Perspektiven-Wechsel der Smartphone-Generation
Seit fünf Jahren besteht das Mathe Café von Franz Zeller in Konstanz. In der Altstadt nahe der Stephanskirche können sich Neugierige, Wissensdurstige, Matheschwache und noch Schwächere bei einem Kaffee davon überzeugen lassen, dass Mathematik nicht unverständlich ist. Angeleitet von Franz Zeller und einer Lehrmethode der weniger herkömmlichen Art.
Durch die fast tägliche Konfrontation mit Schülerinnen und Schülern und deren Beziehung zu dem famosen Gebiet der Mathematik, sitzt Zeller (s. Foto) direkt an der Zapfsäule des Bildungsplan-Diesels. Die positive Auseinandersetzung mit den Schwächen der Schülerinnen und Schüler haben ihm einiges an Erfahrung gebracht. Anknüpfend verpackt er diese Begegnungen und Resultate in ein neues und modernes Medium. Die App.
Vorteilhaft vor allem für seine Nachhilfeschüler: Sie sind mit diesem Medium mehr als vertraut. Stichwort: Smartphone-Generation. Durch die Möglichkeit, jegliche Information auf Abruf in der Hosentasche, meist auch in den Händen und vor den Köpfen mitführen zu können, geht laut Zeller „die Frage-Kultur verloren“. Diesem Verlust entgegenwirkend soll ein gemeinsamer Treffpunkt unter anderem die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen und gemeinsam Fragen zu stellen und diese auch zu beantworten. Franz Zellers Lern-Apps spielen hierbei eine fundamentale Bedeutung.
Zeller und sein Kollege Jürgen Gutsch möchten nicht nur die Lehre der Mathematik in Kombination mit Informations- und Kommunikationstechnologien vermitteln, auch die Lehr- und Lernmethode mit Apps soll verständlich gemacht werden. Zeller hat dieser jungfräulichen Methodik den Namen „Lern-App Factor“ verliehen. Gutsch und Zeller sehen sich als Pioniere auf diesem Gebiet. Sie möchten mit der „Nachhilfe 4.0“ Akzente und Wegweiser in einen Bildungsweg der Zukunft setzen.
Bereits acht Lern Apps wurden von dem Pionier-Duo im Google Play Store zur Verfügung gestellt. Eine baldige Zonenerweiterung mit IOS ist ebenfalls geplant.
Eine kostengünstige, rückenschonende Ablöse klassischer Handbücher. Dieser Aussage stimmt auch die Initiative Mittelstand zu, die Firmen mit innovativen IT-Errungenschaften prämieren. Viermal in Folge haben sich die Lern-Apps bewährt und wurden von der Initiative Mittelstand ausgezeichnet. Beim diesjährigen User Voting, ebenfalls von der Initiative Mittelstand in die Wege geleitet, belegen die IT-Pioniere den ersten Platz.
In Zusammenarbeit mit Stefan Busch, einem Luft- und Raumfahrttechniker, der, inspiriert von seinen beiden Töchtern, ein Abiturvorbereitungsbuch selbst konzipiert hat, erscheint im November eine weitere Lern-App. Ausgestattet mit Suchfunktion, einem Stichwortverzeichnis, einer übersichtlichen Formelsammlung zu jedem Themenblock und kategorisierten Übungsaufgaben steht dem Abitur 2016 nichts mehr im Wege. Dank der nativen Apps kann man auch im Offline-Modus auf das noch nicht verfestigte Wissen zugreifen.
Der von Franz Zeller und Jürgen Gutsch gemeinsam entwickelte App-Baukasten CLOUDIUS dient der kommunikativen Auseinandersetzung von App-Usern auf der virtuellen Ebene. ClOUDIUS ist ein Online-Dienst, der es ermöglicht, eigene Apps zu erstellen, aber auch erworbene Apps individuell zu erweitern und nach eigenen Wünschen zu konzipieren. „Wir lassen der Phantasie freien Lauf und entdecken den Indie-Autor und Selbstverleger neu.“. In Bezug auf die Lern-Apps bestärkt CLOUDIUS den Lernfaktor und hilft den Schülerinnen und Schülern, eigene Fortschritte zu erkennen und diese auch symbolisch festzulegen. Zukünftig plant Zeller seine Apps, unter anderem ins Arabische, übersetzen zu lassen und somit auch Flüchtlingen Zugang zum Lern-App Factor zu verschaffen.
Der digitale Wandel findet in verschiedensten alltäglichen Bereichen statt und wir werden tagtäglich immer öfter mit neuen Technologien konfrontiert. Als Vorreiter und Anreizschaffende möchten Franz Zeller und Jürgen Gutsch in eine „Lernkultur der Zukunft“ mobilisieren. Der nächste Schritt ist die Teilnahme an einem Wettbewerb im Rahmen des Kongresses „Share Economy – Impulsgeber für den digitalen Wandel“.
Beate Fleischhauer
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