Mehrheit für Pflegeheim Zoffingen zeichnet sich ab
Zahlreich waren sie gekommen – Niederbürgler, die gegen den massigen Neubau eines Pflegeheims auf dem Zoffingen-Areal protestieren. Zuerst zum Ortstermin, wo seit Mittwoch zwei riesige Stangen die Höhe des viel kritisierten Anbaus simulieren, später dann ins Technische Rathaus, wo der Technische und Umweltausschuss (TUA) erstmals die Umbaupläne der Caritas in die parlamentarische Debatte einbrachte. Doch die endgültige Entscheidung fällt erst im Gemeinderat am Donnerstag nächster Woche.
Dennoch vermittelte die TUA-Diskussion ein erstes Stimmungsbild – und das dürfte die Protestierer von „Zukunft Zoffingen“ nicht ermutigen. Zunächst jedoch erteilte der Ausschuss auf Antrag der LLK den Niederbürglern ein ansonsten nicht übliches Rederecht – das nutzte Rolf Huesgen, Zoffingen-Anrainer und Architekt, um nochmals die Bedenken der BürgerInnen vorzutragen: Sie sind nicht gegen ein Pflegeheim, nur gegen einen Neubau in dieser Massigkeit. Sie beklagen eine Verschandelung des Stadtbilds und die Vernichtung einer Grünfläche in der mittelalterlichen Niederburg, befürchten eine Zunahme des Autoverkehrs und wünschen sich einen „abgespeckten Neubau“.
Bedenken grundlos?
Den hatte zuvor Andreas Hoffman, Bauherr und Caritas-Chef, zum wiederholten Male beschrieben: Entstehen sollen 105 stationäre Pflegeplätze und bis zu 25 Plätze in der Tagespflege, dazu zwei Kleinkindgruppen mit Tagesmüttern und bis zu 20 Kindern sowie eine Pflegewohnung für vier Nonnen, obendrein zwei Gärten und eine Cafeteria, die für jedermann zugänglich sein sollen. Das alles soll von 105 Beschäftigten, 20 ehrenamtlichen Helfern und 10 Azubis bewerkstelligt werden.
Unterstützt wurde Hoffmann vom Bregenzer Architekten Much Untertrifaller, der seinen Entwurf ebenso über den grünen Klee lobte wie der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats und die städtischen Experten Frank Mienhardt vom Denkmalamt und Andreas Napel vom Baurechtsamt. Nach ihrer aller Meinung gibt es an den Neubauplänen nichts auszusetzen und Bedenken seien grundlos, die Pläne geradezu alternativlos.
Gibt es Alternativen?
Das sah Peter Müller-Neff von der FGL ganz anders. Er, der die parlamentarische Debatte erst möglich gemacht hatte, plädierte für einen Architekten-Wettbewerb, um Alternativen aufzuzeigen, und für einen Bebauungsplan, um eine Einflussnahme der politischen Gremien zu ermöglichen. Offenkundig steht die Freie Grüne Liste dieses Mal einhellig hinter diesen Vorschlägen, wie sich später in Diskussionsbeiträgen von Gisela Kusche und Anne Mühlhäußer zeigte.
Für diese Position erhielt die FGL nur Unterstützung von der Linken Liste. Ihr LLK-Stadtrat Holger Reile sprach von langer, kontroverser Diskussion in seiner Fraktion, kritisierte aber die städtische Informationspolitik und hätte sich eine rechtzeitige Bürgerbeteiligung gewünscht. „Warum wurde nicht früher informiert, dann hätte das beispielsweise in die Diskussion um eine andere Nutzung des Vincentius-Areals einfließen können. Der jetzt produzierte Zeitdruck ist nicht hinnehmbar.“
Warum noch diskutieren?
