Nach Überfall auf Sarikas: Polizei ermittelt auf Hochtouren

Ihr Platz auf dem Podium blieb leer – und daran wird sich auch in den nächsten Tagen wenig ändern: Zahide Sarikas, SPD-Landtagskandidatin im Landkreis Konstanz, wurde in ihrem Büro von einem jungen Mann krankenhausreif geschlagen. Noch liegt sie im Klinikum –  eine 12köpfige Sonderermittlungsgruppe der Konstanzer Polizei ermittelt auf Hochtouren, das LKA hat die Leitung übernommen.

Dass die Polizei, die in einer ersten Meldung einen politischen Hintergrund für die Tat nicht ausschloss, die Ermittlungen sehr ernst nimmt, belegt der Umstand, dass das Landeskriminalamt (LKA) mit mehreren Beamten die Konstanzer Ermittlungen übernommen hat. Auch Peter Friedrich, Konstanzer SPD-Abgeordneter und Generalsekretär seiner Landespartei, der sich aus Stuttgart zu „der feigen Tat“ äußerte, will einen politischen Hintergrund nicht ausschließen.

Dennoch bezeichnet die Konstanzer Staatsanwaltschaft erste Mutmaßungen, wonach der Täter aus rechtsextremen – deutschen oder türkischen – Kreisen stammen könnte, als „reine Spekulation“. Es werde in alle Richtungen ermittelt, bestätigte Staatsanwalt Dr. Hettenbach. Auch Polizeisprecher Aschenbrenner erklärte, dass die Vernehmung des Opfers erst am frühen Mittwochmittag aufgenommen worden seien und man über den genauen Tathergang und mögliche Motive derzeit keine Vermutungen anstellen wolle. Spurensicherung sowie die Befragung der Nachbarn und des Opfer-Umfeldes seien aber schon aufgenommen.

Während die Konstanzer SPD mitteilt, der Kandidatin ginge es „den Umständen entsprechend gut. Frau Sarikas wird ihren Wahlkampf fortsetzen“, ist für Ersatz bereits gesorgt: Tobias Volz wird kurzfristig für Zahide Sarikas einspringen und ihren Platz bei der heutigen Kandidaten-Diskussion  der Konstanzer Gewerkschaften einnehmen.

Am Dienstag noch, während einer Gesprächsrunde Konstanzer Umweltverbände, war der Platz der SPD-Kandidatin leer geblieben. Erste Informationen, ein Todesfall im näheren Umkreis der Kandidatin sei Grund für ihr Fehlen, bestätigten sich nicht. Heute wissen wir es besser. Die Kandidaten-Kollegen von CDU, Bündnis 90/die Grünen, FDP, Die Linke und der Piratenpartei haben in einer gemeinsamen Erklärung die Tat verurteilt und dem Opfer baldige Genesung gewünscht.

Autor: hpk