Mailmüll. Und was man dagegen tun kann

seemoz-EisbärLMFolge acht der Serie „Linke Maustaste“ beschäftigt sich mit einem Problem, das fast jede/r kennt: Mailmüll. Wie viel Zeit verbringen Sie täglich mit dem Aufräumen Ihrer Mails? Oder nach dem Urlaub, nach der Dienstreise? Wie viele Müllmails („Junk“, „Spam“) bekommen Sie täglich? Und kann man das abstellen? Hier ein paar Tipps vom Experten telemaik

Wer etwas im Internet verkaufen, Spenden sammeln oder seine Botschaft(en) unters Volk oder an bestimmte Kreise bringen will, versendet Mails. Ob eine oder 10 000 Mails:  Aufwand und Kosten sind praktisch identisch. Portokosten: Null. Es gibt recht raffinierte Programme, die das Versenden und etwaige Antworten analysieren, um die nächsten Köder geschickt auslegen zu können. Voraussetzung dafür sind immer möglichst umfangreiche Mail-Adresslisten. Deswegen war Adresshandel längere Zeit einer der lukrativsten Geschäftszweige im Internet.

Wie kommt nun Ihre Mail-Adresse an die Müllmailversender? Grob gesagt auf vier Wegen:

  • Die Mail-Adresse steht irgendwo im Internet. Die kann eine Maschine suchen: googeln nach „@.de“ ergibt über fünf Milliarden Einträge.
  • Internetbestellung
  • Preisausschreiben (beliebte Methode zur Adresssammlung)
  • Mehr oder weniger wildes Probieren, Beispiele: name@t-online.de, name@web.de, name@gmx.de etc.

1. Kann ich Müllmails verbieten?

Klar geht das. Das ist wie bei unerwünschter Post: Sie müssen nur den Absender herausfinden und ein Einschreiben mit Fristsetzung dorthin schicken. Und wenn das nicht nutzt, eine Anwältin mit der Durchsetzung beauftragen. Viel Spaß! Der Spaß erhöht sich, wenn der Müll von den Komoren kommt oder von jonas1457@yahoo.com.

Seriöse Versender haben in ihren Mailaussendungen ein Link (meist: „Abmelden“ oder „Austragen“), das mehr oder weniger automatisch Ihre Mail-Adresse aus dem Verteiler löscht. Aber Vorsicht mit dem Anklicken eines Abmeldelinks: durch das Anklicken erfährt der Absender, dass die Mailadresse existiert und noch gültig ist.

2, Müllmails einschränken

Wenn die Flut erst einmal eingesetzt hat, kann man im Grunde nur die Flutschäden begrenzen, das heißt, das Aussortieren der Müllmails erleichtern.

Mailprogramme haben meist einen Junk- bzw. Spam-Filter. Die lassen sich so einstellen, dass als Müll gekennzeichnete Mails automatisch in den Müllordner verschoben werden. Dazu ist allerdings etwas Handarbeit vonnöten. Bei dem weit verbreiteten Mailprogramm „Thunderbird“ geht das so:

  1. In Thunderbird „Einstellungen“ anklicken (ganz rechts oben in der Ecke die drei kleinen Balken). Symbol „Sicherheit“ anklicken, Reiter „Junk“ anklicken, dann das Kästchen „Wenn Nachrichten manuell als Junk markiert werden“ anhaken und den Kreis „Verschiebe diese in den für Junk bestimmten Ordner des Kontos“ markieren. „OK“ anklicken.
  2. Nochmals „Einstellungen“ (die drei kleinen Balken) anklicken, dann auswählen: „Konteneinstellungen“
  3. In dem dann erscheinenden Fenster in der linken Spalte unterhalb Ihrer Mailadresse die Zeile „Junk-Filter“ anklicken. Dann in der rechten Spalte dieses Fensters (oben) anhaken: „Junk-Filter“ für dieses Konto aktivieren, und (unten) unter der Überschrift „Speicherplatz“ anhaken „Neue Junk-Nachrichten verschieben in:“
  4. Wer mehrere Mail-Adressen hat: Schritt 3 für jede Mailadresse wiederholen.

Diese Anweisung gilt für neuere Versionen von Thunderbird. Für ältere Versionen ist das Verfahren gleich, nur sind die „Einstellungen“ woanders zu suchen. Für andere Mailprogramme hilft googeln. Auch die kostenlosen web-basierten Mailanbieter haben mehr oder weniger gute Filter für Spam-Mails. Auch diese müssen immer mal wieder angewendet („trainiert“) werden, um unerwünschte Mails („Spam“) auszusortieren.

