Nixens Skandalchronik des Bodenseeforums
(red) Christoph Nix hat das Theater Konstanz seit seinem Amtsantritt 2006 zu einem Erfolgsmodell gemacht, auch weil er immer wieder politische Themen auf die Bühne brachte und dabei Kontroversen nicht scheute. Das Wirken des streitbaren Intendanten beschränkte sich dabei nie nur auf die Bretter, die manchen die Welt bedeuten. Er mischte sich immer wieder in die Politik ein und lag mehr als einmal mit dem Rathaus über Kreuz. Dabei stritt Nix nicht allein für die Belange des Theaters und seiner Beschäftigten, er kritisierte, wie im Fall Scala, unüberhörbar etwa eine auf Konsum und Geldmacherei fixierte Stadtentwicklung. Zum Ende seiner Amtszeit hat sich der Theaterchef nun das Bodenseeforum vorgenommen. In einem sechsseitigen Dossier hat er minutiös die Fakten zu dem desaströsen Großprojekt zusammentragen lassen, das seit 2014 weit über 25 Millionen Euro verschlang. Eine Summe, so Nix, für die man das dringend sanierungsbedürftige Theater locker hätte ertüchtigen können. Diese Skandalchronik dürfen wir unseren LeserInnen nicht vorenthalten.
Faktenpapier Bodensee-Forum
Teil 1: Kosten
Gemeinderatsbeschluss zur Realisierung des Bodenseeforums im Mai 2014:
- Es wurden 12,3 Millionen Euro brutto für den Kauf und Umbau plus 3,8 Millionen Euro für die Einrichtung
- 2018, und somit nur zwei Jahre nach der Fertigstellung, sollte das Haus laut Businessplan im Betrieb schwarze Zahlen schreiben.
Eröffnung des Bodenseeforums im Oktober 2016:
- Während der Bauphase (2014-2016) wurde verlautet, dass an der Kostenberechnung zunächst festgehalten und der Kostenrahmen eingehalten wird.
- Im Juni 2016 lagen erste Zahlen vor aus denen erstmals klar wird, dass ein profitabler Betrieb des Haues kaum vor 2022 zu erwarten ist. Als Hauptgrund wurden Abschreibungen genannt.
Erste Wirtschaftszahlen vom laufenden Betrieb im März 2017:
- In den zwei Monaten des ersten Betriebsjahres betrug das Defizit statt der geplanten 0,9 Millionen Euro nun knapp 1,7 Millionen Euro. Für 2017 wurde weiterhin eine „positive Prognose“ ausgegeben.
Erklärung der Stadtverwaltung im Juni 2017:
- Die Stadtverwaltung gab bekannt: „Die neuen Prognosen gehen für 2017 von einem Defizit von 2.468.000 Euro aus. Im Wirtschaftsplan ist ein Defizit von 943.000 Euro ausgewiesen. Das ergibt eine Abweichung von 1.525.000 Euro“[1].
Neue Zahlen zur Mittelfrist-Planung im November 2017:
- Die Zahlen sagten bis 2021 ein Defizit von rund zwei Millionen Euro pro Jahr voraus. Damit läge der städtische Zuschuss für die ersten gut fünf Betriebsjahre inklusive Abschreibungen bei rund zwölf Millionen Euro 1.
- Dies wurde im Dezember 2018 schlussendlich bestätigt: Das Bodenseeforum wird wohl zwei Millionen Euro Verlust machen – jedes Jahr bis 2022.
Geschäftsjahr 2018 & Gemeinderatssitzung im Dezember 2018 [3]:
- Im Jahr 2018 machte das Bodenseeforum knapp 2,8 Millionen Euro Verlust, von der Stadt Konstanz wurde mit 2,1 Millionen Euro gerechnet. Die Ausgleichsumme von rund 650.000 Euro hatte der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung 2018 als Betriebskostenzuschuss gebilligt.
- Verantwortlich für die schlechtere Bilanz sind einerseits ausbleibende Umsätze. Statt der erwarteten 1,9 Millionen Euro spielte das Veranstaltungshaus nur knapp 830.000 Euro ein.
- Im ersten Halbjahr 2018 kamen zu nur 21 Veranstaltungen rund 2600 Gäste [4].