Die übrigen Fraktionen stellten sich unmissverständlich hinter das Projekt. Sabine Feist für die CDU nannte die Zoffingen-Planung „ideal für Paradiesler und Niederbürgler, die dann einen Pflegeplatz in ihrer gewohnten Umgebung finden“; Jürgen Ruff (SPD) verwies auf die 40 Prozent Sozialhilfe-Empfänger unter den Pflegeheim-Bewohnern, für die „eine wirtschaftliche Lösung“ gefunden werden müsse und erteilte der FGL-Forderung nach einem Bebauungsplan eine klare Absage; Anselm Venedey für die Freien Wähler warnte vor einer „Unterversorgung bei Pflegeplätzen“ und bekannte sich deshalb zu einem „klaren Ja für dieses Projekt“; Johann Hartwich (FDP) befürchtete eine alternative „Nutzung für Studentenbuden oder durch Investoren“ und lobte die Caritas für deren Lösung; Thomas Buck (JFK) bekannte, dass seine Fraktion „noch im Zwiespalt“ sei, er persönlich aber den Neubau für verträglich halte.
Angebot der Caritas
Zum Ende der zweistündigen Diskussion kam Andreas Hoffmann den Kritikern nochmals entgegen: Er könne sich vorstellen, die Kleinkindergruppen aus dem Zoffingen-Projekt auszugliedern und im Marienhaus anzusiedeln – „wenn denn die Stadt zustimmt.“ Das würde zumindest die Verkehrsprobleme entkrampfen.
Das Schlusswort stand dann Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn zu, der eine neue Wirkung durch einen Architekten-Wettbewerb oder einen Bebauungsplan bezweifelte und wohlgemut auf die Diskussion im Gemeinderat am kommenden Donnerstag verwies: Er kann sich fast sicher sein, dass das Gremium dann im Sinn von Verwaltung und Caritas entscheiden dürfte: Ja zum Pflegeheim Zoffingen in der vorgeschlagenen Planung. Am 28. September geht die Diskussion in die entscheidende Phase und wir wissen mehr – seemoz wird zeitnah berichten.
hpk
Es ist unglaublich und doch wie schon so oft: Pläne sind lange geschmiedet, kurz vor knapp wird die Öffentlichkeit eingeweiht und darf abnicken!
Die Kirche, die Caritas … sind da keine Ausnahme.
Entscheidungsträger sind in ihren Netzwerken tätig, eine Hand wäscht die andere! Man profitiert in entscheidenden Situationen von dem „Geklüngel“ persönlich oder als Institution.
Bauvorhaben, besonders in dieser Größenordnung, gehören frühzeitig auf den Prüfstand!
Unmittelbar Betroffene werden normalerweise informiert und haben sogar Einspruchsrechte, wenn in der Nachbarschaft bauliche Veränderungen anstehen.
Der Begriff Pflegenotstand eignet sich wunderbar um für die herbeigeführte Situation herzuhalten.
Interessante und idealere Immobilienstandorte sind verhökert worden. Betroffenheitsnoten werden zu einem idealen Mittel um das durchzusetzen, was seit langem geplant ist.
Liebe Frau HerbertFischer,
gerne überlege ich/überlegen wir, wie man das anders machen kann. Nur wurden hier Demokratie und Bürgerbeteiligung ausgeschaltet und nachdem 2 Jahre im Geheimen geplant wurde, muss jetzt alles ganz schnell durchgesetzt werden und für einen Diskurs und ein menschliches Miteinander bleibt keine Zeit mehr. So wird sicher nicht die optimale Lösung für die Betroffenen entstehen. Das was hier gerade passiert, ist nichts weiter, als die Arroganz der Macht !!!
Ich wollte nicht mehr antworten, tu es aber jetzt doch noch. Mir ist bewußt, dass kleinere Pflegeheime Vorteile mit sich bringen. Ich weise darauf hin, dass mit der Schließung des Marienhauses hundert Plätze in der Stadt wegfallen und jeder, der nicht ersetzt wird zu denen, die auch so schon fehlen, zugerechnet werden muß. Ich bin öfter im Marienhaus und von vielen Menschen dort habe ich Positives gehört. Immer und für jeden optimal geht wahrscheinlich nicht, das ist ok. Aber da leben hundert Leute und die, die ich gesprochen habe, waren dankbar und zufrieden.
