Neues von der Klinik-Krimi-Komödie. Oder: Der unbekannte Zweite
Wer ist Peter Köhler wirklich? Gemeint ist nicht der Konstanzer Arzt gleichen Namens, sondern der verdeckte Ermittler, der im Auftrag des Kreuzlinger Herzzentrums zwei Ärzte ausspähte. Gibt es womöglich sogar zwei Detektive unter dieser Tarnkappe – einen aus Berlin, einen aus Frauenfeld? Diesen Fragen geht ein Konstanzer Anwalt nach. Und erwartet Antworten am heutigen Freitag
Die erste, die wichtigste Spur führt nach Berlin. Da soll in einer Detektei ein Privatdetektiv F., der sein Handwerk wohl bei der Stasi gelernt hat, beschäftigt sein und sich gegenüber den ehemaligen Herzzentrum-Ärzten Dr. P. und Dr. S. mit gefälschter Visitenkarte als „Peter Köhler“ ausgegeben haben. Ein Konstanzer Anwalt, der seinen Namen nicht nennen mag, um seine Mandanten zu schützen (neben P. und S. zählt rund ein Dutzend weiterer Herzklinik-Ärzte zu seinen Kunden), hat F. nun ultimativ aufgefordert, sich bis zum heutigen Freitag zu outen.
Doch es geht nicht allein um Köhlers Tarnkappe: Der Konstanzer Rechtsanwalt will auch wissen, ob Köhler „unrechtmäßig“ an Daten gelangt ist, die er – wohl wieder unrechtmäßig – an Dritte weiter gegeben haben könnte. Außerdem fragt der neugierige Jurist nach den konkreten Auftraggebern, nach Honoraren und nach Mittelsmännern. Schließlich wird, aber das ist bei anwaltschaftlichen Drohschreiben so üblich, die große juristische Keule geschwungen und auf allerlei Gesetzesverstöße hingewiesen, die sich Köhler habe zuschulden kommen lassen. Sowohl nach deutschem wie nach Schweizer Recht.
Die zweite Spur führt nach Frauenfeld. Dort soll ein ortskundiger Detektiv S. dem Berliner Privatermittler zur Hand gegangen sein, ihn sogar an den Bodensee begleitet haben. Auch diese „Bodensee-Connection“ wird vom Konstanzer Anwalt hinterfragt. Ganz nebenbei steht S. in Verdacht, sich unter falschem Namen auf seemoz in die Kommentatoren-Diskussion um die Herzkliniken Konstanz/Kreuzlingen eingemischt zu haben – auch das wird derzeit recherchiert.
Der Bodensee-Krimi um das Herzzentrum weitet sich also immer mehr zu einer Kriminal-Komödie aus – mit Schlapphut-Ermittlern, falschen Visitenkarten und windigen Vorwürfen. Aber mit ernstem Hintergrund: Seit fast einem Jahr staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen, nach zwei Hausdurchsuchungen und unzähligen Verhören bleiben – trotz eines windelweichen Persilscheins Thurgauer Behörden – zahlreiche Verdachtsmomente unaufgelöst: Was ist mit den Abrechnungen über eine Briefkastenfirma, was mit Ärzten ohne Behandlungserlaubnis, was mit unzertifizierten Herzklappen? Staatsanwälte und Krankenkassen-Ermittler beiderseits der Staatsgrenze sind weiter in der Pflicht.
Aber womöglich wird schon heute das Rätsel um „Peter Köhler“ aufgelöst – am Wochenende wissen wir mehr.
Autor: hpk