- Umgerechnet bedeuten diese Zahlen 118 Euro Zuschuss für jeden Tagungsgast [2].
- Die Umsätze wogen nicht einmal die erwarteten Personalkosten von mehr als 950.000 Euro auf [3].
- OB Burchardt sagte beim Bürgerempfang 2019 folgendes: „Immer wieder werde das Haus [das Bodenseeforum] durch die Mühle gedreht und mal „addiert, multipliziert und skandalisiert“. Fakt sei: Im Jahr 2017 habe das Bodenseeforum ein Defizit in Höhe von 2,4 Millionen Euro und 2018 in Höhe von 1,5 Millionen Euro geschrieben. Diese Zahlen müssten im Gesamtkontext gesehen werden. Der städtische Doppelhaushalt habe ein Volumen von 1,4 Milliarden Euro, von denen 19 Millionen Euro jährlich in den Kulturbereich flössen. Trotz der durch das Bodenseeforum verursachten Defizite habe niemand verzichten müssen“[5].
Prognose für 2019:
- Mit Verlusten wird – so geht es aus den Prognosen des Wirtschaftsplans des Bodenseeforums für 2019 hervor – auch in den kommenden Jahren zu rechnen sein: Eingeplant sind für 2019 bis 2022 jeweils zwei bis 2,2 Millionen Euro jährlich. Andere Quellen gehen sogar von Kosten bis 2,5 Millionen Euro pro Jahr aus [2],[6].
- Die Zahlen der ersten beiden Quartale 2019 belegen dies. Zwar zeigt sich die Entwicklung etwas positiver (vor allem durch die gestiegene Zahl von Veranstaltungen – 64 Veranstaltungen im ersten Halbjahr -, steigen die Umsätze um 32% im Vergleich zum Vorjahr), allerdings wird mit einem Verlust von 2,38 Millionen Euro zum Jahresende gerechnet [7].
- Im Lauf des Jahres mehrten sich Stimmen, die prognostizieren, dass das Bodenseeforum nie schwarze Zahlen schreiben wird [8]. In einem Interview vom März 2019 räumt die neue Leiterin des Bodenseeforum Ruth Bader diesen Vorwurf indirekt ein [9].
Gesamtkosten:
Aus obigen Zahlen ergeben sich (voraussichtliche) Gesamtkosten von mind. 28,1 Millionen Euro bis 2021 (12,3 Millionen Euro Kauf und Umbau; 3,8 Millionen Euro Einrichtung; 12 Millionen Euro städtische Zuschüsse bis 2021, bei einer Rechnung von etwas über 2 Millionen Euro Verlust pro Jahr).
Teil 2: Kritik
Die Stadt selbst hat in einer knapp 30-seitigen Aufarbeitung des Falls mehrere Gründe für die Entwicklung ausgemacht, die gleichzeitig als die größten Kritikpunkte an der Umsetzung der „Jahrhundertchance“ Bodenseeforum genannt werden können [6]:
(1) Die explodierenden Kosten: siehe oben
(2) Unglücklichen Personalentscheidungen:
Mit
- Gründungs-Geschäftsführer Thomas Karsch – fiel schon zwei Wochen nach der Eröffnung wegen Krankheit aus. Der Gemeinderat beschloss im November 2016 die Trennung. Diese wurde teuer, weil keine Probezeit vereinbart wurde. Die Stadt Konstanz musste laut Informationen des Südkuriers eine Abfindung in sechsstelliger Höhe bezahlen [1],
- Interims-Geschäftsführer Friedhelm Schaal – übernahm auf Bitte von OB Burchardt den Posten. Nach anfänglich optimistischen Zahlen musste er mehrfach erklären, dass die Lage deutlich weniger rosig als angenommen sei. In einer öffentlichen Sitzung des Betriebsausschusses Bodenseeforum im März 2017 sagt er, die Aufgabe führe ihn bis an seine Grenzen 1,
- dem ersten längerfristigen Geschäftsführer Jochen Andrew Lohmar – er wusste von Beginn an, dass die Zahlen bei weitem nicht den Erwartungen entsprechen. Er setzte vor allem auf der Einnahmenseite an und engagiert sich für die Gewinnung zusätzlicher Kunden. Als die Zahlen im Dezember 2018 allerdings immer schlechter und Beschwerden an seinem Personalmanagement laut wurden, erfolgte kurz vor Weihnachten 2018 die Trennung. Wieder war eine hohe Abfindung fällig [10],
- und der jetzigen Leiterin Ruth Bader – als vorherige Organisationschefin des Konzil-Jubiläums in Konstanz besitzt sie zwar Erfahrung im Veranstaltungsmanagement, aber ist unerfahren im Kongressgeschäft [6],
hatte das Bodenseeforum vier Geschäftsführer in nur drei Jahren, welche nicht nur viel Geld kosteten (hohe Abfindungszahlungen), sondern auch Fragen nach der politischen Verantwortung für die hohe Fluktuation aufwerfen [1],[10].
