Mieterbund kritisiert Bürgergemeinschaft
„Die Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad (BAS) hat sich zum destruktiven Dagegen-Klub entwickelt,“ kommentierte kürzlich der Vorsitzende des Mieterbunds Bodensee, Herbert Weber, die Proteste aus der Bürgergemeinschaft gegen das neue Wohngebiet Jungerhalde-West. Am Allmannsdorfer Ortsrand werde eine Kampagne gegen flächensparendes und vor allem auch bezahlbares Wohnen geführt, kritisiert Weber.
Dies verwundere, denn im Gegensatz zu vielen privaten Bauvorhaben in Allmannsdorf sollen auf der Jungerhalde keine luxuriösen Eigentumswohnungen entstehen. Geplant sei vielmehr ein Wohngebiet, in dem Menschen mit normalen Einkommen eine Chance hätten, eine bezahlbare Mietwohnung in Konstanz zu finden. „Daran mangelt es seit Jahren“, erinnert Weber an den teuren und knappen Wohnungsmarkt in der Stadt.
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Die Voraussetzungen auf der Jungerhalde seien ideal, so Weber. Als Grundstückeigentümerin übe die Stadt und ihre Baugesellschaft entscheidenden Einfluss aus, damit im neuen Wohngebiet keine spekulativ überhöhten Mieten verlangt werden. Auf der Hälfte der Fläche könne die städtische Wohnungsbaugesellschaft WOBAK sozialen Wohnungsbau errichten, dessen Mietpreise begrenzt seien.
„Die Wortführer der Bürgergemeinschaft zeichnen ein Zerrbild der Planungen,“ wirft Weber dem Bürgergemeinschaftsvorsitzenden Sven Martin und seinem Vorgänger Alexander Gebauer vor. Geplant werde keine Hochhaus-Siedlung im Geist der 70er Jahre, sondern ein modernes, familiengerechtes Quartier, in dem sparsam mit Grund und Boden umgegangen und Prinzipien des Klimaschutzes beachtet würden.
Weber bezeichnet es als beschämend, dass Privilegierte, die in großzügigen Wohnungen in einem schönen Stadtteil leben, andere Menschen mit vorgeschobenen ökologischen Argumenten aus der Stadt heraus haben wollen. Es sei kein Zufall, dass aus Reihen der Bürgergemeinschaft Allmannsdorf selbst ein Pflegeheim jahrelang bekämpft und verzögert worden sei.
Hier die Pressemitteilung der BAS, auf die der Mieterbund reagierte:
BAS: Stadt agiert an Bürgern vorbei
Hier wird der Versuch unternommen, Bodensee-Naturraum und Bürger die (bezahlbaren) Wohnraum suchen, gegeneinander auszuspielen. Das ist nicht richtig.
Die Bürgervereinigung Allmannsdorf-Staad e.v. kämpft seit Jahren für bezahlbaren Wohnraum und gegen Spekulanten und Investoren, die Renditeobjekte realisieren und damit bezahlbaren Wohnraum vernichten und den Ortsteil in städtebaulicher Hinsicht und auch von Bevölkerungsstrukur her zerstören.
Zum wiederholten Mal agiert die Stadt an den Bürgern vorbei. Es besteht der Eindruck, dass die Pandemie ausgenutzt wird, um das Baugebiet „hoppla die hopp“ durchzudrücken und eine für ein solches Projekt angemessene Bürgerbeteiligung zu verhindern. Vor Schaffung eines neuen Quartiers in Allmannsdorf braucht es eine adäquate Beteiligung, wie am Hafner, oder bei der Litzelstetter Ortsmitte.
Dabei muss klar herausgearbeitet werden:
1. Wie das neue Quartier in ein Gesamtkonzept der Weiterentwicklung des Ortsteils und der Stadt passt. Einfach hier und da mal ein Quartier „anstückeln“ geht nicht.
2. Das Gebiet liegt außerhalb des Flächennutzungsplan, nur durch eine Ausnahmeregelung des Landes BW zur Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge im Jahr 2015, gab es die Möglichkeit, dieses temporär für genau diesen Zweck umzunutzen
3. Es muss ergebnisoffen geprüft werden, ob die bereits in Entwicklung befindlichen Gebiete (wie Döbele, Hafner, Bücklestr, Telekom Hochhaus, etc.) nicht genügend (bezahlbaren) Wohnraum bringen, damit dieser einschneidende Schritt, Änderung des Flächennutzungsplans begründet werden kann. Es gibt viele Stimmen, die sagen, dass sogar auf die Entwicklung der Cristiani Wiese verzichtet werden soll, da es genügend alternative Flächen innerhalb des Flächennutzungsplans gibt.
Wenn nach einer angemessenen Bürgerbeteiligung (die nicht mit einem „Corona Online Meeting“, wie bislang geschehen) abgehandelt werden kann, die Erweiterung von Allmannsdorf an dieser Stelle auch von den Bürgern des Ortsteils als sinnvoll erachtet wird, braucht es eine empathische, die Charakteristika des Ortes aufnehmende und den speziellen Standort am Ortsrand und im Übergang zum Hockgraben (Natura 2000 Gebiet) aufnehmende, qualitätvolle Architektur. 4-5 stöckige Gebäude mit einem Ökoanstrich in Form einer Holzverschalung sind sicher nicht passend. Das wäre die Fortführung der Lutz Planung (vgl. andere Seite der Mainaustr) mit Öko Touch.
Gez. Sven Martin
Bürgervereinigung Allmannsdorf Staad (BAS)
MM/red (Foto: Mieterbund Bodensee)
In der ursprünglich veröffentlichten Fassung dieses Artikels gab es einen Fehler, den wir erst heute (15.02.2021) gefunden und korrigiert haben. O.P.
Die Allmannsdorfer jammern auf hohem Niveau, wenn man sich ansieht, was die Stadt in Wollmatingen rund um den Hafner an Bebauung plant. Ein ganz neuer Stadtteil soll dort aus dem Boden gestampft werden mit zig-tausend Wohneinheiten. Dagegen ist das Vorhaben in Allmannsdorf geradezu ein Nasenwasser!
Der Mensch ist so !
BAS = Heiliger Sankt Florian , verschon mein Haus zünd andere an .
Und fertig………………………………!
Es darf schlicht und ergreifend nicht weiter versiegelt werden. Das betreffende Gebiet ist viel zu wertvoll, da es ökologisch gefördert werden kann. Die Christianiwiese zu bebauen wäre zudem ein noch größeres Verbrechen. Bezahlbarer Wohnraum wäre zu schaffen, indem die leerstehenden Häuser endlich enteignet und vermietet werden, das Döbele bebaut wird, Wohnungen im BoFo enstehen und Parkflächen bebaut würden. Zudem wäre auf dem Flugplatz ausreichend Baufläche mit super Anbindung vorhanden. Wenn denn schon eine Fläche versiegelt werden soll, dann doch bitte der Flugplatz – denn dieser dient lediglich dem Spaß von Wenigen und nutzt sonst niemandem.