Nulltarif im Bus – mit dem Stau ist Schluss
Nicht nur die Busfahrer in der Bodanstraße waren von der LLK-Aktion begeistert: „Endlich macht mal jemand Druck“ und „Es muss schnellstens was passieren“ meinten auch die Anrainer, die Samstag für Samstag unter Lärm, Stau und Abgasen leiden, wenn sich die motorisierten Kunden-Kolonnen ins Lago drängen. Ihnen allen kam die kleine Demonstration der Linken Liste Konstanz am letzten Samstag gerade recht
Mit flotten Slogans und frechen Aktionen geißelten die LLK’ler den allwöchentlichen Stau-Wahnsinn vor dem größten Kaufhaus der Stadt Konstanz. Denn nicht nur die Blechlawine (folgerichtig kam es zu einem Auffahrunfall) nervt die Anwohner, auch über die viel zu kurze Grünphase für Fußgänger an den beiden Zebrastreifen sind die Anwohner sauer: „Da komm‘ nicht mal ich in einem Zug rüber“, schimpfte die junge Stadelhoferin, die mit ihrem Kinderwagen in 15 Sekunden (!) den Übergang nicht schaffte.“Die Verkehrsregelung ist eine Sauerei“ klagte auch die ältere Dame, die an der Haltestelle viel zu lange auf den Bus warten musste.
Während manche Autofahrer, in der Mehrzahl die mit den kleinen Nummernschildern, schon mal ungehalten reagierten und aufs Gaspedal drückten, grüßten die Busfahrer mit hoch gerecktem Daumen; sie, die regelmäßig Verspätungen und Schimpfereien der Fahrgäste in Kauf nehmen müssen, begrüßten die LLK-Aktion: „Es ist eine Strafe, hier samstags mit dem Bus unterwegs zu sein“.
Dabei könnte flott Abhilfe geschaffen werden – die Demo-Sprüche hatten Tipps parat: „Durchgehende Busspuren jetzt“ und „Nulltarif im Bus“. Oder, wie ein junger Familienvater in die Runde rief: „Sollen doch die Einzelhändler die Bustickets zahlen. Sie verdienen schließlich an diesem Irrsinn“.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor und Fotos: hpk
@Daniel Beringer – ich habe mir deinen Blog-Beitrag vom 21.02. nochmal vorgenommen – in der Tat: Ein sachkundiges, fundiertes, beinahe leidenschaftliches Plädoyer für den fahrscheinfreien ÖPNV. Daumen hoch!
@ jonny: Da Du erwähnst, daß man sich dann die „Fahrscheinautomatenstruktur“ sparen könnte: Das derzeitige Kontrollsystem benötigt nicht nur die Fahrscheinautomaten! Da hängt noch eine ganze Menge mehr an Kosten dran, die mit einem umlagefinanzierten Modell auf der Stelle komplett wegfallen würden!
Ich bin nach wie vor davon überzeugt, daß dieses Modell, insbesondere in einer Touristen- und Studentenstadt, für die Stadt kostenneutral zu haben wäre; sogar bereits ohne den Imagegewinn f.d. Stadt und die zu erwartenden Umsatzsteigerungen des Einzelhandels einzurechnen bzw. überhaupt in Zahlen ausdrücken zu wollen!
Ich verweise an dieser Stelle auf meinen Beitrag v. 21.02.d.J. auf diesem Blog zum Artikel „Liberté, égalité, gratuité“: http://www.seemoz.de/kontrovers/liberte-egalite-gratuite/
Die Bodanstraße wie auch die Konzilstraße hatten früher mal – wie erinnert werden darf – drei Spuren. Diese wurden dann zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger und mit großer kummunaler Weitsicht in den jetzt bestehenden Zustand versetzt! Der Platz und die Möglichkeit eine eigene Busspur (rings um die koplette Altstadt) einzurichten wären gegeben, leider sind die Entscheidungsträger in Verwaltung und Gemeinderat nicht in dem Maße betroffen wie die Masse der Einwohner, so dass wir auf zeitnahe und vernüftige Lösungen wohl noch ein paar Jahr(zehnt)e werden warten müssen. Der Einzelhandel geht halt vor, immer und überall!