(3) der frühere Berater Michel Maugé, dem man laut dem Bericht der Stadt zu lange vertraut habe [6]:
- Maugé gilt als Autor der ersten Businesspläne, die 2014 eine wesentliche Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat waren. Ein profitabler Betrieb innerhalb weniger Jahre bei knappster Personalausstattung wurde versprochen: ein Motiv vieler Politiker für das Projekt Bodenseeforum zu stimmen 1. Im Nachhinein zeigt sich, dass dies illusorisch gewesen ist und falsche Erwartungen weckte.
- Laut Seemoz konnte Maugé weitgehend schalten und walten, wie es ihm gefiel. Die blumigen Versprechungen auf schnelle Gewinne wurden kaum hinterfragt. Bei der Bestellung zum Interims-Geschäftsführer des Bodenseeforums hätte man dagegen gewarnt sein können: Erstens, weil ein vom Erfolg des Projektes abhängiger Berater kaum neutral sein kann. Zweitens: Maugé war in Konstanz bekannt. Bereits bei einem früheren, per Bürgerentscheid 2010 abgelehnten Konzerthausprojekt, mischte der Berater nicht besonders glücklich mit [6].
- Richtig ist aber auch: Wenn jemand so schaltet, dann gibt es auch jemanden, der schalten lässt. Zum Interims-Geschäftsführer des Bodenseeforums wurde Maugé von den politischen Gremien bestellt [6].
Weitere Kritikpunkte sind unter anderen
(i) Handwerkliche Fehler:
- Die Tatsache, dass Nacht-, Wochenend- und Feiertagszuschläge für Mitarbeiter vergessen wurden 6.
- Die Verringerung des Ausstattungsbudgets, um höhere Baukosten decken zu können) [6].
- Mangelndes Fingerspitzengefühl der Verantwortlichen: Der OB ließ zu, dass auch seine Ex-Frau über Monate ohne Ausschreibung als Beraterin engagiert wurde – auch wenn OB Burchardt angibt nicht in diese Entscheidung einbezogen gewesen zu sein [6].
(ii) Falsche Versprechen und eine fehlende Idee, was man mit dem Haus eigentlich will.
- Ein entscheidender Fehler der Stadtverwaltung und des Oberbürgermeisters Uli Burchardt an dessen Spitze war es bei der Planung und Eröffnung zu dick aufzutragen: Von internationalen Konferenzen mit Daimler, Siemens und Co. als Kunden zu träumen, die Werbung als „Jahrhundertchance“ und das Versprechen von der baldigen schwarzen Null hätten als unrealistische Einschätzungen erkannt werden müssen [4].
- Auch, dass im Vorhinein keine belastbare Marktanalyse durchgeführt wurde ist ein elementares Versäumnis. Winfried Kropp, Fraktionsreferent der SPD im Gemeinderat, fasst die Fehler in der Projektplanung folgendermaßen zusammen: „Wir haben nicht gefragt, welches Konzept wir für unsere Stadt brauchen und wir haben keine belastbare Marktanalyse vor Baubeginn durchgeführt“ [6].
(iii) Fehler des Gemeinderates:
- Wesentliche Beschlüsse zu Kauf und Umbau der Fabrikhalle sind mit großer Mehrheit gefasst worden. Einzig die Linke Liste hat sich immer klar gegen das Projekt gestellt [4] [6].
- Somit stellt sich die Frage, warum der Gemeinderat die ersten Pläne und das Vorgehen des OBs nicht kritischer hinterfragt hat. Anselm Venedeys (Freie Wähler) Antwort darauf ist bemerkenswert: „Ich hatte von Anfang an Bedenken bei dem Projekt. Aber ich habe wie viele andere wahrscheinlich auch gehofft, dass es schon funktionieren würde“ [6].
