„Nehmen Sie die Kündigung von Reinhard Zahn zurück“

Dorothee Jacobs-Krahnen

Und wieder wird Konstanz von einem Kündigungsskandal erschüttert; und wieder ist ein „öffentliches Unternehmen“ darin verwickelt. Als wäre die Klatsche, die das Klinikum im Kündigungsfall Müller-Esch einstecken musste, nicht schon genug, steuert jetzt die Volkshochschule auf eine ähnliche Pleite zu: Der unbegründete Rausschmiss von Reinhard Zahn ruft Kritiker auf den Plan, die personelle Konsequenzen ganz anderer Art fordern.

In einer aktuellen Presseerklärung fordert die Linke Liste Konstanz nicht nur die Rücknahme der Zahn-Kündigung, sondern auch Konsequenzen der Gesellschafter: Die Bürgermeister, unter ihnen einmal mehr der umstrittene Konstanzer Bürgermeister Claus Boldt, sollen die „untragbaren Zustände bei der vhs“ schleunigst beenden. Sicher ist vor allem eins: Wenn Nikola Ferling, 1. vhs-Vorsitzende, meint, „diese Kündigung geht die Öffentlichkeit nichts an“, liegt sie gehörig daneben. Der Druck der Öffentlichkeit wird jetzt erst aufgebaut. Hier die LLK-Presserklärung im Wortlaut:

„vhs: Die Verantwortlichen für das Chaos müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Linke Liste Konstanz fordert Rücknahme der Kündigung von Reinhard Zahn

Erneut steht die vhs in den Negativ-Schlagzeilen. Seit dem Weggang von Lothar Stetz geht es ständig abwärts. Fast drängt sich einem der Eindruck auf, die öffentliche Bildungseinrichtung soll an die Wand gefahren werden. Nicht lange ist es her, da wurden mit dem Ehepaar Schmid verdiente Mitarbeiter aus dem Amt gekegelt. Und nun der Fall Reinhard Zahn. Nach gerade mal drei Monaten wurde ihm noch während der Probezeit gekündigt.

Ohne Angabe von Gründen wird hier ein allseits geschätzter und angesehener vhs-Mann gemobbt, demontiert und in seiner beruflichen Existenz massiv geschädigt. Der menschliche Umgang mit Reinhard Zahn offenbart ein unerträgliches Maß an Skrupellosigkeit, das an der vhs offensichtlich Einzug gefunden hat. MitarbeiterInnen sind verschüchtert und verängstigt, DozentInnen verunsichert und demotiviert. Die Frage geht um: Wer steht noch auf der Abschussliste des hauptamtlichen Vorstands? Ist dieser seiner Aufgabe überhaupt noch gewachsen? Wie lange lässt man ihn mit seiner zynischen und geschäftsschädigenden Personalpolitik noch gewähren?

Der vhs-Dozentenrat appelliert aktuell an die vhs-Mitgliederversammlung, „den Kündigungsbeschluss zu überdenken“. Die LLK geht einen Schritt weiter und fordert die Verantwortlichen auf, die Kündigung von Reinhard Zahn umgehend zurück zu nehmen. Laut Auskunft mehrerer Arbeitsrechtler kann das Kündigungsschutzgesetz auch während der Probezeit greifen, wenn es sich um eine „willkürliche und sittenwidrige“ Kündigung handelt. Dieser Fall ist unserer Meinung nach hier gegeben. Desweiteren wollen wir vom Vorstand (Nikola Ferling und Dorothee Jacobs-Krahnen) wissen, welche Gründe zur Kündigung von Reinhard Zahn geführt haben. Die in einer vhs-Pressemitteilung vom Vorstand unterzeichnete Behauptung, man habe mit Zahn vereinbart, „nicht mit Details an die Öffentlichkeit zu gehen“, ist nachweislich falsch.

Wir erwarten aber auch von den größten vhs-Gesellschaftern – Bürgermeister Claus Boldt (Konstanz), Bürgermeister Bernd Häusler (Singen), Bürgermeister Rainer Stolz (Stockach) und dem Vorsitzenden Frank Hämmerle – ein klares Zeichen, dass man nicht gewillt ist, die untragbaren Zustände bei der vhs weiterhin stillschweigend zu tolerieren.

Mit freundlichen Grüßen

Holger Reile

Linke.Liste Konstanz“

Autor: PM/hpk