Ich weise darauf hin, dass verschiedenste Gruppen in Konstanz engagiert dafür gearbeitet haben, dass z.B. der Münsterplatz dann doch noch begangbar, auch für Menschen im Rollstuhl und Kinderwägen, gemacht wurde. Rechts vom Bahnhof gibt es seit langem eine Dunkelampel, die ständig in Benutzung ist, auch das war das Ergebnis bürgerschaftlichem Engagements, auch der Blinden und der Ehrenamtlichen des Caritas gemeinsam mit dem ehemaligen Stadtrat Fecker. Ich selber bin mit in der FGL, aber da hat den Betroffenen wirklich ein CDU-Urgestein im TUA geholfen, was über alle Weltanschauungsgrenzen hinaus mal erwähnt werden sollte.
Durch dieses bürgerschaftliche Engagement wurden erhebliche Verbesserungen erzielt.
Das hört hier nicht auf, wir müssen natürlich dafür kämpfen, dass das weitergeführt wird. Genau aus diesem Grund akzeptiere ich das Argument bzüglich der Niederburg, nur mit anderen Schlussfolgerungen. Wir müssen für Barrierefreiheit kämpfen.
Dass ein Schulhof mit Bäumen zwar wichtig und schön ist, seh ich auch, ich weise aber daraufhin, dass es sich um eine weitgehend versiegelte Fläche handelt. Hier könnte man mit einem Pflegeheimgarten, selbst wenn die Fläche dann etwas geringer wäre, viel Positives erreichen, trotz des Flächenverlustes ökologisch gewinnen. Bitte nachdenken und versuchen alle Interessen möglichist anzunähern, denn wir haben nur diese eine Stadt und diese eine Welt.
Im Rahmen der Vorgabe, dass die innerstädtischen Pflegeplätze erhalten werden durch die Bebauung des Zoffingenareals, bin ich für jede Art von Solidarität zu haben. Sagt einfach mal, wo sollen die fehlenden Plätze hin, wenn kleiner gebaut wird. Wo ist der Bauplatz und mit welchem Konzept könnte das finanziert werden, ohne dass es auf Pflegeplätze nur für die Besserverdienenden rausläuft?
Ich bitte darum, dass sich Fronten nicht einfach verhärten. Nur dagegen das geht für mich nicht, dass jeder erstmal sich selber der Nächste ist, das ist nicht das was uns weiterbringt. Überall nur nicht so gerade hier ist keine wirkliche Lösungk
Macht konstruktive Vorschläge, wie das Problem zu lösen wäre, konkret wo sollen die fehlenden Pflegeplätze hin und wie und mit welchem Geld, damit die, die unsere Solidarität und Hilfe wirklich brauchen nicht letztlich am Ende im Stich gelassen werden.
Sehr geehrter Herr Schulz,
vielen Dank für Ihre aufklärenden Hinweise z.B. bezüglich der unterschiedlichen Obergrenzen in den Bundesländern. Wie auch für Ihre treffende Beschreibung der Mühsal, sich in den Niederburggassen mit Rollator oder Rollstuhl zu bewegen.
Vielleicht ist ja die Planung der Seilbahn insgeheim mit Schwebehalt im 1. Stock vom „Zoffingen“ geplant, unser OB steht dann seinen Mann als Liftboy mit Livree wie in Felix Krull.
Die Uniform passt zum eklatanten Demokratiedefizit rundum!
