Proteste gegen Bombengeschäfte
Nein, Angela Merkel will sich den Wahlkampf 2013 nicht verhageln lassen – über den Export von Leopard-Panzern (zwei arabische Staaten und Indonesien haben Leos geordert) soll vor den Bundestagswahlen (irgendwann zwischen 28. August und 27. Oktober 2013) weder entschieden noch geredet werden. Das aber sehen „Professor Provokation“ Grottian und Friedenspreisträger Grässlin ganz anders – sie und andere Friedensbewegte trommeln zum Antikriegstag am 1. 9. gegen diesen Waffendeal
78 Prozent der wahlberechtigten BundesbürgerInnen lehnen den Verkauf von Leopard-2A7-Panzern an Saudi-Arabien ab – Grund genug für die Bundesregierung, den wohl vom Bundessicherheitsrat bereits genehmigten Verkauf derzeit un ter dem Deckel zu halten. Grund genug aber für Jürgen Grässlin von „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“ und Peter Grottian mit der Initiative „Legt den Leo an die Kette“, über dieses Bombengeschäft zu informieren. Das geschieht seit letzten Freitag mit Illuminationsprojekten, mit Gebäudetransparenten und Werbetafeln an Bussen überall in Berlin.
Und wird fortgesetzt mit Demonstrationen in Kassel, München und Friedrichshafen. Ziel der Bodensee-Aktionen ist vornehmlich die Firma MTU in Friedrichshafen – dort werden die Motoren für den Leopard-Panzer hergestellt. Mit viel Tam-Tam (Samba-Gruppen und Folksänger treten auf) soll am 31.8. ab 13 Uhr vor dem MTU-Werkstor am Maybachplatz demonstriert – und die Firma demonstrativ „ausgezeichnet“ – werden.
Gleichzeitig gibt es in Kassel und München, den Leo-Produktionsstandorten von Krauss-Maffei-Wegman, Blockaden und eine „Gala“ mit Unterstützung von Bundes- und Landtagsabgeordneten, von Künstlern und Hochschullehrern. Weitere Aktionen in der Bodensee-Region:
In Konstanz: Protest auf dem Münsterplatz
In Konstanz spricht Tobias Pflüger bei einer Antikriegs-Veranstaltung auf dem Münsterplatz. Ab 14 Uhr am 1. September. Er wird wohl auch auf die Kooperationsvereinbarungen zwischen EADS und Konstanzer Hochschulen sowie dem Ellenrieder-Gymnasium eingehen. Gegen 16 Uhr soll die Veranstaltung, umrahmt von Informationsständen, zuende sein.
Oberndorf: Kammermusik bei der Rüstungsschmiede
An drei Tagen, vom 1. bis 3. September, werden rund um den Kleinwaffen-Hersteller Heckler & Koch in Oberndorf am Neckar etliche Protestveranstaltungen organisiert. Start ist am 1.9. um 17 Uhr mit einer Kundgebung zum Antikriegstag am Geschwister-Scholl-Platz in VS-Schwenningen. Redner/innen: Walter Kuhnen, DGB-Kreisvorsitzender; Dominik Heinze, Bündnis gegen Rechts; Christa Lörcher, MdB a.D.; Jürgen Grässlin, Friedenspreisträger 2011. Musikalische Umrahmung: Lebenslaute. Um 20 Uhr: Vortrag “Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel aus Baden-Württemberg!” mit Jürgen Grässlin (DFG-VK Bundessprecher, Freiburg), JH Villingen, St.-Georgener-Str. 36, VS-Villingen.
Am Sonntag, 2. September, von 9-13 Uhr: Infos und Austausch mit Udo Sürer (Initiative Waffen vom Bodensee, Lindau), Gerhard Mauch (Comic zu Heckler & Koch, Rottweil), Vorstellung Rüstungsatlas Baden-Württemberg (Andreas Seifert, Informationsstelle Militarisierung & DFG-VK Tübingen), JH Villingen, St.-Georgener-Str. 36, VS-Villingen. Ab 18 Uhr dann ein Konzert von LEBENSLAUTE in der Markuskirche Villingen, Heidelbergerstr. 2 im Goldenbühl.
LEBENSLAUTE ist ein seit über 20 Jahren bestehendes Orchester, das jeweils nur ein, zweimal pro Jahr auftritt. Und stets an Stätten demokratischen Widerstandes: Die kritischen MusikerInnen musizieren auf Truppenübungsplätzen oder vor Atomkraftwerken und spielen – klassische Musik. Dieses Mal in Oberndorf – ihre Ankündigung: „Am Montag, 3. September, um 10 Uhr eine Konzert-Aktion “Waffenhandwerk schafft nur Unheil” (G. F. Haendel): Ein musikalischer Besuch bei Heckler & Koch. Ein Open-Air-Konzert der anderen Art: Mit zivilem Ungehorsam“.
So schön kann ein Kriegs-, ähhh Friedenseinsatz sein
Occupy Kassel hat uns diese Videos geschickt. Da ist auch der Leopard-2A7-Panzer zu bestaunen, der mit einer Räumschaufel perfekt für den Einsatz gegen Demonstranten in Städten ausgerüstet ist und im Werbeclip einen VW-Golf zermalmt. Wohlgemerkt: Das sind offizielle Werbefilme von Krauss-Maffei-Wegmann, dem Leopard-Hersteller, der mit der Firma ATM beispielsweise auch in Konstanz vertreten ist. Aber eigentlich geht es um den Dingo, einen ebenfalls von Krauss-Maffei-Wegmann produzierten Panzerwagen, der zeigt, wie schön ein Friedenseinsatz sein kann. Und in dem sogar kleine Hunde gerettet werden…
Autor: hpk
>>So schön kann ein Kriegs-, ähhh Friedenseinsatz sein<<
Diese Werbefilme von KMW verkitschen einen Panzer ins Süssliche und widmen seinen Nutzen um vom todbringenden Kriegsgerät zum "Shelter of the Storm"…. ich finde das widerlich!!!
Das Ganze hat nur einen Zweck: Die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben – es wird verdammt viel Geld verdient mit Kriegsgerät und leider haben wir Deutsche dabei unsere Finger im Spiel. Wenn ich die Merkelsche wäre, könnte ich keine Nacht mehr ruhig schlafen…. ich würde Alpträume bekommen und mich ständig inmitten der schrecklichsten Kampfhandlungen wähnen. Mein Dad hat in seinen letzten Lebenswochen nachts immer wieder mit angstverzerrtem Gesicht gerufen, "sie kommen, sie kommen". Solche Träume wünsche ich allen, die Kriegsgerät schön reden um sich eine goldene Nase daran zu verdienen!!!!