Nabholz singt in Berlin Lied des Nazis Willi Hermann
(hr) Hier ein Instagram-Video, das uns soeben zugesendet wurde. Es zeigt den Konstanzer CDU-Stadtrat Marcus Nabholz, der vergangenen Mittwoch in der Berliner Zentrale der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund mit Inbrunst ein Lied von Willi Hermann singt. Dessen Lieder stehen auf dem Index, seitdem bekannt ist, dass Hermann ein einflussreicher Nazi-Propagandaredner war. Doch das scheint Nabholz nicht zu stören. Da stellen sich Fragen, nicht nur an ihn, auch an die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, die in Berlin mit von der braunen Fasnachts-Partie war.
@Merit Stocker
Ganz großes Kompliment für Ihren Kommentar. Bis fast zum Schluss Ihres verbalen Rundumschlags gegen das links-grün versiffte Presse-Gesindel, gegen die mit Alkohol zugedröhnten Klimaaktivist*Innen und überhaupt gegen all die sonst noch staatszersetzenden Elemente aus der Gutmenschen-Ecke dachte ich, dass Sie es damit wirklich Ernst meinen. Erst als Sie ganz am Ende Ihres Beitrags Donald Trump als quasi leuchtendes Beispiel für Anstand und Moral in dieser unserer zum K….n verkommenen Welt ins Spiel brachten, begriff ich, dass Sie hier eine brillante Satire aus dem Ärmel geschüttelt haben. Ich bin begeistert. Chapeau!
@Dietmar Dannecker
Nein – es gibt keine Messskala, die diesen hohen Wert auch nur im Ansatz erfassen könnte.
Danke Hr. Greis für ihre Worte. Super geschrieben und spricht mir aus der Seele!
@Daniel Sartor
Ihrer Behauptung möchte ich ganz konkret nachgehen: Wo sind eigentlich die direkt Betroffenen, die sich angeblich diskriminiert fühlen bei Indianerverkleidungen, Zigeunerschnitzel und Mohrenkopf? Kommt die Empörung hierzu tatsächlich von diesen Gruppen – oder eher von selbsternannten ›Tugendwächtern‹, die in der Tat inzwischen bei jedem Vorgang Diskriminierung wittern, als wären sie selbst eine moralischen Autorität ersten Ranges? Das Argument ›Ich fühle mich beleidigt‹ stellt hierbei eine emotionale Allzweckwaffe dar, welche durch inflationären Gebrauch sich nicht nur abnutzt, sondern an Wesentlichem vorbeigeht. Um bei einem Beispiel zu bleiben: Nicht Indianerverkleidungen sind diskriminierend, sondern die Bestrebungen des ›aufgeklärten weißen Mannes‹, indigene Völker zu ›Wissenschaftlichkeit‹ zu bekehren und dadurch in spätkolonialistischer Art deren jahrtausendealter Kultur eines Schamanismus und der Betrachtung der Natur als ein von Geistern beseelter Organismus zerstört! Dagegen wehren sich die Naturvölker Mittelamerikas, und hier braucht es unsere Unterstützung!
@Daniel Sartor
Jemanden der sich an Fasnacht verkleidet als Täter zu bezeichnen ist ein interessanter Ansatz. Oder steigt während der 5. Jahreszeit die Kriminalitätsrate tatsächlich um das Tausendfache durch die hohe Zahl an verkleideten Mäschgerle??
Ist der IQ eines Menschen, der so etwas behauptet noch zu messen?
@ Merit Stocker
Sehr fragwürdig einen frauenverachtenden, ausländerfeindlichen, kapitalistischen Machthaber anzuhimmeln. Vielleicht haben Sie aber auch seine Aussagen bislang falsch verstanden. Kleiner Hinweis meinerseits – es war keine Katze gemeint, welche er ungefragt anfassen wollte.
Was die Beleidigung durch Verkleidung anbelangt: Sie müssen es nicht verstehen, denn es genügt, dass es jemanden beleidigt als Grund aus, dies zu unterlassen. Hier gilt immer noch, dass das Opfer und nicht der Täter entscheidet ob es einen Schaden davonträgt oder nicht.
Und Meinungsfreiheit hört immer noch da auf wo andere zu Schaden kommen. Sie selbst sollten darüber ebenfalls froh sein.
@Merit Stocker
Diktatur durch den Journalismus? Weidel und Höcke würden Ihnen sicher beipflichten und begeistert in die Hände klatschen.
@Angelika Bernecker
Schön, dass Sie mit Ihren Thüringer (!) Freunden das Bodenseelied von Hermann geträllert haben. Da warten wir nur noch darauf, dass Sie alsbald einen Hermann-Gedächtnischor ins Leben rufen.
https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/kreis-konstanz/Lieder-eines-Nazis-auf-Berliner-Buehne-Narren-entschuldigen-sich-fuer-Fehltritt;art372432,10442862
Es scheint sich ja was in die richtige Richtung zu bewegen
@Angelika Bernecker
Sie haben recht, genauso denken noch viele andere. Was mir allmählich sauer aufstößt, ist die zunehmende Diktatur durch den Journalismus. Es wird nur noch eingleisig berichtet, und polarisiert. Zwischen dem, was man so liest, über die Themen, die Sie angesprochen haben, und dem, was die Bevölkerung denkt und spricht, liegen oft Welten. Was das Verkleiden an Fasnacht mit Respektlosigkeit zu tun hat, erschließt sich niemandem. Wir sind aber mittlerweile fast soweit, dass kaum jemand öffentlich sagt, was er denkt. War das nicht das, was man in alle Zukunft vermeiden wollte??? Einer tut das alles nicht und erfreut sich wachsender Beliebtheit: Donald Trump.
