Motto der Konstanz-Demo: Bitte nichts Politisches

NIK_3644Und er hat es doch getan: Uli Burchardt, Konstanzer Oberbürgermeister, setzte sich an die Spitze der Rednerliste der gestrigen Demonstration „Konstanz ist bunt“. Den krassen Widerspruch zu seinem Abstimmungs-Verhalten zwei Tage zuvor, als er gegen ein Abschiebeverbot votierte, bemerkten wohl nur wenige der gut 2000 DemonstrantInnen auf dem Münsterplatz

Ohnehin glich die Abschlusskundgebung eher einer Predigt als einer politischen Resolution, wie auch die Demonstration eher an einen Trauermarsch denken ließ . Das war bei der Auswahl der Redner aber auch nicht verwunderlich: Überwiegend Vertreter von Religions-Gemeinschaften hatten das Wort und nutzten das. So spickte Eugen Heckel von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen seinen Beitrag mit Bibelzitaten, was angesichts der zahlreichen Teilnehmer muslimischen Glaubens mindestens taktlos war. Die Vertreterin der jüdischen Gemeinde verstieg sich gar in Angriffe auf den Islam, was nun gar nicht zum Motto des bunten Konstanz passen mochte. Aber auch davon bekamen die meisten Teilnehmer nichts mit, weil die Lautsprecheranlage sowieso nur die ersten drei Reihen beschallte.

Von solchen Peinlichkeiten abgesehen, war es ohnehin die Absicht der Organisatoren, Politisches außen vor zu lassen. Im Vorfeld bereits war es zu Unstimmigkeiten gekommen, weil Vertretern vom „Aktionsbündnis Abschiebestopp“ ein Rederecht verweigert wurde, auch Sprecher von Parteien jedweder Couleur wurden ausgeladen. Mit Transparenten und Fahnen bekannten die Organisationen dennoch Farbe – zu den angekündigten und von manchen befürchteten Störungen allerdings kam es nicht.

So kann sich der gemeine Konstanzer Demonstrant ruhig zurücklehnen – seine erste Straßen-Demo verlief ruhig (besonders wichtig), nichtssagend (niemandem wurde auf die Füße getreten) und folgenlos.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk, Fotograf: Nicolas Kienzler

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