Radstadt Konstanz – eine Bestandsaufnahme (III)
Mit dem Handlungsprogramm Radverkehr wird seit 2013 von der Stadtverwaltung ein Konzept entwickelt, das den Ausbau der Stadt Konstanz zu einer „Radstadt“ vorsieht. Aber was heißt das eigentlich? Gegenüber echten Radstädten wie etwa dem niederländischen Utrecht oder dem hochgelobten Kopenhagen liegt Konstanz um 30-40 Jahre zurück. Was ist geplant, was verwirklicht – und sind die Planungen nach dem aktuellen Erkenntnisstand tatsächlich geeignet, den Verkehr in Konstanz grundlegend zu verändern?
Teil I lesen Sie hier, Teil II hier.
Zusammenfassend stellt sich uns die Frage, welche Lebensqualität die Stadt der Zukunft, das Konstanz der Zukunft, braucht? Wie uns die Corona-Pandemie, immer häufiger vorkommende Extremwetterlagen und MIV-Massenverkehr mit Staufaktor deutlich vor Augen führen, müssen Städte in Zukunft stressärmer und resilienter aufgebaut sein. Ziel ist es laut Dr. Jarass vom Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums, die resiliente Stadt zu entwickeln und das System Stadt störungsfreier zu gestalten, um in Krisenfällen proaktiv handeln zu können. Eine resiliente Stadt schaffe auch eine resiliente Bevölkerung, die gesund sei und sich nicht gestresst fühle. Neben den baulichen Gestaltungsmöglichkeiten durch die Schaffung von mehr Gewässer-, Grün- und Freiflächen für Begegnungen, zum Spielen und zur Kühlung der Stadt bei zunehmender Erderwärmung gehöre auch eine aktive Mobilität mit positiver Wirkung auf Gesundheit und reduziertem Stressempfinden der Menschen zur gesunden Stadt. Aktive Mobilität spiele hier auch deshalb eine so große Rolle, weil Radfahren und Zu-Fuß-Gehen rein technisch betrachtet wenig oder gar nicht störanfällig seien. Was nützt uns etwa ein E-Auto, wenn Stromausfall herrscht?
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Natürlich braucht eine Stadt neben dem Fahrrad weitere Verkehrsmittel zur Fortbewegung. Wir begrüßen hier neben dem Langsamverkehr auch stationäres Carsharing, gerade zur Reduzierung von Zweit- und Drittwagen (in Deutschland steht das Auto durchschnittlich 23 Stunden pro Tag still), bei gleichzeitigem Rückbau von Parkplätzen und/oder Autostraßen auch zur Flächenentsiegelung. Diese Vorgehensweise könnte sogar den sozialen Wohnungsbau fördern, indem Baukosten für Stellplätze und Garagen eingespart und diese Flächen stattdessen begrünt würden – was sogar das Mikroklima vor Ort verbessern würde.
Auch Projekte wie die „Hamburger Fahrradhäuschen“ als platzsparende und verschließbare, zwölfeckige Rundbauten könnten eine Entlastung des Flächenbedarfs im öffentlichen und auch privaten Raum darstellen. Dabei werden pro Häuschen zwölf Fahrräder am Vorderrad in einem Drehkarussell aufgehängt. Das Besondere: Die Herstellung und Montage erfolgt überwiegend durch Beschäftigungsträger des zweiten Arbeitsmarktes, bietet also auch Arbeitsplätze für Arbeitslose. Leider ist ein Antrag des ehemaligen Landtagsabgeordneten Dr. Günther Schäfer zur Umwandlung eines Autoparkplatzes in einen Parkplatz mit „Fahrradhäuschen“ auf einem öffentlichen Autoparkplatz im Paradies von Seiten der Stadtverwaltung nicht genehmigt worden. Übrigens: In der Grießeggstraße gibt es das schon seit einigen Jahren, allerdings privat initiiert.[3]
Außerdem muss der ÖPNV auf Straße, Schiene und Wasser optimiert werden – dazu zählt auch der Busverkehr. Es muss allerdings vermieden werden, dass der Busverkehr zum Nulltarif oder zu preisgünstig angeboten wird, um sogenannte Rebound-Effekte zu vermeiden: Die Vergünstigung der Bustarife würde sonst zum Bumerang, weil der Bus – da so preisgünstig – auch RadfahrerInnen und FußgängerInnen anziehen und zudem ständig übernutzt sein würde. Ein weiterer Synergieeffekt in Sachen Multimodalität wäre auch die verbesserte Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern in Bussen auf Heckgepäckträgern gerade in die Vororte hinein, wie mehrmals von Stadtrat Peter Müller-Neff vorgeschlagen. Im Rems-Murr-Kreis wird dieses Modell erfolgreich seit 2014 angewendet.