Und zum dritten:
Genau darum könnte es gehen: Dass Menschen, die etwas von Pflege-„Qualität“(!) verstehen, die beschriebene innerbetriebliche Gemeinschaft der Caritas nutzen, um ihrem Chef zu sagen: „Wirtschaftlich gesehen ist das alles top, für Betroffene und Pflegende wäre es aber besser, das Marienhaus in 2 Einrichtungen zu überführen, mit z.B. je 75 Betten. Das hätte, ganz nebenbei, sogar noch den Vorteil einer Erweiterung des Pflegeangebotes! (so wie ich sagen muss: Von der Durchsetzungsfähigkeit ist die Lobby-Arbeit, die Herr Hoffmann macht, top. Zwischenmenschlich und für den demokratischen Stil in dieser Stadt ist das hingegen eine Katastrophe)
Und noch etwas: Ohne Frage ist ein größeres Pflgeheim kostengünstiger zu betreiben. Gerade weil aber diese Billi-billig-Geiz-ist-geil-Mentalität den Betroffenen unübersichtlich große, nicht wünschenswerte Heime bescheren würde, gibt es Obergrenzen (in BaWü 100 Heimplätze, in anderen Bundesländern deutlich weniger) und andere Heimbetreiber streben auch geringere Größen von sich aus an (Weiherhof 75 Plätze). Warum hat dagegen die Caritas nichts anderes als die Kosten im Blick und holt sich ausgerechnet für ein in die enge Niederburg eingepferchtes Heim eine Sondergenehmigung, um die Höchstzahl zu überschreiten?
Liebe Frau Herbert-Fischer,
Lesen Sie doch auch den zweiten Teil meines Kommentares: Gerade wegen der Solidarität mit den Pflegebedürftigen müssten Sie das Pflegeheim Zoffingen kritisch sehen: Ich möchte, wenn ich alt werde, jedenfalls nicht in dieses eng in die Umgebung eingepferchte Heim. Andere Heime wären mir deutlich lieber: Da kann ich mich mit meinem Rollator ungefährdet auf den Gehwegen breiterer Straßen bewegen und wenn ich auf einen Rollstuhl angewiesen bin, in dem mich meine Angehörigen dann hoffentlich schieben, finden diese wenigstens einen Parkplatz in der Nähe. Und auch das bleibt: Im Falle des Zoffingen arbeitet die Caritas gegen (!) die Menschen, nicht mit ihnen!!!
zu Stefan Schulz
Ich danke für die Solidarität und bitte um Verständnis, dass meine Solidarität hier in erster Linie für die Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen gilt, denn sie sind hier mit das schwächste Glied in unserer Gesellschaft, genau nicht die Reichen, oft nicht mehr in der Lage für sich selber einzutreten. Da gibt es die Angehörigen, die oft überfordert sind, weil selber alt und/oder nicht eben reich. Ich denke, die Mitte im Alter und auch sonst in der Gesellschaft hat diese Verantwortung einzutreten, für unsere Kinder und für unsere Alten.
Gegeneinander aufzurechnen (Innenstadtlage kontra mehr oder weniger Grün), ist ja wohl nicht das, was weiterhilft. Wie wäre es stattdessen mit ein wenig Solidarität? – ich habe damals auch den Kampf der Cherisy unterstützt! Schön ist es, zu hören, dass innerhalb der Caritas Dinge „gemeinschaftlich“ getragen werden. Umso mehr erstaunt es, dass genau dieses wünschenswerte Verhalten den Betroffenen gegenüber unterbleibt. Mit „Betroffenen“ meine ich sowohl An- als auch Bewohner: Auch letzteren ist es nicht zu wünschen, dass sie aus der Weitläufigkeit des Paradieses in die Niederburg wechseln, deren enge, ansteigende und gepflasterte Straßen ihnen die nahe Innenstadt unerreichbar machen und deren beschränkte Außenfläche dann auch noch durch einen Betonklotz ungeheuren Ausmaßes zugebaut wird. Und dass eine Planung 2 Jahre lang geheim gehalten wurde, um uns Anwohner dann vor 3 Monaten vor vollendete Tatsachen zu stellen, spricht nicht für die hier zitierte „Demokratie“, sondern eher für eine geschickte Lobby-Arbeit. Auf jeden Fall arbeitet die Caritas, was immer sie sonst Gutes tun mag, hier gegen die Menschen und nicht mit ihnen!
zu Herrn Werdemann, danke für ihren Kommentar
1.Man kann es besser machen, klar. Das geb ich zu, was allerdings auch zu bedenken ist, man kann es auch endlos ziehen und das Problem Pflegeplätze braucht einfach keine langen Verzögerungen und die Möglichkeiten im Fall Zoffingen sind leider begrenzt.
