OB-Wahl: Burchardt bleibt im Amt, gerade so

Der Amtsinhaber strauchelte, konnte sich aber noch vor dem Sturz retten: Mit 49,5 Prozent (20.116 Stimmen) landete Uli Burchardt am Ende gerade mal 4,4 Prozent vor dem Herausforderer Luigi Pantisano, der 45,1 Prozent der WählerInnenstimmen (18.319) auf sich vereinen konnte. Dem dritten Kandidaten, Andreas Matt, gelang es mit 5,1 Prozent (2.089 Stimmen) nicht, in den Kampf um den Rathausposten einzugreifen.

Es war das von vielen erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen: Der neoliberal-konservative Rathauschef gegen den sozial-ökologischen Stadtrat und Städteplaner. Diesmal mit dem besseren Ende für Burchardt, dem es – anders als am 27.9. – wohl gelungen ist, seine Klientel voll auszuschöpfen. Indiz dafür dürfte auch die mit 61,4 Prozent für eine OB-Wahl außergewöhnlich hohe Wahlbeteiligung sein, von der mehrheitlich der Amtsinhaber profitiert haben dürfte. Sieger sehen allerdings anders aus; gewöhnlich profitieren Rathauschefs von einem Amtsbonus – wovon bei Burchardt nicht die Rede sein kann, gegen den bei dieser Wahl knapp mehr als die Hälfte der Wählenden gestimmt haben.

Luigi Pantisano mag sich im ersten Moment um den knapp verpassten OB-Job grämen, hat zusammen mit seinem BürgerInnenbündnis aber allen Grund, sich als Gewinner zu betrachten. Wer hätte noch vor wenigen Monaten gedacht, dass sein verbindender Wahlkampf, der gleichwohl schnörkellos auf den Vorrang sozialer und ökologischer Verbesserungen ausgerichtet war, fast die Hälfte der WählerInnen überzeugt. Zu Denken geben sollte es auf alle Fälle den Konstanzer SPDlern, die sich nach dem Rückzug ihres Kandidaten vor einer Festlegung gedrückt haben. Dem links-grün-alternativen Lager jedenfalls kann diese Erfahrung durchaus neuen Schwung verleihen, dem alten und neuen OB ordentlich Zunder zu geben.

jüg (Quelle: konstanz.de, Foto: Privat)