Ich finde es zudem anmaßend, wie die früheren Generationen verurteilt werden, für das, was sie alles versäumt und vermasselt haben sollen. Haben sich die, die mit ihren Alcopos im Rucksack auf der Straße herumhüpfen, jemals gefragt, wie es kommt, dass sie z.B jederzeit sauberes Trinkwasser haben? Es gibt ganze Industiezweige für Filtertechnik, zur Reinhaltung der Luft und der Gewässer. Es gibt Kläranlagen usw, es wird ständig daran gearbeitet, dass die Umwelt weniger belastet wird, und zwar schon seit Jahrzehnten. Wer von diesem ganzen Klima-Zirkus profitiert (finanziell), ist die Familie Thunberg. Die Theorien sind Hochrechnungen und Hypothesen, aber was soll´s, eine Produktionsfläche für Hass und Frust wurde geschaffen, der „motorisierten Individualverkehr“. Zu einem beträchtlichen Teil durch die Berichterstattung von Journalisten unterstützt, die ihre Leser wie Kleinkinder behandeln, indem sie ihnen erklären was fein ist und was bä! Ich finde es zum kotzen. Donald, you´re right.
Überlegenswerte Ausführungen zum Kern der Thematik hat die „taz“ am 21.04.2013 unter
https://taz.de/Gesetze-aus-der-NS-Zeit-die-bis-heute-gelten/!5068958/
veröffentlicht.
Nicht schon wieder. Da sitzt eine/r in Berlin und hat nichts Wichtigeres zu tun, als die Schandtat von Nabholz per Instagram direkt an die Redaktion SEEMOZ zu schicken, der das schon durchgekaute Thema sofort aufgreift. Es wurde schon alles gesagt, geschrieben. Tatsache ist, dass es nicht erwünscht ist, dass die harmlosen Willi Hermann-Lieder gesungen werden, verboten sind sie nicht. Am Freitag waren mit einer großen Gruppe Thüringer Freunde im Wirtshaus, Konstanzer Stube, und im Laufe des Abends entwickelte sich ein „Sängerwettstreit“, bei dem die jeweils andere Gruppe das Lied der anderen mit sang. Mal mehr, mal weniger schön und immer lautstark, darunter u. a. auch das Bodenseelied und es passierte: Nichts! Es gab keinen Aufstand, wir wurden weder gebeten, aufzuhören, noch aufgefordert, das Lokal zu verlassen, wir konnten unseren Abend gemütlich ausklingen lassen. Politik wurde, auch aufgrund der letzten Ereignisse in Thüringen, kurz gestreift, jedoch bewusst außen vor gelassen. Die Einstellung des jeweils anderen wurde respektiert.
Anderes Thema, was ebenfalls durch den Artikel zu Luigi Pantisano gestreift wurde: ich habe nach wie vor kein Problem damit, wenn sich große und kleine Narren als Indianer, Chinesen, Inuit, Südsee-Mädchen, als was auch immer, verkleiden. Haben wir etwa all die Jahrzehnte mit unseren Kostümen respektlos gehandelt? Menschen anderer Kulturen verspottet? Ganz sicher nicht! Respekt hat für mich nichts mit Äußerlichkeiten zu tun. Als respektlos empfinde ich es beispielsweise, wenn Menschen anderer Bevölkerungsgruppen, Sinti, Roma(um nicht „Zigeuner“ zu sagen)oder auch Obdachlose vom Großteil der hier lebenden Bevölkerung als lästig empfunden werden oder, noch schlimmer, für diese unsichtbar sind. Als respektlos empfinde ich auch, wenn die Anhänger der FfF-Bewegung meine Generation gedankenlos für den Klimawandel verantwortlich macht und wenn aufgrund dessen Lieder gesungen werden, in denen (Ur-)Enkel die Oma als „alte Umweltsau“ titulieren.
In welche Schublade werde ich gesteckt, wenn ich hiermit zudem gestehe, dass ich kein Probelem damit habe, wenn die MOHREN-Apotheke ihren Namen behält?
De kasch heut wirklich nimme bringe!
Wenn es darum geht, die in der Tat häufig über das Ziel schiessenden Denk- und Sprachverbote selbsternannter Tugend-Wächter fasnachtlich auf die Schippe zu nehmen, dann war der Beitrag von
Lothar Botlang bei der Konzil-Saalfasnacht ein weitaus originellerer Beitrag als das Absingen des Lied›gutes‹ eines Altnazis, dessen musikalische Machwerke auch jenseits der unrühmlichen
Vergangenheit dieser Person so ziemlich das dämlichste sind, was man sich vorstellen kann!