2. Da sprechen wir vom städtischen Kerngebiet, dazu wurde ein Teil unseres Wohngebiets (Cherisy) zunächst partiell absurd umgewidmet, obwohl es das vorher nie war. Später hat man dann ein Mischgebiet draus gemacht, alles willkürlich, dass man bauen kann wie gewünscht. Das besagt, dass wenn ein Gewerbe oder eine Einrichtung in den Gebäuden ist, geht das alles viel besser und ist damit was Parkplätze und Publikumsverkehr angeht verträglicher. Damit, dass man das so handhabt und damit noch mehr Leute mit Autos ins Gebiet holt, wird alles noch besser, als Juwel des Städtebaus. Ich entschuldige mich, das ist sarkastisch.
Es wurde dann ein Kindergarten der AWO dort eingerichtet, das ist letzlich wirklich gut und der einzige Lichtschimmer in dem Trauerspiel. Ein schönes Feigenblatt für die Investoren letztlich auch, trotzdem ist ein gutes Projekt entstanden.
Ab davon, Innenstadt bedeutet auch Kerngebiet, wer in die Innenstadt mit ihren Vorteilen zieht, muß sich klar darüber sein, dass für ein städtisches Kerngebiet baurechtliche Regeln gelten, mit allen Vor-und Nachteilen, die sich von einem reinen Wohn- oder Mschgebiet unterscheiden. Den Vorteil der Innenstadt wahrnehmen, gleichzeitig das damit verbundene Baurecht außer Kraft sehen zu wollen, das ist Rosinenpicken, sorry.
3. Ich gehe nicht von mehr Pflegeplätzen aus, sondern von der Notwendigkeit die vorhanden in der Innnenstadt zu erhalten. Ich hatte das nicht explizit geschrieben und stelle es hiermit klar. Eine Reduzierung der innerstädtischen Pflegeheimplätze, wie hier gefordert, erschreckt mich zutiefst. Unabhängig davon müssen dringend weitere Standorte gefunden werden, auch und vor allem innerstädtisch.
4. erübrigt sich
5. Dem Caritas Konstanz geht es keinesfalls um Rendite, sondern um den sozialen Auftrag. Machen Sie sich bitte mal schlau, wo Rendite im Sozialbereich erzielt wird und wo nicht. Der Caritas in Konstanz und Landkreis hat Bereiche in denen er Rendite erzielt, diese werden dafür verwendet defizitäre Bereiche auszugleichen. Als vor Jahren zur Debatte stand solche defizitäre Bereich zu schließen, sprach sich die Mehrheit aller beim Caritas Beschäftigten dafür aus, dies nicht zu tun. Soziale Verantwortung gegen Gewinnstreben war und ist der Leitfaden, der nicht nur von der Geschäftsführung sondern demokratisch von allen Beteiligten hier in Konstanz und im Landkreis gemeinschaftlich getragen und umgesetzt wird. Damit unterscheidet sich der Caritasverband hier nicht nur von anderen Trägern sondern nimmt eine Sonderstellung im Markt der Sozialdienstleister in Deutschland ein.
Konstanz und seine Bürger sollten endlich mal verstehen, was diese Menschen vom Caritas hier entschieden haben, was sie gemeinsam tragen und wofür sie einstehen, vom Teilzeitbeschäftgigten bis zur Führungsebene ohne Unterschied und jeden Tag.
Ich verstehe den Wunsch der Engagierten in der Niederburg, aber bitte schaut doch nochmal genau hin. Alles soll klappen in unserer Gesellschaft, am Besten prima, nur nicht direkt in der Auswirkung vor unserer Hautür, es gibt genug grüne Wiesen oder Standorte anderswo, weit weg. Das kann es nicht sein.
Ich hoffe auf die Demokratie und auf den Gemeinderat und auf eine gute Lösung, gern mit Nachbesserungen, aber nicht mit Reduzierung der Pflegeplätze. Dass das nicht passiert, das sind wir unseren Alten schlicht schuldig.
