, nicht immer pflegeleicht und mit eigenen Vorstellungen von der Welt, doch als integere Persönlichkeit kennen gelernt. Jemand mit dem ich schon heftig gestritten habe, dessen Meinungen ich nicht immer teile und der doch immer mein Freund geblieben ist. Er hat nicht verdient was hier geschehen ist.
Ich hoffe darauf, dass es gelingt, jenseits von persönlichen Empfindlichkeiten und Freundschaften, die Neue Arbeit wieder auf einen guten Kurs zu bekommen. Ein neuer Anfang ist nur durch Verantwortung, Aufklärung aller Vorgänge,verbesserte Konfliktfähigkeit und Gerechtigkeit möglich. Das betrifft alle und impliziert die Auflösung von Lagerdenken. Ich will, dass auch meine Urenkel einses Tages hier noch leben können, denn das was geschaffen wurde, teils unter schwersten Bedingungen, ist es wert.
Vielen Dank – Dietmar Messmer – für Deinen Kommentar.
Die 30jährige Geschichte »Wohnen und Arbeiten in der Cherisy« enthält diverse Krisen und verschiedenste mitunter auch schwere Auseinandersetzungen. Bisher ist es immer gelungen – auch mit Hilfe von Mediation von außen – eine Lösung zu finden.
Dafür ist ein Mindestmaß Interesse an einer konstruktiven Lösung notwendig.
Bis zum Herbst letzten Jahres war von grundlegenden Differenzen der beiden Geschäftsführer nichts zu merken.
Dieter Bellmann hat von Beginn des Konfliktes an den Weg des Redens und Klärens gesucht. Später eine Supervision angeregt, um eine gütliche Einigung zu finden. Auch der Vorschlag, die Streitfragen mit einer unabhängigen Person aufzuarbeiten, stieß auf wenig Resonanz.
Statt dessen wird gehaut und gestochen. Alles zum Wohle der GmbH. Die ganze Cherisy ist vermint, Misstrauen an allen Ecken. Dieter Bellmann wird wie ein Aussätziger behandelt, am besten wie ein Hund aus dem Projekt verjagt. Ja, er ist kein stiller Mann und polarisiert. Er wehrt sich gegen unberechtigte Anschwärzungen. Gegen Alleinschuld, wo gemeinsam gedacht und gehandelt wurde. So etwas scheint neuerdings verboten zu sein.
Wie es dem geht, dessen Lebenswerk dieses Projekt ist? Scheiß egal.
Ich bin immer noch an einer umfänglichen Aufarbeitung des Konfliktes interessiert. Aber in dem Sinne, dass die Chérisy Community Fehler konstruktiv bearbeitet. Mit juristischen Auseinandersetzungen, die im Moment unausweichlich erscheinen und dem Rausschmiss des Geschäftsführers in elitärer Runde, ohne dass die Mitglieder gefragt wurden, ist der Stachel nicht gezogen.
Hilfe, bitte ein Neuanfang, bei dem wirklich Aufbruchstimmung herrscht.
Absurdes Theater oder einfach nur Kalkül: ein abschreckender Königsmord.
Abschreckung ist ein Grundprinzip des Kalten Krieges. Die jetzige Schlammschlacht hat mit der Aufbruchstimmung in der ESG der 70iger und 80iger Jahre mit Erich Fried – Shakespeare Übersetzer – und Uwe Pape – der verkannter Dissident Ex-Atomphysiker bei der Bundeswehr – rein Garnichts gemeinsam.
In den 70igern verteilten wir Flugblätter vor den französischen Kasernen in Radolfzell und Konstanz für Soldatenräte und gewerkschaftliches Engagement.
In den 80igern klappte die Konversion Kaserne zu Wohnraum.
Bis jetzt wurden u.a. Austauschprogramme mit deutsch-französischen Schülern begleitet.
Bereits geflüstert:
Ohne das Engagement der Familie Bellmann sowie vieler FreundInnen und ihrer meist selbstlosen Arbeit zu Beginn des Projektes würde ein sozial äußerst günstiger und ausgewogener Wohn- und Arbeitsraum in Konstanz nicht existieren.
Ohne die Kulturprojekte Zebrakino und Kulturladen bliebe aus dieser Zeit gerade mal das K9.
Ohne Wegwarte und ohne Kleinbetriebe wäre da ein ebenso schnöder Klotz wie das Seerheincenter am Zähringerplatz.
Ohne Kuckucks- und ohne Ellbogen-Management scheint aber leider kaum eine Genossenschaft zu funktionieren.
Doch Dieter Bellmann bleibt einer der aufrechten Menschen in Konstanz – vor kurzem noch bei den kleinen und leisen Gesprächen anlässlich des Djindjic Gedenktages am 20. März in Konstanz.
Eine gemeinnützige Einrichtung wie die Chérisy Community sollte doch eher ein einheitliches Bild abgeben, ohne infame Anschwärzungen und selbst in der Lage sein, Fehler gütlich zu beheben.