- Trotz der mehrheitlichen Zustimmung im Gemeinderat werden seit Dezember 2018 Stimmen lauter, die weitere Zuschüsse nicht mehr billigen wollen. Auch einstige Befürworter des Bodenseeforums wie Anselm Venedey (Freie Wähler) rücken mittlerweile von weiteren Zuschüssen ab. Sie verhinderten, so sagte er, einen Veränderungsprozess und „zementieren den Status quo“ [3].
(iv) Die Rolle des Oberbürgermeisters Ulrich Burchardt:
- Als Chef der Stadtverwaltung und Vorsitzender des Gemeinderats liegt die politische Verantwortung, für das Projekt beim Oberbürgermeister. Uli Burchardt hat das Vorhaben vorangetrieben und es unter großem Druck durchgesetzt [6]. Er hoffte, nach zwei vergeblichen Anläufen für ein Konzert- und Kongresshaus auf Klein Venedig unter Vorgänger Horst Frank, ein solches Haus für Konstanz verwirklichen zu können 1.
- Auf die immer lautere Kritik an dem Projekt reagiert er empfindlich und appelliert, die Erfolgschancen nicht durch Schwarzmalerei zu schmälern [1]. Im Grundsatz zeigt sich Uli Burchardt weiterhin überzeugt von der Idee mit dem Veranstaltungshaus. Das Haus brauche besseres Management, dann würde das Geschäft früher oder später besser laufen, sagte Burchardt angesichts der aktuellen Zahlen. Er selbst würde heute genauso handeln, wie bei der Entscheidung für den Kauf der Immobilie, erklärte er im Gemeinderat. Nur zwei Dinge würde er demnach anders machen: Die vorgelegten Zahlen des Beraters kritischer hinterfragen und dem Projekt nach dem Kauf und vor der Eröffnung mehr Zeit für die Entwicklung geben [6].
- Für den OB bleibt der Fall heikel: Scheitert das Bodenseeforum endgültig, sinken die Chancen für seine Wiederwahl 2020 dramatisch.
Literaturverzeichnis
Brumm, Benjamin. 18.12.2018. Südkurier: Das Bodenseeforum wird wohl bis 2022 pro Jahr zwei Millionen Euro Verlust machen. Jetzt mehren sich die Stimmen zum Ausstieg; https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Das-Bodenseeforum-wird-wohl-bis-2022-pro-Jahr-zwei-Millionen-Euro-Verlust-machen-Jetzt-mehren-sich-die-Stimmen-zum-Ausstieg;art372448,9995114.
Brumm, Benjamin. 20.12.2018. Südkurier: Paukenschlag kurz vor Weihnachten: Dem Geschäftsführer des Bodenseeforums soll offenbar gekündigt werden; https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Paukenschlag-kurz-vor-Weihnachten-Dem-Geschaeftsfuehrer-des-Bodenseeforums-soll-offenbar-gekuendigt-werden;art372448,9998065.
Brumm, Benjamin. 19.01.2019. Südkurier: Plötzlich dagegen: Es ist falsch von den Parteien in Konstanz, für den Wahlkampf ihre Haltung gegenüber dem Bodenseeforum aufzugeben; https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Ploetzlich-dagegen-Es-ist-falsch-von-den-Parteien-in-Konstanz-fuer-den-Wahlkampf-ihre-Haltung-gegenueber-dem-Bodenseeforum-aufzugeben;art372448,10022909.
Brumm, Benjamin. 22.03.2019. Südkurier: Seit drei Wochen leitet Ruth Bader das Bodenseeforum. Mit uns spricht sie erstmals ausführlich über ihre Vorstellungen für das Haus; https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Seit-drei-Wochen-leitet-Ruth-Bader-das-Bodenseeforum-Mit-uns-spricht-sie-erstmals-ausfuehrlich-ueber-ihre-Vorstellungen-fuer-das-Haus;art372448,10090267.
Lünstroth, Michael. 11.01.2019. Seemoz: Bodenseeforum: Das Millionenspiel; https://archiv.seemoz.de/lokal_regional/bodenseeforum-das-millionenspiel/.