@ Frau Herbert-Fischer: Da haben Sie aber bös daneben gelangt.
1. Wollen Sie behaupten, daß „demokratische“ Entscheide des Gemeinderats, die auch aufgrund äußerst fragwürdiger Planungsunterlagen (Stichwort „Visualisierung“) fallen, für Sie in Ordnung sind?
2. Vorweg: Die von Ihnen zitierten Klötze in der Cherisy find ich auch nicht gut.
Aaaaber: Sie haben in der Cherisy immerhin noch einiges an Grün drumherum, im Gegensatz zu den Niederbürglern.
3. Wenn die Caritas im Marienhaus 100 Plätze streicht und am Rheinsteig 100 Plätze schafft, wo sehen Sie da irgendeinen Zuwachs?
4. Aber natürlich wäre kleiner besser! Das gilt gleichermaßen für die Klötze in der Cherisy als auch zugunsten des einzigen halbwegs grünen Platzes in der Niederburg.
5. Das gilt übrigens auch für Pflegeheime. Ginge es der Caritas nicht um Rendite, sondern nur ums Gemeinwohl, würde sie Pflegeheime in einer Größe bauen, wie es andere Betreiber auch tun und nicht in dieser (m.E.) Maximalgröße. Den Verweis der Caritas auf einkommensschwächere alte Menschen halte ich für vorgeschoben, um den Gemeinderat zu „beruhigen“.
Franz-Josef Stiele-Werdermann
Das geplante Gebäude ist bei weitem nicht so massiv wie die Neubauten in der Cherisy. Viele hier waren dagegen, ohne Erfolg. Verbessert oder verschönt hat es unseren Stadteil nicht. Wir mussten letzlich die Entscheidungen akzeptieren, auch das gehört zur Demokratie.
Im Gegensatz zu den hier in der Kaserne geschaffenen Luxusstudentenwohnungen von Privatinvestoren, die für Bafögempfänger schlicht unerschwinglich sind, geht es beim geplanten Neubau im Zoffingen um Pflegeheimplätze für alle, die dringlichst gebraucht werden. Bauherr ist kein Privatinvestor sondern die gemeinützige Caritas.
Wer hier in der Stadt erlebt hat, was es bedeuten kann einen Pflegeplatz für Anghörige zu finden, weiß, dass das Problem dringlich ist und manche Härten mit sich bringt. Die demokraphische Entwicklung spricht eher für eine Verschärfung des Problems.
Kleiner wäre besser? Ich denke nicht, denn je mehr Pflegeplätze in der Stadt verwirklicht werden können, um so besser für die Betroffenen und deren oft auch schon alte Angehörige. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist mitentscheidend, ob häufige Besuche machbar sind und damit für die Lebensqualität der Betroffenen.
Es gibt viele Bausünden in Konstanz, meist für den Kommerz, doch hier geht es um etwas anderes, nämlich um Mitmenschlichkeit und Verantwortung. Bei allem Verständnis für die Bedenken der Anwohner, versteht auch, dass Eure laut geäußerte Meinung nicht unbedingt die Mehrheitsmeinung in der Stadt ist und akzeptiert bitte auch die Entscheidung des Gemeinderats, egal wie sie ausfällt. Wer Demokratie einfordert, sollte auch deren Ergebnisse akzeptieren.
Ich hoffe, dass der Gemeinderat eine mutige Entscheidung für unsere Pflegebedürftigen fällt und grünes Licht gibt.
Die im Südkurier vom 22.09. veröffentlichte „Visualisierung“ des Zoffingen-Anbaus hat keinerlei verbindlichen Charakter, wie es die fotografische Anmutung suggeriert.
Wir alle kennen völlig unverbindliche Illustrationen von Hochglanz-Werbeplakaten, die allesamt phantastisch licht konstruiert sind und eine unglaubliche Weite suggerieren und damit die Realität völlig verfälschen und leugnen, anstatt ehrlich zu informieren.
Mit der Wirklichkeit stimmt das vorliegende Bild nicht überein, deshalb finde ich den hochtrabenden Begriff „Visualisierung“ hier völlig unpassend.
