Neues Trimester an der vhs
Das neue Programm der vhs Konstanz von April bis Juni steht in den Startlöchern. Und wie es gerade so Usus ist, ist alles online, denn der aktuelle Corona-Fahrplan lässt wohl bis auf Weiteres keine Präsenzveranstaltungen zu. Das ist natürlich schade, aber zugleich eine hervorragende Möglichkeit, sich endlich einmal auf thematisch ansprechende Vorträge und Kurse einzulassen („das wollte ich doch schon immer mal wissen!“), zu denen mensch sonst nicht eigens hingefahren wäre.
Das letzte Jahr war (wie das aktuelle auch) an der vhs Konstanz von Chaos geprägt. Hü und hott und auf und zu wechselten sich ab, aber irgendwie haben es die vhs-Menschen hinbekommen, ein schickes, buntes Programm zu entwickeln. Das neue Trimester von April bis Juni bietet insgesamt 900 Kurse und Veranstaltungen – zum Teil erstmal online und virtuell, aber mensch weiß ja nie. Einige Veranstaltungen im Frühsommer sind darüber hinaus in Präsenz geplant, wie immer aber auch hier cum grano salis. Interessierte sind angehalten, sich auf der Homepage der vhs zu informieren, ob sich die jeweiligen Veranstaltungen verschieben, verändern oder sonstigen Schabernack treiben.
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Die kommenden Monate an der vhs stehen ganz im Zeichen von Flexibilität und Dynamik. Deswegen gibt’s jetzt auch kein starres monateweit vorausplanendes Programmheft mehr, sondern die vhs-Post, die über die Veranstaltungen in den kommenden drei Monaten informieren möchte. Denn die Institution vhs ist immer noch wichtig: Sie hat nicht nur einen erweiterten Bildungs- und Vermittlungsauftrag, sondern fungiert auch noch als sozialer Schmierstoff. Und der ist gerade in Zeiten von eingedampften Sozialkontakten Gold wert. 200 Veranstaltungen werden also in jedem Falle online abgehalten – unabhängig davon, wie sich die Pandemie entwickelt. Damit reagiert die vhs auch auf den Zuspruch einiger Teilnehmender, die sich eigentlich sehr gut damit abgefunden hatten, abends auf der Couch noch ein bisschen Bildung abzubekommen. Der Weg in die virtuelle vhs wurde also vielfach genutzt und soll auch weiter begangen werden. Auch wenn natürlich nichts die klassische Präsenzveranstaltung toppen kann – die ist halt doch immer noch wie in der Schule.
Hier nun ein – persönlich gefärbter – Zusammenschnitt an Empfehlungen und Themenkomplexen, die es in den nächsten Monaten zu besuchen gilt.
Themenkomplex: Gemeinsam durch die Krise
Wenn die Krise Hochkonjunktur hat, dann sind auch die entsprechenden Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung nicht weit. Warum Frauen* sich nicht immer auf ihre Männer zur finanziellen Absicherung und Altersvorsorge verlassen (dürfen), wie wir mit diesen und anderen Krisen umgehen können, ohne in tabuisierte Depressionen zu ersaufen, welche Rolle Streamingdienste dabei spielen und – am wichtigsten – was wir eigentlich tun sollen, wenn wir mal nicht mehr von Angie regiert werden.
