Petra Rietzler will für die SPD in den Landtag

Die Landtagswahl im März 2021 wirft ihre Schatten voraus, auch bei der Kreis-SPD. Den Hut in den Ring hat jetzt Petra Rietzler geworfen, die Kandidatin im Wahlkreis Konstanz werden will. Als Ersatzbewerber tritt Hannes Ehlerding an, Vorsitzender der SPD in Radolfzell. Gekürt werden sollen die KandidatInnen am 6. Oktober im Konzil in Konstanz, teilte der Kreisvorsitzende Tobias Volz mit. Die Partei stelle ihre Wahlbewerber in einer Versammlung aller im Landtagswahlkreis wahlberechtigen Mitglieder der Partei auf, erläuterte Volz das weitere Verfahren.

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Die Verwaltungsangestellte Rietzler sieht ihre politischen Schwerpunkte in der Bildungspolitik. Die 56-jährige Mutter dreier Kinder engagiert sich seit Jahren als stellvertretende Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Stadt Konstanz und gehört derzeit auch dem Landeselternbeirat an. Rietzler kritisiert den bildungspolitischen Stillstand im Land seit dem Regierungswechsel 2016. Unter dem SPD-Kultusminister Andreas Stoch habe „eine bildungspolitische Aufbruchsstimmung“ geherrscht. Seitdem die Spitzenkandidatin der CDU, Susanne Eisenmann, für die Schulen verantwortlich sei, mache das Land bildungspolitisch „eine Rolle rückwärts.“. Laut Rietzler lässt sich die größere Regierungspartei von der Union am Nasenring durch den Landtag ziehen. Die Grünen verteidigten die bildungspolitischen Erfolge der Vorgänger-Regierung nicht, beklagt sie. „In den Schulen ist die Enttäuschung daher groß.“ Das will die SPD-Bewerberin wieder ändern. Denn mit Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit werde für junge Menschen die Grundlage für ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Lebens bereitet. Bildungschancen müssen daher unabhängig vom Geldbeutel der Eltern sein, fordert Rietzler.

Stark machen will sich die berufstätige Mutter überdies für einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung, bleibe das Angebot doch immer noch weit hinter dem Bedarf zurück. Gerade für Familien mit mittleren Einkommen sei die Abschaffung der Gebühren für die Kinderbetreuung eine wirksame und wichtige finanzielle Entlastung, greift sie eine von Elterninitiativen und der Linkspartei seit Jahren erhobene Forderung auf, der sich die SPD nach dem Verlust der Regierungsbeteiligung ebenfalls angeschlossen hat.

Die seit bald 35 Jahren in Konstanz lebende gebürtige Allgäuerin stammt aus einfachen Verhältnissen. Rietzlers Vater war LKW-Fahrer und betrieb im Nebenerwerb eine Landwirtschaft. „In meinem Leben war es nie einfach, aber ich habe es geschafft,“ sagt die SPD-Aktive. Aus dieser Haltung schöpfe sie Motivation für einen Wahlkampf in einem schwierigen politischen Umfeld.

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Die Corona-Krise habe allen gezeigt, „wie gefährdet unsere wirtschaftlichen Lebensgrundlagen wirklich sind“. Daher brauche das Land eine Wirtschaftspolitik, die die Interessen der arbeitenden Menschen in den Vordergrund stelle. Dazu gehöre, dass die Stützen der Gesellschaft, Erzieherinnen, Pflegekräfte oder Polizisten auch in den Städten eine Chance auf bezahlbaren Wohnraum erhalten. Der Schlüssel für eine bessere Wohnungspolitik liege bei der Landesregierung in Stuttgart, sagt Rietzler.

Der SPD-Kreisvorsitzenden Tobias Volz bezeichnet die Bewerberin als „Glücksfall“: „Sie steht mitten im Leben, ist engagiert und breit in der Gesellschaft verankert. Für eine funktionierende Demokratie ist wichtig, dass solche Persönlichkeiten ins Parlament kommen.“ Seit der letzten Landtagswahl werde der Landkreis Konstanz im Landesparlament mehr schlecht als recht vertreten, ätzt Volz. Die beiden grünen Landtagsabgeordneten (Nese Erikli und Dorothea Wehinger, d. Red.) seien politische Leichtgewichte, die in Stuttgart keiner ernst nehme. Dies schade der Bodenseeregion.

MM/red

Bild: Bewerberin Petra Rietzler im Gespräch mit Kreisvorsitzendem Tobias Volz (Foto: SPD Konstanz).