Protest gegen Fahrplanlücken auf der Bodensee-Gürtelbahn
Wer in unserer Region auf die Bahn angewiesen ist, dessen Geduld wird oft auf eine harte Probe gestellt. In einigen Tagen schon ist mit neuem Ärger zu rechnen, befürchten mehrere SPD-Abgeordnete in einer aktuellen Pressemeldung. Sie fordern Nachbesserungen und beantragen eine Debatte im Verkehrsausschuss des baden-württembergischen Landtages.
Hier die Medienmitteilung im Wortlaut:
Auf der Bodensee-Gürtelbahn drohen mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember in der morgendlichen Hauptverkehrszeit gravierende Fahrplanlücken. Der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz (Singen) fordert gemeinsam mit den beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Lina Seitzl (Konstanz) und Rita Schwarzelühr-Sutter (Waldshut) Nachbesserungen vom Land, das politisch und finanziell für den Personen-Nahverkehr verantwortlich ist. Hans-Peter Storz hat jetzt den Antrag gestellt, dass sich der Verkehrsausschuss des Landtags mit der Situation auf der Bodensee-Gürtelbahn befassen soll. Die Landesregierung hat jetzt eine Stellungnahme zu dem Antrag veröffentlicht.
Die drei SPD-Abgeordneten aus der Region kritisieren, dass der neue Fahrplan für die Regionen Bodensee und Hochrhein erhebliche Schwachstellen aufweise und keine Anreize zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel biete. Kern ihrer Kritik sind unter anderem neue Fahrplanlücken im morgendlichen Berufsverkehr. Von Uhldingen-Mühlhofen fährt zwischen 5.53 und 8.00 Uhr kein Zug in Richtung Radolfzell. Am Bahnhof Sipplingen besteht eine Zuglücke von 7:24 bis 9:02 Uhr.
In der Stellungnahme der Landesregierung heißt es dazu, man verhandle derzeit mit der DB Regio, die den Verkehr auf der Bodensee-Gürtelbahn betreibt, ob zwei Züge von Überlingen-Therme in Richtung Radolfzell verlängert werden können. Dazu sagt Hans-Peter Storz: „Leider hat das Ministerium nichts konkretes zu berichten.“ Deshalb kündigt er weitere Nachfragen im Landtag an.
„Jedes Jahr erhält die Landesregierung hohe Zuschüsse vom Bund, um ein gutes Schienenverkehrsangebot zu gewährleisten. Auf der Bodenseegürtelbahn und auf der Hochrheinstrecke bleibt diese Leistung aber immer noch deutlich hinter den Erwartungen der Bahnfahrer:innen zurück“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter. Sie nimmt damit Bezug auf aktuelle Verspätungen der Regionalbahn zwischen Waldshut und Basel und die überregionale Verbindung entlang des Hochrheins und des Bodensees.
Die Bahnfahrt von Basel nach Friedrichshafen beispielsweise dauert nach dem Fahrplanwechsel 17 Minuten länger. Die DB Regio wolle andere Züge auf der Strecke einsetzen, berichtet dazu das Verkehrsministerium in seiner Stellungnahme. Die störungs-anfälligen Neigetechnikzüge werden durch doppelstöckige Diesel-Lok-Wagenzüge ersetzt. Diese benötigen mehr Zeit für die Strecke, bieten aber Platz für mehr Fahrgäste und auch für mehr Fahrräder. Das Land verspricht pünktlichere Züge und einen stabileren Fahrplan.
Die Fahrplanänderungen werden aber auch notwendig, weil ab dem 12. Dezember die Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen elektrisch betrieben werden soll. Damit entfallen die durchgängigen Interregio-Express-Züge (IRE) zwischen Basel und Ulm. Sie werden durch Umsteigeverbindungen in Friedrichshafen ersetzt. „Wir haben viele Jahre auf die elektrische Südbahn gewartet. Aber es ist sehr bedauerlich, dass Verbesserungen im einem Teil des Landes durch Verschlechterungen an anderer Stelle erkauft werden. Diese Nachteile müssen so schnell wie möglich beseitigt werden“, sagt Lina Seitzl.
Eine dauerhafte Verbesserung wird es erst mit der Elektrifizierung und mit dem Ausbau der Bodensee-Gürtelbahn geben. Davon sind die drei SPD-Abgeordneten überzeugt. Einen konkreten Termin für die Vorplanung zu diesem zwingend notwendigen Vorhaben nenne die Landesregierung nicht, bedauert Storz. Wer auf eine baldige Realisierung besserer Zugverbindungen rund um den Bodensee hoffe, sehe sich deshalb bitter enttäuscht. Alleine die notwendigen Planungsarbeiten benötigten noch Jahre.
Die Planungs- und Baukosten der Bodensee-Gürtelbahn sollen über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz des Bundes bezahlt werden, teilt die Landesregierung mit. In der Region hält man das für den falschen Weg. Die Kreistage Konstanz und Bodenseekreis wünschen sich die Aufnahme des Projekts in den Bundesverkehrswegeplan.
Text: Pressemitteilung der SPD-Abgeordneten
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