Piusbrüder werben für die CDU im Landtagswahlkampf

auf der Homepage der Piusbrüder

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Die Piusbrüder, letztes Jahr in die Schlagzeilen geraten, weil eines ihrer Mitglieder den Holocaust leugnete, melden sich nun kurz vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg zu Wort. In ihrem Mitteilungsblatt 3/2011 fordern sie die Wähler auf, ihre Stimme der CDU zu geben. Eindringlich wird vor allem vor rot-grün gewarnt. Die Piusbrüder hetzen seit Jahren gegen Juden, Schwule und Muslime. Nun haben sie sich vor allem auf die Grünen eingeschossen. Kämen jene in die Regierung, drohe der Untergang des Abendlandes.

Pater Franz Schmidberger, Distriktoberer der Piusbrüder, schreibt in seinem Editorial: „Wir bitten unsere Leser und alle gutgläubigen Christen (….) Kandidaten ihre Stimme zu geben, die hinter einem christlichen Programm stehen. Eine Sonderstellung der Beurteilung der Lage nimmt die Wahl in Baden-Württemberg am 27.März ein. Hier geht es darum, mit demokratischen Mitteln ein rot-grünes oder grün-rotes Abenteuer zu verhindern. Deshalb laden wir die Wähler in diesem Bundesland ein, zur Wahl zu gehen und wirksam zu helfen, ein solches Unglück zu verhindern. Sonst sind nicht nur unsere Schulen gefährdet; wir werden auch bald nicht mehr gegen die Sodomie und andere Unsittlichkeiten in der Gesellschaft unsere Stimme erheben können. Helfen Sie mit Ihrer Stimme, die Gefahr einer Linksdiktatur zu bannen.“

Fremdenhass, Schwulenhetze, antisemitische Ausfälle übelster Art und eine insgesamt alttestamentarische Weltsicht sind bei diesen Glaubenskriegern weit verbreitet. Es ist noch nicht allzu lange her, da ließ der Piusbruder und Bischof Richard Williamson verlauten: „Die Juden erfanden den Holocaust, Protestanten bekommen ihre Befehle vom Teufel, und der Vatikan hat seine Seele an den Liberalismus verkauft.“

Dieses wirre und gefährliche Gedankengebräu scheint durchaus mehrheitsfähig bei den Piusbrüdern, die bundesweit rund 50 Niederlassungen betreiben, darunter auch eine in Überlingen. Nun mischen sie sich aktiv in den Landtagswahlkampf ein und rufen dazu auf, am 27.März CDU zu wählen. Im Internet haben sie sich der Aktion www.stoppdiegrünen.de angeschlossen. In den Grünen sehen die katholischen Hardliner neuerdings den Hauptfeind: „Stopp die Grünen“ nennt sich eine „Überparteiliche Wählerinitiative“, deren Forderungen sich die Piusbrüder anschließen. „Unsere geliebte Heimat ist in Gefahr: Die Gefahr heißt BÜNDNIS 90/Die Grünen“.

Die bräunlichen Kuttenträger teilen desweiteren mit: „Die Grünen versuchen mit aller Kraft, die christlichen Werte unserer Heimat zu zerstören“ und: „Diese im Volksmund als `Umweltschützer `bekannte Partei ist in Wirklichkeit ein Sammelbecken für Alt-68-er-Revolutionäre“. Außerdem hätten die Grünen schon 1985 „die Straffreiheit von einvernehmlich gewünschten sexuellen Handlungen mit Minderjährigen gefordert“. (Da bliebe nur noch anzumerken, dass der zigtausendfache Missbrauch von Geistlichen an Kindern und Jugendlichen nachweislich ohne Zustimmung der Opfer erfolgt ist). Aber das kümmert die fundamentalistischen Gotteskrieger wenig. Nur wer CDU wählt, so die klare Botschaft, bewahrt unsere Gesellschaft vor dem Zerfall. Die CDU hat sich übrigens von dieser Wahlunterstützung bislang nicht distanziert.

H.Reile