Scherrer, Aurelia. 20.01.2019. Südkurier: Uli Burchardt ehrt beim Bürgerempfang die Feuerwehr – und wird von einer neuen Initiative wegen des Bodenseeforums angegriffen; https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Uli-Burchardt-ehrt-beim-Buergerempfang-die-Feuerwehr-und-wird-von-einer-neuen-Initiative-wegen-des-Bodenseeforums-angegriffen;art372448,10024877.
Schuler, Andreas & Pantel, Sebastian. 24.07.2019. Südkurier: Das Bodenseeforum: Zahlen, Fakten und Hintergründe; https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Das-Bodenseeforum-Zahlen-Fakten-und-Hintergruende;art372448,10078599.
Stadt Konstanz. 17.10.2019. Informationsvorlage – 2019-4450. Quartalsbericht II+ 2019 (Jan-Juli 2019); https://www.konstanz.sitzung-online.de/public/vo020?0&VOLFDNR=1004773&refresh=false.
Wagner, Claudia. Südkurier: Wie sieht die Konstanzer Wirtschaft das Bodenseeforum? Als ein Haus mit Potential, aber unter seinen Möglichkeiten. Und ein Experte sagt: Schwarze Zahlen wird es nie schreiben; https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Wie-sieht-die-Konstanzer-Wirtschaft-das-Bodenseeforum-Als-ein-Haus-mit-Potential-aber-unter-seinen-Moeglichkeiten-Und-ein-Experte-sagt-Schwarze-Zahlen-wird-es-nie-schreiben;art372448,10082074.
Wein, Eberhard. 16.01.2019. Stuttgarter Zeitung: 118 Euro Zuschuss für jeden Tagungsgast; https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bodenseeforum-in-konstanz-118-euro-zuschuss-fuer-jeden-tagungsgast.944927f6-ef74-4fb2-9772-51548c69e37a.html.
[1] Schuler, Andreas & Pantel, Sebastian. 24.07.2019. Südkurier: Das Bodenseeforum: Zahlen, Fakten und Hintergründe.
[2] Wein, Eberhard. 16.01.2019. Stuttgarter Zeitung: 118 Euro Zuschuss für jeden Tagungsgast.
[3] Brumm, Benjamin. 18.12.2018. Südkurier: Das Bodenseeforum wird wohl bis 2022 pro Jahr zwei Millionen Euro Verlust machen. Jetzt mehren sich die Stimmen zum Ausstieg.
[4] Brumm, Benjamin. 19.01.2019. Südkurier: Plötzlich dagegen: Es ist falsch von den Parteien in Konstanz, für den Wahlkampf ihre Haltung gegenüber dem Bodenseeforum aufzugeben.
[5] Scherrer, Aurelia. 20.01.2019. Südkurier: Uli Burchardt ehrt beim Bürgerempfang die Feuerwehr – und wird von einer neuen Initiative wegen des Bodenseeforums angegriffen.
[6] Lünstroth, Michael. 11.01.2019. Seemoz: Bodenseeforum: Das Millionenspiel.
[7] Stadt Konstanz. 17.10.2019. Informationsvorlage – 2019-4450. Quartalsbericht II+ 2019 (Jan-Juli 2019).
[8] Wagner, Claudia. Südkurier: Wie sieht die Konstanzer Wirtschaft das Bodenseeforum? Als ein Haus mit Potential, aber unter seinen Möglichkeiten. Und ein Experte sagt: Schwarze Zahlen wird es nie schreiben.
[9] Brumm, Benjamin. 22.03.2019. Südkurier: Seit drei Wochen leitet Ruth Bader das Bodenseeforum. Mit uns spricht sie erstmals ausführlich über ihre Vorstellungen für das Haus.
[10] Brumm, Benjamin. 20.12.2018. Südkurier: Paukenschlag kurz vor Weihnachten: Dem Geschäftsführer des Bodenseeforums soll offenbar gekündigt werden.