Die Alternative zum Auto
Wichtig zu erkennen ist: Nur das Fahrrad ist als individuell und flexibel nutzbares Verkehrsmittel dem Auto gleichgestellt. Es gibt kein Verkehrsmittel, das innerhalb eines Radius zwischen 5 und 9,5 km (mit Pedelecs) im urbanen Bereich schneller wäre, finanziell für jedermann erschwinglich ist, mit dem 80% (sogar 94%, wenn man den Fahrradanhänger hinzurechnet) aller Einkäufe mit Satteltaschen und/oder Fahrradkorb transportiert werden können, das derart gesund für Körper und Geist ist, insbesondere Volkskrankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Diabetes vorbeugt und dabei die Umwelt schont, also letztendlich allen zugute kommt.
Der Erfolg der gesamten Radverkehrsförderung hängt davon ab, die Gruppe der Interessierten zum Radfahren zu animieren. Wichtige Entwicklungskriterien hierfür sind, so Thiemo Graf, die Handlungsfelder konstantes Fahren, geringer Rollwiderstand, Beachtung der Topographie, kurze und direkte Wegeverbindungen mit intuitiver Wegeführung, einer stressarmen Radinfrastruktur (nach dem Bike Vision Plan in North Santa Clara County/USA: from 8 to 80 years). Außerdem braucht es hochwertige Radabstellanlagen und Fahrradparkhäuser, die es anderswo bereits vollautomatisiert über- wie unterirdisch gibt und die einen zu hohen Flächenverbrauch für Fahrradabstellplätze in engen Stadtbereichen vermeiden können. Auch ist daran zu denken, Autoparkhäuser wie etwa jenes in der Dammgasse unmittelbar am Bahnhof zumindest teilweise in Fahrradparkhäuser umzuwandeln.[4]
Sehr positiv hat sich bisher die Implementierung der Fahrradverleihsysteme TINK und Konrad auf die Multimodalität, die digital unterstützte Verknüpfung verschiedener Verkehrssysteme miteinander, ausgewirkt. Eine optimale Ergänzung wäre eine finanzielle Förderung von Lastenrädern für die private und gewerbliche Nutzung. Das könnte einen weit größeren Anreiz bieten, seinen Privat-PKW abzuschaffen, als eine einzelne Jahreskarte für die Busse der Stadtwerke, die für eine ganze Familie nicht ausreicht.
Wege zu einer echten Radstadt gibt es viele, und viele davon wurden anderswo auch schon erprobt.
Mit- und umdenken
Was braucht es also noch? Das klare Bekenntnis von Oberbürgermeister, Stadtverwaltung und Gemeinderat, den Radverkehr als Verkehrsmittel der Zukunft zu priorisieren. Diesem Bekenntnis dürfen nicht nur punktuelle Maßnahmen mit hohem Selbstvermarktungswert folgen, sondern es müssen ein Radwegenetz und eine Radinfrastruktur entwickelt werden, wie sie im internationalen Vergleich als Vorbedingungen für eine echte Radstadt gelten. Hierfür ist nicht weniger als ein radikaler Paradigmenwechsel in der Sicht- und Planungsweise von Straßenplanung notwendig, so Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR): Wir müssten den Straßenraum von außen nach innen planen wie in den Niederlanden und nicht wie bislang von der Mitte nach außen. Ausgangspunkt ist also der Platzbedarf des schwächsten Verkehrsteilnehmers und zum Schluss erst der des Kfz-Verkehrs. Kopenhagen ist derart erfolgreich, weil es dem Motto folgt, „wenn das Fahrrad Vorfahrt hat, werden die Menschen aufs Rad steigen“.
Zu einem neuen Denken zählt es auch, Gemeinderatsbeschlüsse einzuhalten – eigentlich müsste eine Autospur auf der alten Rheinbrücke längst eine Radspur sein, so der Gemeinderatsbeschluss vom 20.11.2014. Die Bürgerinnen und Bürger müssen stärker in die Entwicklung der Radstadt miteinbezogen werden, denn ein Großteil der Bevölkerung würde gern mehr und sicherer Radfahren und ist schon heute bereit für eine echte Radstadt Konstanz. Doch diese Radstadt existiert bislang weitgehend nur auf dem Papier. Erst wenn wir es wie holländische oder skandinavische Städte schaffen, die Gruppe der Interessierten dauerhaft für das Radfahren zu gewinnen und den Anteil der RadfahrerInnen am Modal Split auf über 50% zu erhöhen, kann sich Konstanz zurecht als Radstadt Konstanz bezeichnen.