Eine sehr gute Stellungnahme von M. Nabholz zum Südkurier-Bericht empfehle ich zu lesen. Die traditionelle Fasnacht und den Erhalt von Brauchtum so durch an den Haaren herbei gezogene Unterstellungen zu torpedieren, hat leider nichts mit gutem Journalismus zu tun.
Ich war selber in der Landesvertretung anwesend. Dieser Event hatte absolut gar nichts mit einer politisch motivierten Veranstaltung zu tun. Es wurde einfach schöne Fasnacht gefeiert mit tollen Stimmungsliedern. Dies ist bei allen in- und ausländischen Gästen sehr gut angekommen und die schwäbisch-allemanische Fasnacht hat sich toll präsentiert. HONARRO
Sehr geehrter Herr Reile,
zum ersten Mal mache ich mir die Mühe, einen seemoz-Artikel ausführlich zu kommentieren, aus verschiedensten Gründen.
Markus Nabholz singt als Präsident einer zur Narrenvereinigung gehörenden Zunft, die offenbar nach Berlin eingeladen war, ein Weinlied (was den Text anbelangt) und als Fasnachtslied weit über Konstanzer Grenzen bekannt ist. Von wem das komponiert und getextet wurde, wusste am Mittwochabend im Saal der Landesvertretung ziemlich sicher fast keiner der Berliner Gäste. Daraus abzuleiten, dass das eine „braune Fasnachts-Partie“ war, schafft wohl nur ein ideologisch gefestigter Linker.
Woher Sie den Index nehmen, ist mir nach wie vor schleierhaft. Ein Index ist (Wikipedia) eine schwarze Liste (Negativliste) für bestimmte Dinge, auch Texte. Eine solche ist mir in keinem Narrenverein dieser Welt bekannt.
Dass die Narrengesellschaft Niederburg die schon lange vorbereitete Gedenkveranstaltung zum Geburtstag des Komponisten abgesagt hat, ehrt sie. Dass sie aus bekannten Gründen bei offiziellen Anlässen kein Willi-Hermann-Lied mehr aufführen lässt, ist teilweise nachvollziehbar.
Die Niederburg schafft es tatsächlich in kurzer Zeit, durch eigene neue Lieder, wie das neu komponierte und getextete Lied der „Niederbürgler Herze“ von Martin Tschaki, welches das Zeug zum Gassenhauer hat, andere Lieder irgendwann vergessen zu machen. Von einer Zensur der Lieder in der traditionellen Fasnacht halte ich jedoch gar nichts.
Auch ich singe diese schönen Fasnachtslieder immer noch, wenn sie irgendwo angestimmt werden; es sind einfach stimmungsvolle Lieder.
Dazu eine Aussage des Literaturkritikers Denis Scheck kürzlich in einem Interview:
„Ich habe aus der Literatur gelernt, dass wir auch Ambiguitäten aushalten müssen. Das ist vielleicht das Wichtigste, was uns Literatur beibringen kann. Dass wir aufhören, in schwarz und weiß zu denken, dass wir tausend Graustufen wahrnehmen. Dass wir realisieren, dass man ein glühender Nazi und ein guter Künstler sein kann, wie Emil Nolde beispielsweise. Dass man Antisemit sein kann wie der späte Theodor Fontane und gleichzeitig mit dem „Stechlin“ Weltliteratur schreiben kann. Mao Tsetung war nach allem, was ich weiß, ein guter Dichter – und verantwortlich für Millionen Tote. Wer das nicht aushält, wer dem Kinderglauben anhängt, dass nur reine Seelen große Kunst hervorbringen können, der ist, glaube ich, für die Literatur verloren.“
Nun sind die Texte und Kompositionen von Willi Hermann nicht unbedingt große Literatur oder Kunst, aber eben doch über viele Jahrzehnte an der Konstanzer Fasnet gesungen, nicht von einem Tag auf den anderen durch Zensur zu löschen.
Damit möchte ich auch gar nichts verharmlosen, zumal das ganz aktuell bei den perfiden Aktionen der AfD für jeden überzeugten Demokraten gar nicht geht.
Es gäbe noch viel zum Thema zu sagen / schreiben, heute möchte ich es dabei belassen und Sie einfach bitten, „die Kirche im Dorf zu lassen“.
@Ekkehard Greis
Da haben wir gar nichts erfunden. Viele Narrenvereinigungen haben, nachdem die Nazivergangenheit von Willi Hermann bekannt geworden ist, beschlossen, seine Lieder nicht mehr zu singen. Wenn jetzt ein CDU-Stadtrat das dennoch tut, stellen sich natürlich Fragen. In seiner Narrenvereinigung auf jeden Fall, aber auch in andere Richtungen. Denn wir konnten Material einsehen, das auch beim Willi Hermann-Lied auf der Bühne schunkelnde Politprominenz erster Güte zeigt.
Ja und?
Und welchen Index haben Sie da erfunden?
Ho Narro!