Den eigentlichen Skandal legte OB Burchardt auf dem Bürgerempfang 2019 ja selbst schön offen, nach dem Motto: „Ist der Ruf erst ruiniert lebt´s sich völlig ungeniert“! Seemoz/Faktenpapier Bodenseeforum: (…) „Der städtische Doppelhaushalt habe ein Volumen von 1,4 Milliarden Euro, von denen 19 Millionen Euro jährlich in den Kulturbereich flössen. Trotz der durch das Bodenseeforum verursachten Defizite habe niemand verzichten müssen.“ (…) Das ist der eigentliche Skandal, den sich die „Bodensee-Kulturmetropole Konstanz“ leistet! Dass alle anderen Bereiche nicht verzichten müssen ist schlichtweg gelogen, siehe Stadttheater Konstanz! Von den lächerlichen 19 Millionen werden weiterhin und auf (un)absehbare Zeit jährlich 2,2-2,5 Millionen Euro sinn- und verstandlos im offenen Fass Bodenseeforum versenkt! Von der voraussichtlich insgesamt versenkten unglaublichen Gesamtsumme von 28,1 Millionen ganz zu schweigen! – Dagegen: Wieviel Millionen Euro bekommt das Stadttheater Konstanz, das eine hervorragende Arbeit macht, bei wieviel jährlichen Besuchern/Abonnenten? Wie ist da die Relation von Besucherzahl zu Budget?! – Mit welchen herausragenden Kulturveranstaltungen, – gerade auch städtisch, regional und lokal – hat uns das Bodenseeforum denn bisher beglückt? Sind private Tagungsveranstaltungen und geschlossene Veranstaltungen von Interessen- und Fachverbänden von herausragendem und allgemeinem kulturellen Interesse für die BürgerInnen der Stadt? Was bei den Veranstaltungen im Bodenseeforum u.a. so alles unter „Kultur“ subsumiert wird…!? Hat das Bodenseeforum – im Gegensatz z.B. zum Stadttheater – eine über Jahre und Jahrzehnte gewachsene relativ feste und kalkulierbare Zahl von AbonnentInnen (sogenannte „sichere Stammbasis/städtische Fangemeinde“)?
25 Millionen Euro.
Dagegen klingen die 4 Millionen, die Anfang 2017 „fehlten“, um das Siemens-Areal zu erwerben und dort 100% der vielen hundert Wohnungen spekulationsfrei umzusetzen (und nicht wie jetzt zu +- 70% dem wildgewordenen Markt zu überlassen), irgendwie klein.
In der Bilanz der letzten 5 Jahre stehen also: Hier ein gemessen an Ökonomie und Erwartungen gescheitertes Prestigeprojekt, dort eines, das ein Projekt für die Menschen und ein lebendiger Baustein im Herzen Petershausens hätte werden können.
Aus der argumentativ komfortablen Rückschau eine einfache Entscheidung. Doch auch schon damals sicher nicht ganz unabsehbar.
Der neue Rat ist gewählt. Die nächsten Entscheidungen betreffen die Stadtspitze.
Der Stadt Konstanz sind dort Menschen zu wünschen, die Gespür und Weitblick haben, beim richtigen Projekt Wagemut zu beweisen.
Das Flaggschiff von Konstanz – außer Spesen nichts gewesen. Die Gorch Fock hatte wenigstens eine ca. 60-jährige Erfolgsgeschichte hinter sich gebracht, bevor es zur Sanierung kam – die ja seit 2003 immer noch andauert., bzw. die Frage stellt sich, ob man, angesichts der bereits verbratenen 125 Millionen, nicht weitermachen muss, weil ja sonst alles umsonst war …
Das Bodensee Forum wird, soviel ist inzwischen klar, nie genug Wasser unterm Kiel haben, sondern immer eine Zuschuß-Betrieb bleiben. Die Frage ist, ob die Konstanzer es so lieb haben, dass ihnen das egal ist.
Hier zeigt sich, wie eine Vision zu Schönrederei verfallen kann.
Es liegt nahe, dass Herr Maugé wegen seiner unkritischen Haltung zum Berater berufen wurde. Aber außer der Vorgabe, das Bo-Fo auf Kurs zubringen, fehlte das Konzept dafür – fehlt es bis heute.
Ein besonders schlechtes Licht wirft die Beschäftigung der Exfrau des Oberbürgermeisters, und das sogar noch ohne Ausschreibung, auf diesen. Dass Herr Burchardt so etwas zulässt, ist der eigentliche Skandal daran. Wer so unsauber arbeitet, verspielt sich das Vertrauen der Wähler.