„Motorboot macht Klima tot“
Zum Seenachtsfest machten am vergangenen Samstag zahlreiche Motorboote in Konstanz fest oder lagen in den Gewässern vor der größten Bodenseestadt vor Anker. Wie alle Jahre wollten viele BesucherInnen das festliche Treiben vom eigenen schwimmenden Untersatz aus genießen. Vor Ort waren auch AktivistInnen der Klimaschutzbewegung „Ende Gelände“, die den jährlichen Motorboot-Ansturm nutzten, um auf den schädlichen Beitrag der Hobby-Skipper zum CO2-Ausstoß aufmerksam zu machen.
Von der Fahrradbrücke über den Seerhein grüßten die weißgekleideten KlimaaktivistInnen die passierenden Motorboote mit einem großen Banner, das die umweltschädlichen Folgen des motorisierten Freizeitbootsbetriebs auf das Motto „Motorboot macht Klima tot“ brachte. Der Klimawandel sei „kein Zukunfts- oder Dritte-Welt-Phänomen“, heißt es dazu in einer Mitteilung der lokalen Klimaschutzgruppe, „sondern hat auch Deutschland längst im Würgegriff“. Das mache der Verlauf des Sommers deutlich, der ihnen als Warnsignal gilt: „Die Zahl der Extremwetter hat deutlich zugenommen, und was früher ein Jahrhundertereignis war, kommt heute sehr viel öfter vor.“
Es könne deshalb nicht sein, wird eine Teilnehmerin mit Blick auf den motorisierten Wassertourismus zitiert, „dass wir als junge Generation in den nächsten Jahrzehnten die Treibhausgase von heute wieder aus der Atmosphäre holen müssen“, gleichzeitig indes „unter dem Deckmantel individueller Freiheit völlig unnötige Emissionen verursacht werden“. Es gehe, ergänzt ein weiterer Aktivist, schließlich um „unsere Zukunft und es kann nicht sein, dass ausgerechnet die Generation, die hauptverantwortlich für die Klimakrise ist, ihren Freizeitspaß auf Kosten unserer Kinder, unserer Zukunft und der Menschen im globalen Süden auslebt“.
Die Gruppe „Ende Gelände Bodensee“ setzt sich deshalb für einen Bodensee ohne private Freizeit-Motorboote ein. „Mit Segelbooten (auch mit Hilfsmotor), Solarbooten, Kanus, Kajaks und Surfboards gäbe es schließlich genügend klimafreundlichere und schönere Alternativen, um den Bodensee vom Wasser aus zu genießen. So würde der Bodensee endlich zu einem Erholungsraum für alle Menschen, anderen Tiere und das Klima.“
Die AktivistInnen können dabei auf die bayerischen Voralpenseen verweisen, von denen private Motorboote seit Jahr und Tag verbannt sind. Tatsächlich sind die umweltschädlichen Auswirkungen des motorisierten Wassertourismus‘ unbestritten. Umweltverbände wie etwa der BUND kritisieren seit Langem zu lasche Auflagen für die in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsenen Motorbootflotten auf deutschen Binnengewässern. Auf dem 536 Quadratkilometer großen Bodensee waren 2016 laut Bodensee-Schiffsstatistik rund 23.600 private Motorboote registriert, die etwa für schädlichen Wellenschlag, Schadstoffeintrag ins Wasser, Lärm und eben den Ausstoß nicht unerheblicher Abgasmengen verantwortlich zeichnen.
Die Konstanzer Klima-AktivistInnen wollen deshalb nicht locker lassen und planen schon weitere Aktionen rund um den See. In die Verantwortung genommen werden soll dabei neben den Städten und Gemeinden auch die Internationale Bodensee Konferenz, die als Zusammenschluss der Anrainerländer und -Kantone auch für den Gewässer- und Umweltschutz zuständig ist.
