Mahnmal für Martin Katschker: Ein unwürdiger Vorgang
Im August 1970 wurde der damals 17-jährige Lehrling Martin Katschker (Bild) am Konstanzer Blätzleplatz erschossen. Der Täter, Hans Obser, wollte mit den „Gammlern“ aufräumen, die sich dort im Zusammenhang mit einem Rockkonzert versammelt hatten. In Erinnerung an diese Tat, die weit über die Konstanzer Stadtgrenzen hinaus für Entsetzen sorgte, soll heute eine Gedenkstele enthüllt werden. Doch dieser eiligst anberaumte Termin wirft jede Menge Fragen auf.
Gestern erreichte uns folgende Mail, verschickt von Jürgen Klöckler, Leiter des Konstanzer Stadtarchivs: „Sehr geehrte Damen und Herren von Presse und Rundfunk, am Donnerstag, den 28. Juli 2022 wird nachmittags die Gedenkstele für den im August 1970 getöteten Martin Katschker („Gammlermord“) der Öffentlichkeit übergeben. Ich lade Sie daher recht herzlich zu einem Pressetermin ein: Wo? Konstanz, Blätzleplatz, Wann? 28. Juli 2022 um 14 Uhr. Über Ihr Kommen würde ich mich freuen. Mit freundlichen Grüßen – Jürgen Klöckler“.
Wer das liest, der kann das nur so verstehen: Bei einem Pressetermin wird gleichzeitig die Gedenkstele der Öffentlichkeit übergeben. Welcher Öffentlichkeit? Die wird im Vorfeld ja gar nicht eingeladen, sondern nur die Presse, und die auch nur einen Tag vorher. Auch die gemeinderätlichen Mitglieder des Kulturausschusses, die sich in mehreren Sitzungen Gedanken über den passenden Text auf der Stele gemacht hatten, wurden nicht hinzugebeten und erfuhren nur über Umwege, was da heute geplant ist. Auch im aktuellen Amtsblatt ist dieser Termin nicht vermerkt. Der Sache angemessen wäre es, die Öffentlichkeit rechtzeitig im Vorfeld auf diesen Termin hinzuweisen und für die Enthüllung der Stele einzuladen.
So bleibt der bittere Eindruck: In einem Hauruck-Verfahren will Jürgen Klöckler die Angelegenheit im Handstreich erledigt wissen. War das seine Entscheidung, oder hat da ein anderer aus der Verwaltung mitgemischt? Frei nach dem Motto: Wer will sich schon zur Ferienzeit mit diesem dunklen Teil der Konstanzer Stadtgeschichte beschäftigen? Mittlerweile fordern mehrere Mitglieder des Kulturausschusses Klöckler auf, die Enthüllung der Stele heute bleibenzulassen und dafür nach der Sommerpause einen öffentlichen Termin einzuplanen.
Telefonisch war der Leiter des Stadtarchivs nicht zu erreichen und auch eine Anfrage per E-Mail blieb unbeantwortet.
Bild: Archiv, Text: H. Reile.
Hat eigentlich die Stadt Konstanz eine Erlaubnis der Angehörigen von Herrn Martin Katschker eingeholt eine Stele nach Gutdünken zu Herrn Martin Katschker in Konstanz zu errichten ?
Im Übrigen gibt es rechtlich keinen „Gammlermord“, sondern nur Mord nach StGB. Hier zieht sich ein falscher Zungenschlag durch das gesamte „Gutachten“.
@Cagalj: Er wurde in Radolfzell beerdigt, siehe Prof. Klöckners Gutachten*, S. 28. Das Grab wird heute vermutlich nicht mehr existieren.
*) https://archiv.seemoz.de/wp-content/uploads/2021/12/Gutachten-Konstanzer-Gammlermord-2020.pdf
Weis man, wo Martin Katschker beerdigt ist ?
Ich habe zu Beginn in dieser Sache umgehend an Herrn OB Uli Burchardt geschrieben und wegen dem Konstanzer Mord an Herrn Martin Katschker die Benennung einer Strasse in Konstanz mit dem Namen von Herrn Martin Katschker vorgeschlagen.
Herr OB Uli Burchardt hat mir innerhalb von 2 Stunden! geantwortet, daß er dies vom Verantworlichen für Strassennamen prüfen lässt. Ein sehr guter Bürgermeister der Uli Burchardt!
Das mit der Stele überrascht mich jetzt, das ist doch nur eine zweitklassige Lösung im Vergleich zu einem Strassennamen für Herrn Martin Katschker !!