Auch die Situation Bodanstraße/Lago insgesamt wäre bei vernüftigem Nachdenken durchaus glatter zu gestalten gewesen. Z.B. durch ein Parkhaus, das – baulich abgetrennt – eine eigene Zufahrt von der Wiesenstraße/CH her haben könnt. Damit wäre der Verkehr, der ja ohnehin durch Kreuzlingen fährt, gesteuert und würde nicht das Döbele und die Bodan- und Grenzbachstraße bei An- wie bei Abfahrt verstopfen.
Mer müsst halt welle – aber noch dädts gfunktioniere und des derf it sei!
Ich vermisse die „richtige“ politische Stossrichtung. Da wurde die Bodanstrasse im Lauf des letzten Jahrzehnts mehrfach hergerichtet. Sie ist ja durchaus in einem sehr akkuraten Zustand !! Da gibt es die Abzweigung zum Augustiner-Parkhaus, da gibt es vor C+A die überdimensonierte Halte- und Abbiegespur, dann gibt es noch Parkplätze usw. = mit anderen Worten, die Bodanstrasse könnte ohne Weiteres dreispurig umgebaut werden. Dann hätten wir die Busspur. Da braucht es nicht die Diskussion um C-Lösung oder Einbahnregelung um die Altstadt – falsche Baustelle!! Sondern sich klar konzentrieren auf „nur“ dreispurigen Ausbau der Bodanstrasse vom Schnetztor bis zum Lago. Klare Sache, klare Massnahme, überschaubar, im Winter anpacken. Darauf bitte konzentrieren.
Fahrscheinfreies Busfahren ! Ein schönes kommunalpolitisches Ziel! Aber wie machen? Das Fahrzeugaufkommen in Konstanz ist so hoch, daß eigentlich nur das Umsteigen der Bürger auf den ÖPNV ein Lösung bietet. Dazu wäre der Null-Tarif ein geeignetes Mittel. Der ÖPNV hat überall den Trend zu immer höheren Preisen (steigende Energiekosten) und schließt dadurch immer mehr Bürger von der Nutzung aus, weil sie es sich nicht mehr leisten können. (eine Kernforderung der Linken ist ja das Sozialticket)
Mobilität sollen sich aber alle leisten können. So! Auch da wäre der Null-Tarif ein schöne Sache. aber wie finanzieren? Es bieten sich mehrere Möglichkeiten. 1. Man spart an der Fahrscheinautomatenstruktur, die überflüssig wird. 2. Man macht eine Bürgerabgabe, sozial gestaltet, eine Touristentaxe (für Konstanz) ideal oder eine Nahverkehrs-Unternehmenabgabe. Alle genannt Gruppen haben ja Nutzen von einer guten ÖPNV-Struktur.
Wer am Wochenende nach Konstanz kommt, erkennt, das ein“ weiter so“ nicht mehr möglich ist.
…Ja! Diese Idee ist garnicht so schlecht. Es stinkt und staut sich in Konstanz´s Straßen und das wäre eine echte Alternative. So mancher würde umsteigen auf den ÖPNV mit Null-Tarif + schnelle Bus-Spur.
Die verkürzten Ampel-Phasen schaffen nur ein Klima von Hektik, Agression und Unfallgefahr.
Guter Artikel! Was sollte ich auch als LLKlerin und an der Aktion Beteiligte anderes schreiben?
ABER: die Diskussion um das große „I“ mag zwar mühsam sein und manchen unelegant und überflüssig erscheinen, die konsequente Vermeidung der weiblichen Endung in diesem Beitrag ist allerdings ein Statement, das ich so nicht stehen lassen kann und will.