Neue Gewitterwolken über dem Konstanzer Klinikum
Von der Betriebsversammlung in dieser Woche erhofften sich die Beschäftigten eindeutige Informationen. Das Gegenteil passierte: Die 150 Mitarbeiter aus Gastronomie und Reinigung am Klinikum Konstanz sind verunsichert; sie haben Angst um ihre Arbeitsplätze
Zuständig für diesen Bereich in Konstanz und Singen ist die HBH-Service GmbH, nunmehr eine Tochtergesellschaft des Gesundheitsverbundes, aber schon lange vor der Fusion im Singener Klinikum verantwortlich für Küche, Gastronomie und Reinigung. Mit dem Zusammenschluss der Landkreis-Kliniken gerieten diese Servicebereiche auch aus Konstanz unter das Dach der HBH-Service GmbH und des neuen Managements mit Scander Radsi an der Spitze.
Und Geschäftsführer Radsi verordnet den einstmals Beschäftigten des Klinikums Konstanz nun wohl ab Oktober neue Verträge. Die rund 150 Beschäftigten, darunter 30 Studenten und gut 20 Aushilfen mit ohnehin schon schlechteren Vertragskonditionen, fürchten um ihren Besitzstand: Bleiben die Standards des Tarifvertrages erhalten? Verringern sich die Gehälter? Wer kümmert sich um die Arbeitnehmerrechte? Auf der Betriebsversammlung gab es dazu nach Auskunft zahlreicher Beteiligter keine verwertbaren Informationen.
Und wie immer, wenn ehrliche Erklärungen ausbleiben, machen Gerüchte die Runde: Von einer Auslagerung der Konstanzer Klinik-Gastronomie ist die Rede, und die Gefahr, dass ein Catering-Unternehmen bald die Patienten-Versorgung übernehmen könnte, wird an die Wand gemalt. Überhaupt geht die Angst um, dass alles, was nicht direkt der medizinischen Versorgung dient, bald unter dem Dach der weitgehend unabhängigen Service GmbH landen könnte.
Genährt werden solche Ängste durch den Eindruck unter Konstanzer Beschäftigten, dass sie vom Management aus Singen über den Tisch gezogen würden. „Es gibt nur einen Geschäftsführer“, sagt man im Konstanzer Krankenhaus, wenn die Entmachtung von Rainer Ott als Chef des Klinikums und das Übergewicht seines Kollegen Fischer aus Singen zur Sprache kommt. Und tatsächlich genügt ein Blick auf das Organigramm der Stabsstellen des Gesundheitsverbundes, um eine Bevorzugung Singener Manager auszumachen. Das vermaledeite Konkurrenzdenken zwischen Singen und Konstanz, das auch bei der Besetzung der Aufsichtsratssitze am Montag dieser Woche im Kreistag für Unruhe sorgte, feiert fröhliche Urständ.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, um einen „heißen Herbst“ an den Krankenhäusern des Landkreises Konstanz zu erahnen – Verlagerungen von Abteilungen, verschämt als Synergieeffekt bezeichnet, sind ebenso denkbar wie Rationalisierungen und Umstrukturierungen vor Ort. Beschäftigte, Patienten und Politiker sollten gleichermaßen wachsam bleiben.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk