Pschorr fordert mehr Fahrrad-Freundlichkeit
Wochenende für Wochenende erleben Konstanzerinnen und Konstanzer, wie ihre Stadt von einer Blechlawine heimgesucht wird: Abgase und Lärm gefährden die Gesundheit der Anwohner, Staus und rücksichtslos zugeparkte Rettungsgassen können sogar Leben kosten. Simon Pschorr, Kandidat der Partei DIE LINKE für die Bundestagswahl 2017, hält deshalb ein schnelles Umdenken in der Verkehrspolitik für dringend nötig.
„Man kann an jedem Wochenende in Konstanz erleben, wie eine einseitig auf den Autoverkehr ausgerichtete Verkehrspolitik Städte an ihre Belastungsgrenzen bringt,“ sagt Pschorr. Diese Probleme lassen sich aber nicht nur vor Ort lösen, sondern auch der Bund steht in der Pflicht. Die Bundestagsfraktion DIE LINKE hat gerade in einem Positionspapier zum Radverkehr klare Forderungen für eine Verkehrswende erhoben. „Mit diesem Positionspapier wollen wir aufzeigen, was auch auf Bundesebene geschehen muss, um den Umweltverbund aus Fußgängern, Radfahrern sowie öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) attraktiver zu machen. Denn eins ist klar: Ohne einen schnellen Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und der Fahrradinfrastruktur lassen sich die Verkehrsprobleme der Städte nicht lösen“, fasst Pschorr das Papier zusammen.
Er verweist auf Vorbilder in den Niederlanden und Dänemark, wo eine bewusste Verkehrspolitik mit einer Neuaufteilung des Straßenraumes das Radfahren mancherorts schon zum Transportmittel Nummer eins gemacht hat. Eine Forderung der LINKEN ist es daher, die im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln lächerlich geringen Bundesmittel für die Fahrradinfrastruktur von 100 Mio. Euro pro Jahr schrittweise zu verdreifachen.
„Besonders wichtig ist eine großzügige Ausstattung der Radverkehrsanlagen, die einerseits genug Platz bietet und andererseits sicher ist. Das heißt etwa für Radwege eine Breite von 2 Metern“ so Pschorr. „Radwege müssen einerseits einen ausreichenden Abstand zu parkenden Autos bieten und andererseits so gebaut sein, dass Radfahrer im Kreuzungsbereich auch gesehen werden können.“ Die meisten toten oder schwer verletzten Radfahrer werden Opfer rechtsabbiegender Lkws und Pkws.
Im Sinne des sicheren Radverkehrs ist auch zu überlegen, die Straßenverkehrsordnung so zu ändern, dass Autos Radfahrer nur dann überholen dürfen, wenn sie dafür die Spur wechseln – insbesondere gilt dies für zweispurige Landes- und Bundesstraßen. Dafür müssen natürlich konsequent eigenständige Fahrradrouten zumindest neben pro Richtung einspurigen außerörtlichen Straßen geschaffen werden.
„Außerdem brauchen wir natürlich eine Vielzahl weiterer Verbesserungen auf allen Gebieten. Die Fahrradmitnahme im ÖPNV ist oft zu kompliziert und teuer, es fehlt vielerorts an brauchbaren Fahrradabstellanlagen, und das Potenzial der Lastenfahrräder, die oftmals Autos ersetzen können, ist noch längst nicht ausgereizt. Gerade Konstanz mit seinem nun bundesweit ausgezeichneten Projekt TINK kann da eine Vorreiterrolle einnehmen.“
Es ist höchste Zeit, die Verkehrswende gegen den hinhaltenden Widerstand der Bundesregierung durchzusetzen und den öffentlichen Verkehrsraum zugunsten eines ökologisch und sozial wünschenswerten Verkehrs umzuverteilen. Eine fahrradfreundliche Stadt wie Kopenhagen hat gegen alle damaligen Unkenrufe der Autoindustrie bewiesen, wie sehr die Lebensqualität aller EinwohnerInnen steigt, wenn die Verkehrspolitik von ihrer einseitigen Bevorzugung des Autos Abschied nimmt und andere Verkehrsmittel attraktiv macht.
MM
https://www.linksfraktion.de/themen/positionspapiere/detail/positionspapier-zum-radverkehr/
Viele Ideen, die absolut unterstützenswert sind. Die Linke Liste hat überhaupt viele gute und richtige Ideen!
Leider ist Deutschland Autoland und Lobbyisten der Autoindustrie springen aus den warmen Sesseln des Bundes in die der führenden Konzerne, siehe Wissmann, Mehdorn, Grube etc.
Unser Baubürgermeister ist ja ein großer Fan von der Fahrradstadt Kopenhagen:
Da könnte die Erstellung von Fahrradparkplätzen doch mal ein Anfang sein. Wo bleiben denn die für Ende April anvisierten Plätze am Stephansplatz? Und hat Herr L.S. die Situation am Bahnhof im Blick? Die paar Abstellmöglichkeiten an der Dreifaltigkeitskirche sind ein Witz!
Die Streckenführung von Radwegen endet häufig im Nichts und gefährdet die Radfahrenden extrem!
Vom verstauten, verlärmten, verfeinstaubten Konstanz nicht nur am Wochenende ganz zu schweigen.
Können die Gemeinderäte der Linken – und gerne auch die der anderen Fraktionen – dem Verkehrsplan F für deutlich bessere Bedingungen für den Radverkehr mal Dampf machen?
Und dann bitte auch den Kollegen im Bürgermeisteramt soviel Luft pumpen, damit das Durchhaltevermögen für die Umsetzung einer Verkehrswende in Konstanz reicht!