Neuer Streit mit der Schweiz

Fluglärm, Steuerstreit, Überfremdungskampagne – und nun noch Zoff um das geplante Outlet-Center in der Thurgauer Gemeinde Wigoltingen: Die Streitthemen zwischen der Schweiz und Deutschland  werden nicht weniger. Besonders sauer ist man im Thurgau derzeit auf den Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank.

„Als das LAGO in Konstanz gebaut wurde und seitdem zahlreiche Schweizer Kunden anzieht, hat niemand in der Schweiz protestiert. Nun aber wird schon im Vorfeld gegen den Gestaltungsplan des Outlet-Centers Edelreich in Wigoltingen Einspruch erhoben. Das ist nicht fair. Besonders vom Konstanzer Oberbürgermeister Frank nicht, den man als Initiator dieser Kampagne sehen muss“  Marc Widler, stellvertretender Geschäftsführer des Thurgauer Gewerbeverbandes in Weinfelden, ist unverkennbar sauer.

„Für den Thurgauer Gewerbeverband ist klar und deutlich: Der Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank, als Exponent der Einsprache, möchte verhindern, dass die Schweizer Kundschaft wieder vermehrt im eigenen Land einkauft. Es ist ärgerlich, wenn die Stadt Konstanz mit ihrer Einsprache in wirtschaftspolitische Anliegen des Thurgaus eingreift. Dabei stellt sich nicht einmal die Frage, ob sie dazu legitimiert ist oder nicht. Nur schon das Vorgehen erachten wir als unklug und es trägt nicht zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei“, schimpft Widler.

Der Einspruch der Städte Konstanz, Singen und Radolfzell gegen das geplante Outlet-Center (Fabrikabverkauf) hat in der Schweiz einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Leserbriefseiten der Tageszeitungen sind voll mit wütenden Kommentaren. Die Eidgenossen nehmen es den drei deutschen Städten übel, dass sie sich in innerschweizer Angelegenheiten einmischen. Kreuzlingen, Frauenfeld und Winterthur haben ihrerseits nämlich keinen Einspruch eingelegt, sehen das neue Outlet-Center nicht nur als Rivalen, sondern auch als Wirtschaftsbelebung.

Man könne auf Belehrungen vom großen Nachbarn gut verzichten, heißt es aus dem Thurgauer Gewerbeverband. Der geht davon aus, dass das grenznahe Einkaufsparadies zu rund einem Drittel von deutschen Schnäppchenjägern mit dem Auto angefahren wird. Dagegen wehren sich nur die Schweizer Umweltverbände als derzeit einzige Verbündete der Deutschen im Kampf gegen das Projekt.

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Autor: H.-P. Koch