Morddrohung gegen OB-Kandidat Pantisano

Ungewollte Post fand Luigi Pantisano am vergangenen Samstag im Briefkasten seines Konstanzer Wahlkampfbüros vor. In einem Brief drohten Unbekannte dem OB-Kandidaten mit einem Messerangriff. Rechte Hassnachrichten wie diese sind nichts Neues für den Aktivisten, der sich für eine vielfältige Gesellschaft stark macht. Pantisano lässt sich davon nicht einschüchtern, fordert aber Bund und Land auf, endlich mehr gegen die Bedrohung von KommunalpolitikerInnen zu unternehmen.

„lebst du eigentlich gerne? geh dahin zurück wo du her gekommen bis du menschlicher dreck denk auch an deine eltern wir warnen dich nur einmal sonst läufst du in ein messer!“ – so das fehlerhaft aber nicht misszuverstehend formulierte Schreiben offenkundig rassistischer Hetzer.

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Luigi Pantisano nimmt den Drohbrief zum Anlass, um auf das Ausmaß der Bedrohungslage hinzuweisen, der sich zunehmend gerade auch ehrenamtlich tätige KommunalpolitikerInnen wie er ausgesetzt sehen. Solche Angriffe führten an vielen Orten zum Rückzug engagierter Menschen, „aus berechtigter Furcht um ihr Leben“ und das ihrer Familien, beklagt Pantisano auf seiner Homepage. „Das darf meiner Ansicht nach nicht sein! Hier muss endlich die Politik auf Bundes- und Landesebene aktiv werden und Kommunalpolitiker*innen beschützen, die ihr Engagement ehrenamtlich machen!“

Zugleich übermittelt er den Briefschreibern indes eine unmissverständliche Botschaft: „Ich werde mich weiter gegen Rassismus und für ein vielfältiges Konstanz engagieren und ich werde keinen Millimeter weichen. Wir sind die Vielen und wir sind so viele mehr, dass ihr mir keine Angst macht. Anzeige ist gestellt!“

Umgehend reagierten jedenfalls Unterstützerorganisationen auf die Morddrohung gegen den sozial-ökologischen OB-Kandidaten. In Erklärungen verurteilten Freie Grüne Liste sowie Linke Liste und Konstanzer Linkspartei die Hassnachricht und stellten sich hinter ihren Kandidaten.

FGL: Extremer Anschlag auf Luigi Pantisano und seine Familie

Die FGL-Fraktion verurteilt aufs Schärfste die Hassmails und den Hassbrief, die Luigi Pantisano von Unbekannt zugeschickt bekommen hat.

Den letzten Brief, in dem Pantisano zur“ Rückkehr dahin, wo er herkommt“ aufgefordert und als „menschlicher Dreck“ bezeichnet wird, er und seine Eltern „gewarnt werden, sonst läufst du in ein Messer“ bezeichnet die FGL als extremen Anschlag auf Luigi Pantisano und seine Familie. Aber auch Vielfalt und Demokratie werden auf diese Weise in Deutschland angegriffen.

„So ein Einschüchterungsversuch mit der Androhung, Luigi Pantisano köperlich Schaden zufügen zu wollen, ist kriminell und muss äußerst konsequent strafrechtlich verfolgt werden“, schreibt die FGL-Fraktion und stellt sich geschlossen hinter ihren Kandidaten Luigi Pantisano.

LLK/Die Linke: Unsere Solidarität gegen ihre Gewalt

Mit Abscheu und Empörung haben wir die Morddrohung zur Kenntnis genommen, die Luigi Pantisano am Wochenende erreicht hat. Es ist nicht das erste Mal, dass anonyme Täter versuchen, den OB-Kandidaten einzuschüchtern. In dem jetzt in seinem Konstanzer Büro eingeworfenen Hassschreiben werden perfiderweise auch seine Eltern Gegenstand der Drohkulisse. Zur Zielscheibe von Rechten macht Luigi, mehr noch als seine italienische Herkunft, das unermüdliche Eintreten für eine vielfältige Gesellschaft und soziale Gerechtigkeit, gegen rassistischen Hass und rechte Gewalt.

Gerade dieses humanitäre und emanzipatorische Engagement ist einer der wichtigsten Gründe, weshalb die Linke Liste Konstanz (LLK) und die Partei Die Linke die OB-Kandidatur von Luigi Pantisano unterstützen. Die kriminellen Anfeindungen sind für uns nur ein Grund mehr, geschlossen und solidarisch zu unserem Kandidaten zu stehen. Sie richten sich letztlich gegen alle, die sich für ein demokratisches, vielfältiges und gleichberechtigtes Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt einsetzen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder sozialem Status.

Die Behörden fordern wir auf, diese kriminelle Tat mit Nachdruck zu verfolgen. Allzu oft und viel zu lange haben staatliche Institutionen rechten Terror verharmlost, heißen rechte Netzwerke innerhalb der Sicherheitsorgane ihn sogar gut. Die Mordserie des NSU, die Ermordung von Walter Lübcke, die Attentate in Hanau und Halle, die vielen Gewalttaten gegen Migrant*innen – was braucht es noch, um endlich konsequent gegen rechtsextremistische Umtriebe vorzugehen? Für uns selbst ist die aktuelle Morddrohung gegen Luigi zusätzlicher Ansporn, in unserem Kampf gegen Rechts nicht nachzulassen. Antifaschismus ist heute Bürgerpflicht.

MM FGL/LLK/jüg (Foto: Christoph Musiol)


P.S.: Rechte Drohungen sind auch für Mitglieder der seemoz-Redaktion nicht neu. Erst kürzlich erreichte Redakteur Holger Reile folgende Botschaft: „… und nun ist es an der Zeit das man diesen linken Brunnenvergiftern wie dir und deinen dreckigen Weggefährten den Schädel einschlägt!“