Politik ist jetzt verantwortlich
Die politisch Verantwortlichen müssen erkennen, dass Mobilität der Zukunft nicht heißt, um jeden einzelnen Parkplatz oder um das „große“ Verkehrskonzept für eine unbestimmte, möglichst ferne Zukunft zu kämpfen, wie es konservative Vertreter im Gemeindesrat – oft als Lobbyisten für Handel und Gastronomie – tun, sondern sich der größten Herausforderung unserer Zeit zu stellen: Welche Stadt Konstanz wünschen wir unseren Kindern und Kindeskindern, was wäre ohne politisches Taktieren tatsächlich heute schon möglich, wenn wir an einem Strang zögen? Das bisherige unsägliche Hinauszögern und Zerreden existentieller Themen zur proaktiven und konstruktiven Gestaltung der Stadt ist für die Zukunftsgestaltung höchst kontraproduktiv. Gerade der von Handel/Gastronomie und Freien Wählern geforderte Bau eines Parkhauses mit 1.400 Stellplätzen am Döbele würde mehr Autos bedeuten, denn mehr Autostraßen und Parkplätze ziehen mehr Kfz-Verkehr mit all seinen negativen Auswirkungen an. Das wäre ein Rückschlag für den Umweltverbund in der potenziellen Radstadt Konstanz.
(Viel) mehr Geld
Hier bedarf es also messbarer, sicht- und fassbarer, höchstens mittelfristiger Maßnahmen und schneller Ergebnisse für die Konstanzer Bevölkerung. Warum nicht bis 2025 eine echte Radstadt Konstanz? Ein erkennbares Signal von Seiten der Verwaltung wäre eine weitere Stelle für eine/n Radbeauftragte/n zur Unterstützung des aktuellen Radbeauftragten Gregor Gaffga in der Projektabwicklung – und die Aufstockung des Haushaltsbudgets für den Radverkehr. Im Moment beträgt dieses 250.000,- € pro Jahr, also ca. 2,90 € pro Einwohner und Jahr – und nicht wie im Nationalen Radverkehrsplan gefordert 13,- bis 19,- €. Zum Vergleich: Stuttgart gibt 5,- € aus, Kopenhagen 35,60 €, Oslo 70,- € und Utrecht in den Niederlanden sogar 132,- € pro Kopf und Jahr. Und ein weiterer Vergleich: In Berlin können mit 500 Millionen Euro entweder 3 Kilometer Stadtautobahn oder 4.000 Kilometer beste Radwege gebaut werden, so Heinrich Strößenreuther, der Initiator der ersten Deutschen Mobilitätsgesetzes in Berlin. Auch hier müsste neben der Flächengerechtigkeit eine Budgetgerechtigkeit beim Bau von Straßen und Wegen hergestellt werden.
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Fazit
Die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik sind aufgerufen, aktiv an einer echten Radstadt Konstanz mitzuarbeiten. Wenn es alle Beteiligten einschließlich auch von Bürgergemeinschaften und Verkehrsverbänden gemeinsam schaffen, die Gruppe der interessierten Radfahrer zum Radfahren zu animieren und das Radfahren in dieser Stadt zum ultimativen Trend zu machen, kann Konstanz das Ziel erreichen, eine echte Radstadt werden. International gerühmte Radstädte wie Utrecht/Houten oder Kopenhagen können dabei Vorbild, Bewegungen wie Radentscheid Berlin mit dem Berliner Mobilitätsgesetz (Der Berlin Standard) sowie Changing Cities e.V. oder die VCD Kampagne #Neustart grüne Mobilität können Leitlinien sein. Messen wir unseren künftigen Oberbürgermeister daran.
Norbert Wannenmacher von CICLO Konstanz Kreuzlingen – Aktionsbündnis für eine lebenswertere Stadt (Fotos: Norbert Wannenmacher, O. Pugliese, Stadt Konstanz)
Anmerkungen
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Fahrradhäuschen
[4] https://www.bba-online.de/specials/parken/vollautomatisches-fahrrad-parkhaus/
https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/aktuell/nachrichten/groesste-automatische-fahrradgarage-der-welt-japan
Weitere Informationen & Abbildungen:
https://barcelonarchitecturewalks.com/superblocks/
https://geospatialmedia.s3.amazonaws.com/wp-content/uploads/2016/11/Eindhoven1.jpg
https://karlsruherfaecher.de/sites/default/files/faltblatt_ka_fahrradstationen_18-0181_druck.pdf
https://media.treehugger.com/assets/images/2017/03/dw- china1.jpg.662x0_q70_crop-scale.jpg
https://www.stadtwerke-konstanz.de/unternehmen/mehr-konstanz-im-leben/jetzt-umsteigen/
https://www.stvo2go.de/fahrradstrasse-einrichten/
Radfahren als „Abenteuer“, auf jeden Fall! Ich weiß keinen Tag, an dem ich mit dem Radl zur Arbeit und zurück fahre, ob ich heil ankomme. Davon abgesehen ist mein Blutdruck meist auf mehr als 180 und meine Aggressionen sind kaum mehr beherrschbar. Sorry, aber es das liegt nicht nur an den unvollkommenen Fahrradstraßen, sondern am Verhalten jener, die auf dem Rad sitzen – das zieht sich im Übrigen durch alle Altersgruppen.
