Osner immer wirrer
(hr) Man muss sich schon fragen, was mit Bürgermeister Andreas Osner los ist. In einer Mail Ende letzter Woche ließ er wissen, dass die Inhalte des von ihm beauftragten Gutachtens nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien. Am Schluss dieser Mitteilung kündigte er aber eine öffentliche Sitzung des Kulturausschusses zu eben diesem Thema für den 18.9. an. Am Dienstag wurden die RätInnen von der Verwaltung darüber informiert, dass diese Sitzung nichtöffentlich sei. Tags darauf eine neue Meldung: Die Sitzung am 18.9. sei nun doch öffentlich. Geht’s noch?
Herrn Osners Stellungnahme ist wirklich ein „wirres Pamphlet“.
Da fehlen Textkohärenz, richtige Verweisformen und inhaltliche Stringenz. Dafür ist es psychologisch interessant: „… eine Situation auf allen Seiten von hoher Verunsicherung geprägt“ – ist das eine Übertragung?
und: „die kontroverse Diskussion in der Stadt zeigte, dass das Marketing zur Inszenierung gänzlich unterschiedlich wahrgenommen wurde.“
Ein Bertelsmannmann kann immer nur unter dem Blickwinkel Marketing wahrnehmen – und muss zwangsläufig eine solche lebhaft und kontrovers geführte Diskussion als „Kommunikationskrise“ !! diagnostizieren.
@Christel Thorbecke
Zumindest im Dezernat von Herrn Osner herrscht wohl spätsommerliches Chaos. Nicht anders sind die unterschiedlichen Meldungen zu verstehen, die abgesondert werden. Und immer noch bleibt die Frage: Was soll eine nun doch öffentliche Sitzung des Kulturausschusses am 18.9. zum Thema Gutachten bewirken, dessen Inhalt nichtöffentlich ist? Wie soll das gehen? Und: Schon vor Tagen haben wir Bürgermeister Osner u.a. gebeten, uns mitzuteilen, ob Oberbürgermeister Burchardt von der Absicht, ein teures Gutachten in Auftrag zu geben, vorab informiert wurde und die unnötige Verschwendung von Steuergeldern auch abgesegnet hat. Auf die Antwort warten wir immer noch. Osner glaubt wohl, das könne er aussitzen. Da täuscht er sich.
Schon der erste Satz der gestern abgedruckten Stellungnahme unseres Kulturdezernenten zeigt Verwirrung: Nicht „über die Medienauswertung der Konstanzer Inszenierung „Mein Kampf“ entstand eine neue Debatte sondern über den Unsinn, ein Gutachten von 13000 € ohne Rücksprache darüber erstellen zu lassen.
Das ist der Fakt. Eine Neuauflage der verflossenen anregenden und seinerzeit wichtigen Debatte braucht niemand. Was soll das für einen Sinn haben? Sieht aus, als wollte der Bürgermeister mit Hilfe eines städtisch bezahlten Gutachtens unbedingt das letzte Wort behalten.
Das ist – im Gegensatz zur damals praktizierten Streitkultur – kein guter Stil. Der Vorhang ist gefallen.
Findet sich keiner in der Stadtspitze, der einfach das sensible und anspruchsvolle Ressort „Kultur“ für Herrn Dr. Osner übernehmen könnte?