Felix Müller, einer der „Ende Gelände“-Aktivisten, sieht in der Anti-Motorboot-Kampagne aber über das konkrete Ziel hinaus auch die Chance, „lokal eine öffentliche Diskussion zum Thema Klima anzustoßen“. Natürlich seien Motorboote nicht der größte und wichtigste Posten in der lokalen Klimabilanz, sagt Müller, „aber sie sind typisch für die Region, zu 100 Prozent überflüssig und stehen für uns als Symbol für einen saturierten Lebensstil auf Kosten anderer“.
jüg/MM (Fotos: Ende Gelände Bodensee)
Hebel auf den Tisch
2x 400 Ps Mercruiser 12m Länge und den Junior 2 Stunden im Donut ziehen.
Da kann ich eine ganze Woche meinen Kleinwagen mit eu5
ruhig weiterfahren.
Am Untersee ist freie Fahrt bis 100 Sachen garantiert, niemand kümmerts, die Frage CO2 stellt sich nicht. Im Zweifel hilft auch der clevere MIZU mit Gasumbau.
Ich als Segler meide mittlerweile im Juli und Aug. den See, da
jeder sein Mastercraft mit Seebeschallung und grösstmöglicher
„sauerstoffeintragender“ Welle beglückt.
Ökologie die man bei den Motorbooten wirklich riechen und sehen kann. An einem Flautentag stinkt der See dann nach Benzin
und es hängt eine „bestandsgeschütze“ Rauch-Nebelglocke über dem See.
Friday for Future aber Saturday wieder Donut
@R.Wagner
„Es handelt sich hier um Wassersport…“
Sie machen mich neugierig. Welche Fähigkeiten werden denn in Verbindung mit einem Motorboot trainiert? Das Gasgeben, ohne gleich ins Schwitzen zu kommen, die Lunge beim Unschädlichmachen von Abgasen? – Mir drängt sich der Verdacht auf, dass „Sozialkompetenz“ im Sinne von Unternehmens“kultur“ geübt werden soll: Beiseite ihr Fische, Nußschalen oder gar bettelarme Schwimmer.
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Motorboote auf dem See stören mich nicht annähernd so stark wie Motorräder, die mit 80 und mehr durch verkehrsberuhigte Zonen rasen. Da wäre nebenbei ein sinnvollerer Tummelplatz gegeben, die Ganzkörper-Kondome der EndeGelaende-Fanatiker anzuziehen.
Sport aber in diese Diskussion einzubringen, ist so luxuriös überflüssig wie E-Sports oder Formel 1-Rennen, solange niemand wie Niki Lauda sehenswert gebremst wird.
Ich frage mich wie und was diese Leute überhaupt bewegt.
Es ist ja toll immer andere an den Pranger zu stellen um von den eigenen problemen abzulenken.
Ich finde es sollte wieder mehr toleranz und Seemannschaft untereinander gelebt werden als immer nur über andere herzuziehen.
Es handelt sich hier um Wassersport und es will einfach nicht jeder nur Segeln.
Hallo es gibt auch andere Bedürfnisse wie immer eine Fraktion am See schlecht zu reden.
Endlich nimmt sich jemand dem Thema an, sinnvoll kann man Motorboote ja nicht „schönreden“, sie erfüllen keinen mir bekannten Zweck abseits von Spaß an der Sache, und die kann man ja auch mit anderen, weniger energie-intensiven Booten haben.
Guter Punkt @Berndt Stadelhofer. Die Anzüge sind vielleicht als Einwegartikel gedacht, kommen bei uns aber so lange zum Einsatz wie sie halten. Auch bei der großen Ende Gelände Blockade vom 25. bis 29. Oktober im rheinischen Braunkohlerevier. Wenn Du Lust hast mitzufahren um gemeinsam mit uns Europas größten Klimakiller, das rheinische Braunkohlerevier, lahmzulegen dann melde Dich. Wir freuen uns.
Ach ja, Du darfst natürlich auch gerne einen eigenen weißen Anzug tragen oder uns sagen wo es eine nachhaltigere Alternative gibt.
http://www.facebook.com/EndeGelaendeBodensee/
http://www.ende-gelaende.org/de/
was habe ich von Leuten zu halten, die Umweltschutz anmahnen
und dabei Einweganzüge aus Plastik tragen.
Zitat:
…..zu 100 Prozent überflüssig und stehen für uns als Symbol für einen saturierten Lebensstil auf Kosten anderer“……