„Mein fremder Zwilling“

Mit dem Projekt „Mein fremder Zwilling“ will das Café Mondial Geflüchtete und Einheimische einander vorstellen, die am gleichen Tag geboren sind. Daraus entsteht dann eine Plakatkampagne. Rund 30 Geflüchtete sind bereits dabei. Jetzt sucht Café Mondial deren einheimische „Zwillinge“.

Ein gutes Jahr nach Angela Merkels viel zitiertem „Wir schaffen das!“ wird deutlich, dass die Integration von Flüchtlingen eine große, gesamtgesellschaftliche Herausforderung bleibt. Denn nach dem Ankommen kommt das Bleiben, und neben einem Dach über dem Kopf brauchen Flüchtlinge dafür vor allem persönliche Kontakte. „Auch viele Einheimische suchen diesen Kontakt, tun sich aber manchmal schwer damit“, hat Stefanie Strehlow in ihrer ehrenamtlichen Arbeit bei Café Mondial beobachtet.

So entstand die Idee, dass sich Menschen mit dem gleichen Geburtsdatum begegnen. An dieser Gemeinsamkeit knüpfen die „Zwillinge“ ganz unverbindlich an – und nicht an religiösen, kulturellen oder sozialen Unterschieden. Mit der Kommunikationsagentur „Die Regionauten“ hat Café Mondial das Konzept erarbeitet und damit das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und die Robert Bosch Stiftung überzeugt: Beide sind Projektförderer. Auch die Stadt Konstanz unterstützt das Projekt.

Über 30 Geflüchtete haben sich bereits für das Projekt gemeldet, darunter Bahram Rezaei aus Afghanistan und Allaa Abla aus Syrien. „Mich interessiert: Wie hat jemand, der genau so alt ist wie ich, seine Kindheit und Jugend hier in Konstanz erlebt“, sagt Bahram Rezaei. Jetzt sucht Café Mondial die „Zwillinge“ aus Konstanz, die an denselben Tagen geboren wurden (siehe Infokasten). Alles, was es dafür braucht: Zeit für zwei moderierte Treffen am 20. Oktober (abends) und 29. Oktober (ganztags), bei denen sich die „Zwillinge“ kennen lernen sowie die Bereitschaft, fotografiert und gefilmt zu werden.

„Damit wollen wir einen Denkanstoß geben: Wo ich geboren bin, ist ein purer Zufall, aber einer, der mein Leben ganz entscheidend prägt“, sagt Harald Kühl von den Regionauten. Aus diesem Gedanken könne echte Empathie für den jeweils Fremden entstehen – und damit ein wesentliche Voraussetzung für gelungene Integration.

MM/hpk

Über 30 Geflüchtete haben sich für das Projekt gemeldet. Konstanzerinnen und Konstanzer, die an einem dieser Tage geboren wurden oder Interesse am Mitmachen haben, melden sich bitte direkt bei twins@cafe-mondial.org:
2.11.2000, 15.5.1999, 1.5.1998, 20.8.1997, 16.7.1997, 20.5.1997, 24.2.1997, 29.1.1997, 10.1.1997, 22.10.1995, 16.11.1994, 31.8.1994, 26.1.1994, 26.1.1993, 4.8.1993, 26.4.1992, 20.4.1992, 15.2.1992, 19.9.1992, 15.10.1991, 1.9.1991, 15.2.1991, 2.1.1990, 15.2.1989, 1.2.1989, 10.11.1988, 2.09.1988, 3.7.1986, 20.8.1985, 28.7.1985, 5.8.1981, 1.1.1981, 6.7.1978, 7.8.1963, 11.6.1961, 3.6.1960.
Voraussetzung: Zeit für zwei Treffen am 20. (abends) und 29. Oktober (ganztags) und die Bereitschaft, fotografiert und gefilmt zu werden. Aus den Treffen entstehen ein kurzer Doku-Film, eine Plakat-Kampagne und eine Ausstellung mit Bildern der Zwillings-Paare.