Diese konstruierte „Illusion“ verfälscht die Realität derart, daß sie als Täuschung über die wirklichen Verhältnisse bezeichnet werden darf.
Die veröffentlichte, aufwendig angefertigte Computersimulation besteht nachweislich aus mehr als nur einem einzigen Foto als Ausgangsbasis.
Aus verschiedenen Fotos von unterschiedlichen Punkten aus wurden nach Belieben Segmente entnommen und auf diesem Konstrukt eine künstliche Darstellung (von einem nicht existenten Standpunkt) mit viel Aufwand erstellt, damit der verbleibende Platz geradezu fürstliche Ausmaße bekommt.
Alles ist möglich: Bäume ersetzen und umsetzen, Häuser aus dem Bild schieben, breite Durchblicke „kreativ“ kombinieren mit schmalen Häuserfluchten, moderate Gassenbreiten auf die Größe eines Boulevards „optimieren“, alles kein Problem.
Machen Sie die Probe auf´s Exempel, suchen Sie den Standpunkt, der dieser „Visualisierung“ entspricht.
Nehmen Sie die Südkurier-Seite mit, vergleichen Sie, solange das Stangengerüst noch steht.
Schauen Sie ganz genau, was in der „Visualisierung“ abweicht gegenüber der „Realität“, wie Sie sie dort antreffen.
Sie werden keinen realen Standpunkt finden, der mit der Zeitungsabbildung wirklich übereinstimmt.
Wenn Herr Hoffmann von der Caritas und seine Auftragnehmer anerkennen, daß das 8. Gebot auch für sie gilt, sollten sie auf solch wahrheitswidrige „Visualisierungen“ verzichten.
Franz-Josef Stiele-Werdermann, Fotograf
78462 Konstanz
Guten Tag liebe Demokratie!
Ich möchte den Glauben an die Demokratie auch nach der Sitzung des TUA (Technischen und Umweltausschusses) gestern, am Donnerstag, den 21.09., noch nicht aufgeben!
Der Konstanzer Gemeinderat besteht aus 40 Mitgliedern. Das Stangengengerüst am Zoffingen wurde am Mittwoch abend – noch rechtzeitig zur Ortsbegehung der Mitglieder des TUA am Donnerstag Nachmittag – aufgestellt.
Im TUA haben sich die Vertreter der CDU, der SPD, der FDP und der FWK für die aktuell vorgelegten Pläne der Caritas ausgesprochen: also auch FÜR DEN 17 METER hohen, 5-geschossigen riegelartigen Anbau mit Flachdach! Hatten zu diesem Zeitpunkt bereits alle Stadträte das Stangengerüst gesehen? Ich glaube immer noch an einen demokratischen Meinungsbildungsprozess!
Es könnte doch der eine oder andere Stadtrat/Stadträtin über die Visualisierung mittels des Stangengerüsts ins Nachdenken kommen!? Dahingehend, dass der Block die historische Altstadt nachhaltig und irreparabel prägen würde, so wie es die FGL formulierte.
Ich denke, in der Abstimmung am kommenden Donnerstag gibt es keinen Fraktionszwang? Wir leben doch in einem Land mit freier Meinungsäußerung!?
Ich möchte alle Stadträte und auch alle KonstanzerInnen auffordern, sich das Stangengerüst am Zoffingen übers Wochenende anzuschauen. Es macht die Ausmaße des in den Schulhof ragenden Flachdachanbaus transparent. Und nächste Woche sind auch die Wahlen vorbei! Vielleicht kommen sich dann Sozialpolitik und Städtebau wieder näher! Richtig ist auch, wie es H.Reile von der LLK formulierte: „Der jetzt produzierte Zeitdruck ist nicht hinnehmbar!“ Ein Architektenwettbewerb würde an dieser sensiblen Nordeinfahrt in die historische Altstadt gut tun, nicht nur der Niederburg – sie ist auch ein wertvoller Teil der Stadt Konstanz.
Brigitte Rabus, 22.09.2017