20. April: Helma Sick: Ein Mann ist keine Altersvorsorge (Online)
22. April: Prof. Marcus Kleiner: Streamland: Wie Netflix, Amazon Prime, Disney & Co unsere Gesellschaft verändern (Online)
26. April: Winfried Neun: Resilienz gegen Corona – Professioneller Umgang mit Krisen und zur Vermeidung von Krisen-Depression (Online)
4./5. Mai: Michael Stacheder: „Spätes Tagebuch“ – Aus den Erinnerungen von Max Mannheimer (1920–2016) (vhs Stockach/vhs Konstanz)
25. Mai: Constanze von Bullion, Nico Fried: Regieren in unsicheren Zeiten: Was kommt nach Merkel? (Online)
27. Mai: Friedenspreisträger Navid Kermani im Gespräch mit Prof. Michael Brenner (Online)
Und als ganz besonderes Schmankerl und persönliche Empfehlung: Der Historiker Valentin Groebner spricht am 16. Juni in Konstanz über seinen Bestseller „Ferienmüde – Als das Reisen nicht mehr geholfen hat“. In seinem 2020 bei konstanz university press erschienen Buch nimmt der Autor präzise und gnadenlos die absurd gewordene Urlaubs- und Ferien-„Kultur“ sowie den daraus resultierenden Overtourism aufs Korn. Das Ganze liest sich so unterhaltsam wie erschreckend und erscheint im Kontext von coronabedingt leeren Liegestühlen, geschlossenen Grenzen und Flughäfen wie die – aus Versehen – perfekte Gegenwartsanalyse. Buch und Vortrag können gar nicht genug empfohlen werden! Vor allem, wenn mensch den eigenen Urlaub auf Balkonien vor wem auch immer rechtfertigen muss.
Themenkomplex: Klimaschutz
Auch wenn sich Regierungen, EU und Welt gerade nur bedingt mit Klimaschutz ihre Sporen verdienen wollen, wird das Thema ja nicht weniger brisant. Und die einfache Lösung des Klimaproblems gibt’s – wie könnte es auch anders sein – an der vhs. Ganz lässig.
12./26. April: Prof. Dr. Max von Tilzer: Der weltweite Klimawandel – Teil 2 und 3 der dreiteiligen Vortrags-reihe (Online)
20. April: Jakob Knauf: Halbzeit Energiewende? (Online)
3. Mai: Tina Götsch: Klimafreundliche Ernährung leicht gemacht (Online)
29. Juni: Charlotte Haunhorst, Nadja, Schlüter: Jetzt oder nie: Kann die Klimabewegung das Klima noch retten? (Online)
2. Juli: Gerhard Reese: Wandel’ dich, nicht das Klima (vhs Konstanz)
Außerdem bietet die vhs im Juni in Kooperation unter anderem mit der Uni Konstanz einen viertägigen Workshop an, in dem mensch lernt, eine kleine Photovoltaikanlage zu bauen. Guerilla-Energiewende-Kurs also. Und das Beste: Der Workshop ist Teil des Projekts „Integration trifft Energiewende“. Er soll also Geflüchteten, sonstigen Interessierten und einem internationalen Team das Thema, die entsprechenden Skills und den Austausch darüber nahebringen. Und das auch noch bei kostenloser Teilnahme.
Und sonst so?
Auch wenn Exkursionen und Ausflüge momentan eher auf der Kippe stehen, verlegt die vhs so manche Outdoor-Aktivität vor den Rechner – vorerst! „Das Wander-1×1 für Einsteigerinnen: Leichte Wanderrouten planen“ wendet sich an alle Frauen*, die wissen wollen, wie sie sich auf eine Wanderung vorbereiten, diese planen und – wenn möglich – selbige auch gemeinsam durchführen. Warum keine Männer? Weil die halt immer eh schon alles besser wissen und eh nur den Berg hochrennen, ohne eine Plan zu haben. Darum.
Dazu kommen reichlich Fremdsprachenkurse, insbesondere auch „Alte Sprachen – Neue Medien: Klassisch, vielfältig, aktuell“. Allen, denen die humanistische Bildung versagt blieb oder denen es in jungen Jahren am vorausgesetzten Sitzfleisch fehlte, können das Versäumte hier nachholen.
Die vhs führt ihr Programm in den Bereichen Gesundheit & Leben, Gesellschaft, Kultur, Essen & Trinken, Beruf & Karrierre sowie Familie wie gewohnt fort. Einen Überblick über sämtliche Vorträge gibt’s auf der Website der vhs. Dort können Sie auch den Newsletter abonnieren und sich zu Veranstaltungen anmelden. Alles wie gehabt also – beinahe jedenfalls.
MM/jh (Bild: vhs Konstanz, Stephan Kühnle [m.], stellv. Vorstand der vhs, Tanja Brütsch [r.] und Eva Kopal [l.], Sekretariat der vhs Geschäftsstelle in Konstanz)