Protest und Solidarität der Gewerkschaften
Der Eklat um Stadtrat Holger Reile ruft die Konstanzer Journalisten-Gewerkschaften auf den Plan: Sowohl der Ortsverein Medien der Gewerkschaft ver.di, Bezirk Schwarzwald-Bodensee (dju) als auch der Kreisverband des Deutschen Journalistenverbands (DJV) melden sich mit eindeutigen Stellungnahmen zu Wort: Solidarität mit Reile.
Der DJV-Kreisverband schreibt:
Mit Verwunderung sieht der Kreisverband des Deutschen Journalistenverbands (DJV) die Ankündigung des OB, gegen einen Stadtrat wegen eines satirischen Beitrags vorgehen zu wollen. Der DJV-Kreisverband erwartet, dass der OB das grundgesetzlich verbriefte Recht der Meinungsfreiheit anerkennt. Ein Stadtrat hat selbstverständlich das Recht, sich satirisch mit einem Projekt auseinander zu setzen und darüber zu schreiben. Ihn daran hindern zu wollen, wäre als verbotene Zensur zu werten.
Claudia Rindt, djv-Kreisverbandsvorsitzende
Der Ortsvereins Medien der Gewerkschaft ver.di bietet Hilfe an:
Die bisherigen Artikel auf seemoz.de und im Südkurier ergeben folgendes Bild:
1. Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt hat offenbar Mühe mit kritischer Berichterstattung; diese aber gehört zum Wesen der Demokratie.
2. Wenn Herr Burchardt Satire nicht als solche erkennen kann, ist das sein Problem; dies kann aber wohl kaum Grundlage eines – in der Sache absurden – juristischen Verfahrens sein.
3. Sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen, wird die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di den Kollegen Holger Reile unterstützen. Der ver.di-Ortsverein Medien im Landkreis Konstanz erklärt sich mit seinem langjährigen Vorstandsmitglied Reile solidarisch.
Pit Wuhrer Vorsitzender des Ortsvereins Medien der Gewerkschaft ver.di, Bezirk Schwarzwald-Bodensee.
Rund um den Bodensee gibt es mehr Dauerbrandstellen zur Vernichtung von Steuergeld als Funken zum Jahresbeginn. Die Brandstellen haben Namen wie Echt Bodensee Card, Flughafen Friedrichshafen, Therme Meersburg und Überlingen und bald vermutlich auch Therme Lindau. Dazu kommen die vielen kleinen Tourist-Info´s die sich im Verlustbereich von 500.000 Euro bis 1 Mio. bewegen. Für die Reinigung der neuen Tourstinformation Unteruhldingen stiegen die Kosten im Haushaltsplan von 3.000 auf 55.000 Tsd. Euro. Das sind nur wenige Zahlen aus dem nördlichen Bodenseekreis. Auch dem Landrat Wölfle und seiner Entourage entgleiten zunehmend die Gesichtszüge, wenn Kritik laut wird. Es wird, scheinbar zunehmend, versucht Blogs wie http://www.forum-langenargen.de oder http://www.echt-bodensee-card-nein-danke.de durch Prozessandrohung zu drangsalieren. seemoz ist ein Vorbild für objektive Berichterstattung über das Internet, weil es der Lokalpresse all zu oft an objektiver Berichterstattung fehlt. Wir kennen auch den Wunsch vieler Redakteur*innen objektiv berichten zu dürfen. Allerdings scheitern sie an Arbeitsbedingungen, die es nötig machen, gleichzeitig für nicht gerade unabhängige Parteien, Gemeindeblätter, Bürgermeister und Unternehmen als Lobbyarbeiter*innen tätig zu sein. Dazu dienen sich den Zeitungsverlagen viele Laien an, denen das Wichtigste ist, ihren Namen unter einem, von ihnen kostenlos geschriebenen, Beitrag zu lesen. Es fehlen meist Verantwortung und Objektivität. seemoz ist in Bezug auf seine „normale“, kritische Berichterstattung für viele Amtsträger etwas, das ihnen Albdruck und Schweißausbrüche beschert. Wie sollen diese dann noch den Nerv haben einem satirischen Beitrag wenigstens ein Lächeln zu schenken.