Päpstliche Gaukler-Narretei: Lenk macht Vorschlag

Am 30.Juni will der Aufsichtsrat der Tourist- Information Konstanz (TIK) hinter verschlossenen Türen über den weiteren Verbleib der Lenk-Figur im Bahnhof entscheiden. Eine Mehrheit des verbrauchten Gremiums will das bei der Bevölkerung beliebte Objekt abbauen lassen. Künstler Lenk macht nun einen Vorschlag

Hier im Wortlaut seine Vorlage für den TIK-Aufsichtsrat, in dem mit Charlotte Dreßen (FGL), Brigitte Leipold (SPD), Anselm Venedey (FWG), Heinrich Fuchs (CDU) und Tatjana Wolf (FDP) auch fünf StadträtInnen sitzen.

Vorlage für die Aufsichtsräte der Tourist-Information

1. Die Benedikt-Story der Bildzeitung ist Blödsinn und musste von BILD widerrufen werden.

2. Dass religiöse Gefühle sogar durch einen Gaukler verletzt werden, wie Landtagsabgeordneter Hoffmann auf einmal betont, und jegliche Kirchenkritik (also auch Satire) im Vorfeld der Jubiläumsfeiern zu unterbleiben hat, ist lächerlich. Schließlich sind wesentlich provokantere Papst-Skulpturen im Vatikan-Museum ausgestellt. Eine kulturelle Null wie Hoffmann kann dem liberalen Image von Konstanz um das Zehnfache schaden, wenn ihm nachgegeben wird.

3. OB Frank erklärte überraschend im Schweizer Fernsehen, dass er von Regierungskreisen nicht unter Druck gesetzt wird. Wozu also die Hektik?

Mein Vorschlag:

Die Figur bleibt, bis der Kurzsichtigste gemerkt hat, dass es sich nicht um Papst Benedikt handelt, sondern um einen Gaukler, der sich eine übergroße Tiara angeeignet hat.

Der Aufsichtsrat kann ruhigen Gewissens der Empfehlung der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) folgen und die Figur zunächst stehen lassen und näher erklären.

Ende September kann entschieden werden. Wenn dann vom Aufsichtsrat mehrheitlich gewünscht wird, die Figur abzubauen, könnten andere Künstler in wechselnden Ausstellungen ihre Arbeit dort präsentieren. Die Provinzposse, angezettelt durch BILD und profilierungssüchtige Landespolitiker, hätte für die Kunst in Konstanz noch etwas Positives.

Peter Lenk