Niederburg in Feierlaune

Rheinsteig proppenvoll – Vincentius überfüllt – Gassenfreitag überlaufen: Am letzten Freitag waren die Niederbürgler in Feierlaune und trotz eines heftigen Regenschauers ließen sie sich die Laune auch nicht verder­ben. Denn zu feiern gab es genug: Endlich wurde der Rheinsteig zumindest teilweise freigegeben, im Abriss-Krankenhaus Vincentius kam es zur letzten Visite und beim Gassenfreitag durften die Musikanten endlich wieder „uff de Gass“.

Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer auf dem Rheinsteig: Mit einem zünftigen Fest, mit Bier, Sekt und Livemusik feierte die Stadtverwaltung die zumindest teilweise Wiedereröffnung des Rheinsteigs; erst am morgigen Dienstag können auch stadtauswärts fahrende Autos die rechte Fahrspur nutzen. Die wichtigste Zufahrtsstraße zur Konstanzer Innenstadt war für 2,7 Millionen Euro runderneuert worden – mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger, weniger Platz für den motorisierten Individualverkehr (MIV). OB Burchardt und Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn feierten die Fertigstellung als „ersten Schritt zur Umsetzung des C-Konzepts“, in ihren Augen alternativlos für die Verkehrsberuhigung in der Konstanzer Innenstadt, und ließen keinen Zweifel daran, dass als nächster Schritt im kommenden Jahr mit dem Umbau des Bahnhofsplatzes begonnen werden und damit der MIV gänzlich aus diesem Straßenabschnitt vertrieben werden soll.

Wieder Rundumbeschallung in den Niederburg-Gassen: Die Musikanten trauten sich wieder auf die Gassen (Tische und Stühle sind dort immer noch nicht erlaubt) und die ZecherInnen auch. Nach einigen Querelen um Schankrechte, Security-Service und Lärmbelästigung ist jetzt beim Gassenfreitag fast wieder alles beim Alten. Und beim plötzlichen Sturzregen flüchteten die nicht ganz so zahlreichen Gäste sowieso in die Weinstuben.

Über 100 KünstlerInnen im Abriss-Krankenhaus: Profis und Hobbykünstler, malende und installierende, ganz junge und etwas ältere verwandelten für drei Tage die Operations- und Behandlungsräume im leer geräumten Krankenhaus an der Laube in eine Kunstausstellung. Und bei tropischen Temperaturen schlängelten sich bis Sonntag Abend hunderte Schaulustige durch Flure und Zimmer, um Kunstfertiges der vergänglichen Art zu bestaunen. Denn im Frühherbst rollen die Bagger an, und dann soll ein viel kritisiertes Luxus-Quartier hochgezogen werden.

hpk (Text und Fotos)