Nicht schon wieder eine Luxus-Renovierung

Die geplante „Ungestaltung“ des Konzilvorplatzes für 1,2 Millionen erhitzt die Gemüter in Konstanz. Schon in der letzten Sitzung des Technischen und Umweltausschusses gab es Bedenken von SPD, FGL und LLK  – jetzt erneuern prominente Stimmen aus diesem Lager ihre Kritik. Die Stellungnahme von Karin Göttlich entnehmen wir der letzten Ausgabe des „Kleinen Subkurier, Blätter der FGL Konstanz“; beim zweiten Beitrag handelt es sich um eine LLK-Pressemitteilung vom Wochenende

„Ungestaltung“ des Konzilvorplatzes

Obwohl bis heute in Sachen Glasscherben, Lärm, Vermüllung etc. immer noch keine annähernd zufriedenstellende Lösung für die Treffpunkte Herosé-Park, Seestraße, Schänzle gefunden wurde, denken wir schon an die Schaffung eines neuen Platzes. Wo heute muntere Springbrunnen zwischen Blumenbeeten sprudeln, Bänke zum Blick auf den See einladen, genau: diese kleine Oase, der Rahmen der Postkartenansicht für’ s Konzil, soll eingeebnet werden. Diesen, für viel Geld neu geschaffenen Ort für Meetings in 1.A Lage, sehe ich als weitere Problemzone, denn wer sich auf den angebotenen Sitzgelegenheiten dann tatsächlich trifft, kann nicht geregelt werden, das lehrt die Erfahrung. Zu den Konzilfeierlichkeiten eine Außenlokation anzubieten, ist sicher ein schöner Gedanke, aber muss deswegen die Postkartenansicht Hafen/Konzil zerstört werden?

Wozu haben wir einen Stadtgarten, der alles bietet, was zu solch‘ einem Platz gehört? Unsere stark vernachlässigte Konzertmuschel würde sich sicher über mehr Inanspruchnahme freuen, Strom, Wasser, Bühne, freier Platz für Publikum, teilweise sogar beschirmt, alles vorhanden. Was sicher alle Konzert- und Veranstaltungsbesucher begrüßen würden, wäre vielleicht der Austausch vom jetzigen Kiesbelag durch eine ordentliche Pflasterung, die dem Platz dann sogar einen eigenen Charakter geben könnte. Mit kleinen Investitionen könnte dieser Ort, und damit auch unser etwas vernachlässigter Stadtgarten in seiner Gesamtheit, schnell und auch nachhaltig aufgewertet werden.

Ich hoffe sehr, dass das Vorhaben „Umgestaltung des Konzilvorplatzes“ keinen Platz im Haushalt finden wird. Die Durchführung entbehrt jeglicher Dringlichkeit und ich kann auch nicht glauben, dass viele Konstanzer Bürger – direkt dazu befragt – dieser Ausgabe zustimmen würden.

Dem informierten Bürger ist doch klar, dass derzeit jeder verfügbare Euro in die Errichtung von Kindertagesstätten und deren Personal gesteckt werden muss. Hier besteht schließlich ein gesetzlicher Rechtsanspruch, den es zu erfüllen gilt. Wird dieser Anspruch nicht befriedigt, wird es richtig teuer. Die Erfüllung der dann auferlegten Schadensersatzansprüche wäre wirklich rausgeworfenes Geld.

Sollten die geforderten Leistungen erbracht sein, und sollte (kaum zu glauben) dann trotzdem noch Geld übrig sein, stehen gewiss dringlichere und sinnvollere Vorhaben als die Umgestaltung des Konzil-Vorplatzes an. Bessere Ideen gibt’s zuhauf.

Karin Göttlich

 

Linke Liste fordert günstige Lösung

Mit rund 1,2 Millionen Euro soll das Konzilumfeld neu gestaltet werden. Die Linke Liste hat sowohl im zuständigen Ausschuss als auch im Gemeinderat mehrfach erklärt, dass sie diese Planung nicht mittragen wird. Wir sind weiterhin der Meinung, dass es sich bei der beabsichtigten Neugestaltung um ein überflüssiges Luxusprojekt handelt, das darüber hinaus den traditionellen Charakter der Hafeneinfahrt völlig zerstören und der Stadt eine seelen- und fantasielose Mainstream-Architektur bescheren würde.

Dazu kommt: Die Haushaltsberatungen stehen an und die finanzielle Lage der Stadt ist angespannt. Wir brauchen die uns zur Verfügung stehenden Gelder unter anderem für Schulen, Kindergärten, für Betreuung, Bildung und Kultur, die Finanzierung eines vernünftigen Verkehrskonzepts und für die Schaffung neuen Wohnraums auch für Einkommensschwächere. So gesehen wäre es nachgerade fahrlässig und der Bürgerschaft wohl auch nicht vermittelbar, ohne Not weit über eine Million Euro direkt am Konstanzer Hafenbecken zu versenken.

Wir bleiben also bei unserem Vorschlag: Ausbesserung des schadhaften Belags zwischen Konzilgebäude und Hafenmole und Anbringung einer Fahrradabstellanlage.

Holger Reile, Linke Liste Konstanz