Klares Signal in der Tarifrunde

Mehr als 2000 Beschäftigte großer Metall­betriebe haben am 25. März in Singen mit einem Warnstreik ein deutliches Signal in der Tarifrunde gesetzt. Bei einer Kundgebung mit anschließendem Autokorso durch die Stadt demonstrierten MitarbeiterInnen von Constellium, Amcor und 3A Composites unter strengen Corona-Auflagen für ihre Forderungen. „Die Kolleginnen und Kollegen werden nicht kampflos zusehen, wie die Arbeitgeber die Coronakrise nutzen, um tarifliche Errungenschaften von Generationen zu schleifen“, kommentierte Raoul Ulbrich, Kassierer der IG Metall am Bodensee die Beteiligung an der Aktion der IG Metall.

„Unsere Betriebe sind insgesamt zum Glück gut durch die Krise gekommen, die Auftragslage springt deutlich an, viele Unternehmen verzeichnen auch im Corona-Jahr gute Gewinne. Gerade um die Volkswirtschaft zu stützen, ist eine Entgelterhöhung wichtig – und verdient ist sie auch“, rief Bernhard Widmann, Betriebsratsvorsitzender von Constellium in Singen den versammelten Beschäftigten zu und erntete dafür ein lautes Hupkonzert. Salvatore Valentino, Betriebsratsvorsitzender von Amcor Flexibles Singen, ergänzte: „Wir kämpfen seit Jahren für Investitionen am Standort, um die Beschäftigung langfristig zu sichern. Das Instrument der Zukunftsverträge würde uns helfen, hier ein Stück weiter zu kommen.“

Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde neben einer Entgelterhöhung von 4 Prozent einen tariflichen Rahmen für Zukunftstarifverträge, um die Transformation der Industrie zu begleiten. Zudem sollen Instrumente der Arbeitszeitverkürzung mit Entgeltausgleich für Betriebe in Krisensituationen geschaffen werden. Die Arbeitgeber hatten mit Gegenforderungen nach Kosteneinsparungen Aufsehen erregt. Trotz ersten Annäherungen sind die Themen der Tarifrunde in Baden-Württemberg auch nach fünf Verhandlungsrunden noch nicht gelöst. Thomas Fuchs, Betriebsratsvorsitzender von 3A Composites betonte: „Heute und in Zukunft ist Beschäftigungssicherung für uns entscheidend. Tarifvertragliche Instrumente, die uns helfen schlechte Zeiten zu überbrücken, sind für die nächsten Jahre unverzichtbar.“

Mit dabei war auch die IG Metall Jugend, die sich für verbesserte Ausbildungsbedingungen stark macht. „Seit 2018 diskutieren wir in der IG Metall Jugend darüber, wie unsere Tarifverträge für die Ausbildung modernisiert werden können. Die Coronakrise hat bewiesen, dass wir ins Schwarze getroffen haben: Moderne Lehr- und Lernmittel müssen eine qualitativ hochwertige Ausbildung unterstützen, und auch Dual Studierende brauchen endlich die Sicherheit, die Tarifverträge bieten“, erläuterte Fabian Fink, Jugendsekretär der IG Metall Singen.

Nach der Kundgebung ging es im Autokorso durch die Stadt. Die IG Metall zeigte sich mit dem Verlauf des Warnstreiks zufrieden: „Wir sind trotz der Coronakrise handlungsfähig. Das haben wir heute einmal mehr bewiesen“, so Ulbrich abschließend.

MM/red (Bild: IG Metall Singen)