Damit sollte der Junk-Filter eingestellt sein. Wenn Sie in Zukunft eine Mail (über die Schaltfläche „Junk“ als unerwünscht markieren, wird sie automatisch in den Ordner „Junk“ verschoben. Der Filter lernt mit jeder Junk-Markierung, so dass Thunderbird mit der Zeit weiß, dass Sie an Penisverlängerung, Gewinnspielen und Mails von bestimmten Absendern nicht interessiert sind. Diese Mails werden dann automatisch aussortiert.

NSA-Spruch der Woche:  „Die Voraussetzung dafür, dass Herr Snowden in Deutschland Asyl bekommen  könnte, liegt nach wie vor nicht vor.“ (Die deutsche Bundesregierung). Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 16: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ 1993 wurde dieser einfache Artikel durch den Artikel 16a ersetzt, der viel Kleingedrucktes enthält, auf das sich Politiker herausreden können. Im Fall Snowden heisst die Ausrede: „Er kann nur in Deutschland Asyl beantragen.“ Und nach Deutschland kann er nicht, weil die USA seinen Pass für ungültig erklärt haben. Also liegen die Voraussetzungen nicht vor.“ Haben wir einfach eine Schisser-Regierung, die sich aus Furcht vor den USA nicht einmal traut, Snowden in Deutschland als Zeugen anzuhören, geschweige denn, seine Asylgründe zu prüfen? Ich wiederhole meinen Vorschlag: Die deutschen Informatik-Fachbereiche betreiben die Ernennung Edward Snowdens zum Ehrendoktor. Die Universität Konstanz kann ruhig anfangen.

3. Vorbeugen ist besser

Wegwerfadressen (auch: Einmaladressen) und unterschiedliche Adressen für unterschiedliche Zwecke verwenden.

Wegwerfadressen

Das sind Mailadressen, die nach kurzer Zeit (meist: eine Stunde) von selbst ungültig werden. Dafür gibt es diverse (meist kostenlose) Anbieter. Nehmen wir einmal an, Sie wollen sich von Karstadt eine Information per Mail schicken lassen, wollen aber nicht von denen mit Werbemails belästigt werden. Dazu benutzen Sie eine Wegwerfadresse, zum Beispiel so: Auf der Seite www.byom.de im Feld „Deine Adresse“ eintragen: otto.wiesental oder Ihren Namen oder sonst etwas  (ohne Leerzeichen und Sonderzeichen). Damit ist diese Adresse eine Stunde gültig. Karstadt geben Sie dann als Adresse an: otto.wiesental@byom.de. Abholen der Mail: Auf www.byom.de im oberen Feld „Deine Adresse“ eingeben otto.wiesental und die Eingabetaste betätigen oder auf das Feld „@byom.de“ neben dieser Eingabe klicken. Dann wird die an diese Adresse eingegangene Mail angezeigt. Ggf. auf die Schaltfläche „aktualisieren“ klicken. Nach einer Stunde ist die Adresse gelöscht und alle Mails an diese Adresse laufen ins Leere.

Unterschiedliche Adressen:

  1. Mailadressen kann man sich bei vielen Providern kostenlos anlegen lassen (z.B. www.web.de oder www.gmx.de ). Diese Adresse ausschließlich für „Geschäftsverkehr“ benutzen. Dann brauchen Sie dort auch nicht ständig nachzusehen.
  2. Eine recht elegante Methode hat ausgerechnet Google-Mail. Angenommen, Sie haben sich bei mail.google.com die Mailadresse snowden@gmail.com besorgt. Dann erhalten Sie automatisch alle Mails, die an snowden+karstadt@gmail.com, oder snowden+muss.asyl.bekommen@gmail.com etc. adressiert sind, also an Mailadressen, bei denen an den Teil vor dem @ ein „+“ und eine Zeichenkette angehängt ist (ohne Leer- oder Sonderzeichen). Mails an diese Adressen können Sie dann durch einen Filter automatisch in den Junk-Ordner oder den Papierkorb verschieben.

Und wenn jemand anders als Karstadt diese Adresse benutzt, haben Sie einen schönen Nachweis, dass Karstadt Ihre Adresse illegal weitergegeben hat. Wer eine eigene Webseite hat (enthält normalerweise 100 oder mehr Mailadressen), kann sich selbst unterschiedliche Adressen für unterschiedliche Zwecke anlegen und so kontrollieren, wer was mit den Adressen macht oder sie weitergibt oder gar verkauft.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: teleMAIK