Photovoltaik auf dem Bodensee?
Um die hochgesteckten Klimaziele zu erreichen, müsse die Stadt Konstanz dringend an vielen Fronten anpacken, meint das Junge Forum Konstanz (JFK) und verweist auf den Ausbau der Photovoltaik (PV), der nach Meinung des JFK „äußerst schleppend“ vorankomme. Das sollte sich ändern und der Bodensee sei geeignet für schwimmende PV-Anlagen, ist einer Pressemitteilung des Jungen Forums zu entnehmen, in der sie die Verwaltung auffordern, diese Idee hurtig auf ihre Machbarkeit zu prüfen. Zur Begründung heißt es weiter:
Große Flächen müssen her! Überdachung von Parkplätzen und Straßen ist eine Möglichkeit. So bietet die B33 zwischen Gartenstraße und Grenzbachstraße Platz für Ca. 13.000qm PV, mit positivem Lärmschutz-Nebeneffekt. Es gibt aber keine größere, einfacher zu nutzende Fläche, als den See. Dabei sind PV-Anlagen auf dem Wasser durch Reflektionen und Kühlung besonders effizient! Die Technologie für schwimmende PV-Anlagen ist erprobt und in nennenswerten Leistungsklassen in Deutschland und den Niederlanden im Einsatz.
Laut Energienutzungsplan 2018 braucht Konstanz im Jahr 279 GWh Strom, also im Schnitt knapp 32 MWh Dauerverbrauch. Um diese Leistung in der Spitze komplett(!) abdecken zu können, müsste eine Seefläche von ca. 200.000m² mit PV belegt werden. Das wäre ein Quadrat mit einer Seitenlänge von etwa 450m. Es ist wenig Fläche, dafür dass Konstanz sich an einem sonnigen Tag komplett selbst versorgen könnte! Eine Lösung mit Floating-PV ist die schnellste und evtl. die wirtschaftlichste Art, um unseren CO2-Footprint massiv zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen. Deshalb hat das JFK die Verwaltung beantragt zu prüfen:
– ob und wie ein solches Vorhaben rechtlich durchführbar ist
– an welchen Stellen eine solche Installation rechtlich möglich wäre
– ob eine Beteiligung von Nachbargemeinden und der Stadt Kreuzlingen sinnvoll ist
– schnellstmöglichst eine Liste mit konkreten Flächen (u.a. Öffentliche Parkplätze, Bundesstraße mit Schänzlebrücke, Grenzbachtunnel, Kläranlage), dem erwarteten Ertrag und einer Grobkalkulation von Kosten/zeitlicher Umsetzbarkeit zu erstellen.
Wir erwarten nicht, dass eine Umsetzung im Bodensee einfach ist, sehen aber daran das größte, am schnellsten zu hebende Potential, welches eine Pionierleistung rechtfertigt.
Text: Medienmitteilung JFK
Bild: pixabay
> In anderen Ländern wird sogar der Straßenbelag für PV genutzt.
Solar Roads sind rein systemisch ein denkbar ineffizientes Thema.
Die Begehrlichkeiten auf den See werden immer zahlreicher: Schiffahrt, Badebetrieb, Kanufahren, SUP, Fischzucht, Vorfluter, Fischerei …. uvm.
Es gibt genügend ungenutzte Dachflächen, Parkplätze, Vertikalflächen, Agrifotovoltaik. In anderen Ländern wird sogar der Straßenbelag für PV genutzt. Zusammen mit den bislang ungenutzten Energieeinsparpotentialen sollten alle anderen unschädlicheren Nutzungen bevorzugt werden, bevor man den Bodensee für PV Anlagen in Betracht zieht.
Vielleicht sollte zunächst dafür Sorge getragen werden, dass die Genehmigungsverfahren so gestaltet werden, dass bestehende und bereits gebaute (!!) Anlagen nicht jahrelang ungenutzt verstauben, bevor man neue Flächen (auf dem SEE!!!) zur Nutzung frei gibt.
Die Überbauung von Parkplätzen mit PV-Anlagen halten ich für einen grundsätzlich gangbaren Weg, wenn dafür nicht Bäume gefällt werden müssen.
Hallo Herr Buchmüller, Ihren Grundansatz teile ich durchaus, aber Sie sollten den Artenschutz in einem viel grösseren Ausmass berücksichtigen, als es generell im Moment von der Politik – global und lokal – getan wird. In den Medien erfahre ich so gut wie nichts über die aktuelle Artenschutzkonferenz, die wohl zu scheitern droht, weil noch keines der 20 Ziele Konsens erreicht – allgemeines Desinteresse. Klimaschutz ist aber nicht deckungsgleich mit Artenschutz. Eine Art die ausgestorben ist, kommt nicht wieder zurück. Wollten Sie wirklich so leben, wenn es überhaupt geht? Überspannen Sie Parkplätze, Strassen und Dächer mit Photovoltaik, der Lärmschutz-Gedanke ist ausgezeichnet! Aber wir müssen dahinkommen, 30% unserer Flächen der Natur und den Wildtieren zu überlassen. Und diese Flächen müssen durch Korridore verbunden werden. Der See spielt für die Biodiversität eine wichtige Rolle. Echte Fragen: Was wissen wir denn über Photovoltaik-Anlagen auf Seen? Wirken Sie sich auf Wassertemperatur und Fauna aus? Auch Grüsse von mir.
… Gibt doch mehr als genug Horizontalfläche an unseren Gebäuden? 😀
Liebe Frau Engel,
selbstverständlich ist auch das Junge Forum der Ansicht, dass eine umfangreiche Umweltprüfung stattfinden muss. Wir sind uns auch einig, dass die Stadt dringend anfangen muss, Flächen auszubauen!
Mehr noch, wir sind viel zu spät dran mit dem Ausbau. Und genau deswegen schlagen wir größere zusammenhängende Flächen (wie z.B. den See) vor, denn der Aufwand ist deutlich geringer als bei einer großen Menge verhältnismäßig kleiner Dachflächen, wo für jedes Projekt Einzelplanungen und Genehmigungs- und Abnahmeverfahren notwendig werden. Wenn wir versuchen, dieselbe Energiemenge von Einzeldächern zu holen, werden wir viel länger brauchen.
Beste Grüße,
Juri Buchmüller
Vorstand JFK
Photovoltaik-Anlagen auf dem See? Wie wäre es erstmal mit einer gründlichen Technikfolgenforschung, welche Auswirkungen diese auf die Fauna am/im See, sowie die Wassertemperatur hätten. Nur weil diese Technologie anderswo bereits im Einsatz ist, glaube ich noch nicht daran, dass sie uns nicht auf die Füsse fallen könnte. Es gibt genügend bereits versiegelte Flächen und Dächer, die noch nicht genutzt werden. Einfach mal anfangen, wäre noch besser.