Sehr geehrter Herr Wannenmacher,
ich ziehe Ihre fachliche Kompetenz nicht in Zweifel – wie käme ich dazu, zumal Sie mir vollkommen unbekannt sind. Auch bestreite ich in keiner Weise, dass es gut begründete Argumente für eine „Stärkung“ des Radverkehrs gibt. Im Gegenteil: Dies ist grundsätzlich eine sehr gute Idee, die seit Jahrzehmten diskutiert wird.
Ich getraue mich aber, darauf hinzuweisen, dass das Fahrrad nicht die Lösung aller Verkehrsproblem ist. Und auf die eine oder andere „liebgewordene neuzeitliche Bequemlichkeit“ möchte ich nicht verzichten, wie ich auch Einkaufen per se nicht als „Abenteuer“ empfinden, sondern als ein notwendiges Übel – egal ob mit dem Fahrrad oder zu Fuss oder mit dem Autro oder dem Bus.
In diesem Sinne: Angemessene Vielfalt auch in der Verkehrstechnologie wäre doch eine wunderbare Sache!
es grüßt
peter krause
Zu einem nachhaltigen „Fussabdruck“ gehört aber mehr als feste Radfahren und das mit der Familie zum Einkaufen mit dem Auto fahren verteufeln.
Ich hoffe alle Gutmenschen hier sind Veganer und wohnen pro Person auf weniger als 20qm PassivHaus Standard und keiner fliegt in Ferien oder macht anderweitig Fernreisen.
Und Herrn Wannenmacher kann ich beruhigen. Das von mir zeitlebens (in Einsatztagen gerechnet) meistgenutzte Fortbewegungsmittel ist das Fahrrad (und das mit 16 Jahren angeschaffte Rennrad wird „Ressourcen schonend“ noch heute betrieben. Genau deshalb erlaube ich mir auch hier mitzureden.
Ich weiss was mit kleinen Kindern machbar ist und was eben nur ein Abenteuer, das daneben gehen kann.
Ich hoffe doch auch, dass keiner seiner Cyclonen (Cicl…..) ein E Bikes betreibt, mit böse giftigen und entsorgungsfeindichen Lithium Akkus.
Und nicht nur Herr Bange-Macher 😉 hat/hatte es als Berufsschullehrer mit den Fragen der „Jugend“ zu tun, ich als ehemaliger Ausbilder (Arbeitgeberseite, dort wo die Praxis gelehrt wird nicht die Theorie) ebenfalls.
Bisher habe ich gut akzeptierte Antworten gefunden 🙂
Beste Grüsse
J Fischer
Ja, es bedarf der Abwendung von liebgewordner neuzeitlicher Bequemlichkeit. Und es bedarf der Ausnahmen, wo das Auto seine Vorzüge genießt. Aber wer von Ihnen hat jeden Tag mit jungen Menschen in Ausbildung zu tun und versucht Antworten zu finden auf eine gute zukünftige Welt? Wer von Ihnen weiß um die reale Schadwirkung auf Jahrzehnte hinaus ausgehend des Verkehrs aktueller Situation? Wer von Ihnen hat sich im Ernst wissenschaftlich damit auseinander gesetzt und erliegt nicht eigener Interpretation?
Und lieber Herr Fischer, Fahrrad Fahren hat mitnichten etwas mit Verklärtheit zu tun, sondern mit ureigener Rationalität. Bitte entschuldigen Sie, aber sie entgleisen sachlich gesehen zutiefst!
Auch Einkaufen mit Kindern kann mit dem Fahrrad ein tolles Abenteuer sein! Es kommt auf die innere Haltung an. Das Schwierige dabei ist, dass dies erst für viele Menschen erfahrbar gemacht werden muss. Also positiv erfahrbar.
Anders herum! Was wäre, wenn die Welt durch mehr Radverkehr besser gemacht würde? Für alle Menschen? Dem Gemeinwohl dienend? Wie in unserer Verfassung eigentlich festgelegt?
