Neue Spekulationen um das Konstanzer Herz-Zentrum

Im Konstanzer Herz-Zentrum liegen die Nerven blank: Nach dem seemoz-Bericht über die Durchsuchungsaktion der Staaatsanwaltschaft droht die Geschäftsleitung den Beschäftigten mit fristloser Kündigung, sollten weitere Informationen an die Medien gelangen. Aber keine Angst, liebe InformantInnen: Die seemoz-Redaktion weiß um das Zeugnis-Verweigerungs-Recht und wird alle Nachrichten aus der Luisenstraße und aus Kreuzlingen auch weiterhin vertraulich behandeln

Zumal die neuesten, kniffeligsten Informationen nicht von örtlichen Informanten, sondern von der Schweizer Presse stammen und jedem frei zugänglich sind. So weiß das Tagblatt aus St. Gallen am letzten Wochenende zu berichten, dass eine 51-jährige Deutsche bis Anfang Juni im Herz-Neuro-Zentrum Bodensee in Kreuzlingen (Muttergesellschaft auch des Konstanzer Herz-Zentrums) ohne Zulassung als Ärztin (Approbation) beschäftigt war. Wer nachlesen mag:

http://www.tagblatt.ch/aktuell/schweiz/schweiz-sda/Frau-arbeitet-jahrelang-als-falsche-Aerztin;art253650,3440140

Erstaunlich ist nun, dass diese in Kreuzlingen lange Zeit angestellte Ärztin wohl auch in Konstanz eingesetzt wurde. Wie auch Dr. K., der nach einem Zürcher Transplantationsskandal traurige Berühmtheit erlangt hat, wie die Süddeutsche Zeitung schon im Mai 2010 berichtete:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/schweiz-versuch-am-offenen-herzen-1.922844

Zusätzlich erstaunlich zudem, dass die Ärztin wohl Anfang Juni entlassen wurde – die Durchsuchung in Konstanz fand am 5. Juni statt. Und staunen darf man auch, wenn Dr. K., der seit Jahren im Herz-Neuro-Zentrum Bodensee in Kreuzlingen beschäftigt und auch in Konstanz eingesetzt war, seit Freitag letzter Woche aus den Dienstplänen des Konstanzer Herz-Zentrums gestrichen wurde. Zwei Operateure ohne oder nur mit fragwürdiger Approbation? Da würde mir als Patient zunehmend mulmig. Aber als verantwortlicher Geschäftsführer auch.

Denn Martin Costa, Geschäftsführer im Kreuzlinger Herz-Neuro-Zentrum und damit gleichzeitig verantwortlich für das Konstanzer Herz-Zentrum, ist nämlich auch Geschäftsführer und Verwaltungsrat der Schweizer ProVentis Care Solutions AG. Ist es nur Zufall, dass sich die deutsche Steuerbehörde während der Konstanzer Durchsuchung auch für Akten zu diesem Schweizer Unternehmen interessierte?

Trotz aller Spekulationen aller intensiv recherchierenden Journalisten: Die bisherigen Erkenntnisse um das Herz-Zentrum lassen immerhin den Schluss zu, dass in der Konstanzer Luisenstraße nicht grundlos nachgeforscht wird. Offensichtlich sind noch längst nicht alle Vorwürfe ans Tageslicht gekommen…

Autor: hpk

Weiterer Link:

Razzia beim Konstanzer Herz-Zentrum