Haben Sie Kinder, Herr Fischer?
@ Peter Krause
Ich bin auch der Meinung, dass ein guter Mix besser ist als die Bevorzugung eines Verkehrsmittels. Und hier liegt in Konstanz selbst im innerstädtischen Bereich ein Ungleichgewicht vor. Das belegen allein die Haushaltszahlen. Dass es nach wie vor möglich sein muss zu pendeln, etc., keine Frage… Aber mit einem stärkeren Fokus auf Fahrräder wäre vielen geholfen.
@ J Fischer
Sorry aber das ist, meiner Meinung nach, ein verklärtes Bild auf Konstanzer Familien mit unter 9 jährigen Kindern. Wieviele kennen sie die aktuell mit dem Auto mit ihren kleinen Kindern für den normalen Einkauf in die Innenstadt fahren und dazu bspw. auf der Laube parken? Ist es nicht vielmehr so, dass diese ihre Einkäufe bspw. auf dem Arbeitsweg erledigen? Oder zu Fuß, bspw. auf den Wochenmärkten? Und diejenigen, die ein Auto haben, fahren 2-3 mal im Monat für größere Einkäufe in die Supermärkte im Industriegebiet, zähringer, etc., aber mit Sicherheit nicht in die Innenstadt. Für mich also ein vorgeschobenes Argument.
Das Problem mit den Bänken auf der Laube ließe sich übrigens super lösen wenn nicht vor und hinter einem ein dauerhafter Verkehrslärm wäre. Und auch der Platz nicht mehr einer Kieswüste gleichen würde. Dann würden nämlich tatsächlich Leute hier verweilen und den Raum nutzen.
Es tut mir leid, aber diesen uneingeschränkten Lobgesang auf das Fahrrad kann ich nicht mitsingen. Es gibt Situationen, wo das Fahrrad das geeignete Verkehrsmittel ist. Und es gibt Situationen wo ein Auto besser geeignet ist, oder auch ein Bus oder die Staßenbahn oder U- Bahn – die beiden letztgenannten gibt es in Konsranz nicht.
Wie soll denn ein Berufspendler zur Arbeit kommen wenn ein Weg 30, 40 oder noch mehr Kilommeter beträgt? Mit dem Fahrrad sicher nicht! Und der ÖPNV ist in dieser Region eine absolute Nullnummer, wenn man sich jenseits der touristischen Wege bewegt und zeitlich flexibel sein muss/will. Nicht jeder, der hier in dieser Stadt wohnt oder arbeitet hat nur 7 oder 8 km zur Arbeit oder zum Einkaufen zurückzulegen. In Berlin, ja, da benötige ich nicht unbedingt ein Auto – glaubt mir, ich weiß wovon ich rede! -, aber hier auf „dem Lande“ – und Konstanz ist auf dem Land, let’s face it! – komme ich ja schon um 22:00 Uhr nach dem Theater mit dem Bus nicht mehr nach Hause. Und mit dem Fahrrad mag ich Nachts, wenn es dunkel und kalt und regnerisch ist nicht durch die Gegend gurken. Also bitte ein wenig Mitgefühl für die Normalsterblichen, die nicht bei Wind und Wetter mit Sack und Pack mit dem Lastenfahrrad unterwegs sein wollen/können.
Es ist immer interessant welch verklärtes Bild man zu den Einsatzmöglichkeiten des Fahrrades hat. Schonmal mit unter 9 Jährigen Kindern auf dem Fahrrad einen „normalen“ Einkauf vorgenommen? Wie soll das gehen? Unter 9 Jährige haben im normalen Strassenverkehr auf dem Fahrrad nichts zu suchen und dürfen ja auch nicht Ihre Schule anfahren.
Also dürfte klar sein, dass der Einkauf nicht im Anhäger ist , sondern die Kinder, wenn überhaupt.
Und ein Fahrrad mit Anhänger braucht nun auch nicht gerade wenig Platz und kann nur 2 Personen befördern.
Ein Auto 5 und den Einkauf.
Nicht jeder in der Stadt ist studentischer Single und hat die Nahrungsversorgung and die nächste Dönerbude/Pizza Express ausgelagert.
Statt mit runde Betonpflanzkübeln ehemalige Parkplätze vernichten, würde ich diese wieder verfügbar machen. Zumal die hübschen Pflänzchen im Betonkübel kein FEIER Wochenende überleben. Und auch die tollen Bänkchen auf der Laube werden nicht genutzt, da konnte man früher super, sogar gratis Parken.
Beste Grüsse
J Fischer